Das Streaming von Musik ist längst kein Nischenangebot mehr, es ist etabliert und sorgt für ein Wachstum der Musikindustrie. Neue Umfragedaten zeigen, dass das Wachstum anhält. Da trotzdem die Mehrheit der deutschen Onliner nicht einmal kostenloses Musikstreaming nutzt, dürfte ein Ende des Booms noch in weiter Ferne liegen.
Einer frischen repräsentativen Bitkom-Befragung (mit 823 Internetusern ab 14 Jahren) zufolge hören inzwischen 44 Prozent der Onliner in Deutschland Musik via Streaming (zum Vergleich: 2013: 9 Prozent, 2014: 32 Prozent, 2015: 37 Prozent, 2016: 39 Prozent). Die große Mehrheit beschränkt sich dabei auf Gratisangebote, nur 27 Prozent der Musikstreamingnutzer gönnt sich ein kostenpflichtiges Premiumangebot. Dennoch ist es das Streaming, welche der deutschen Musikindustrie in den letzten Jahren ihr Umsatzwachstum bescherte.
2012 ging es richtig los
Der Bitkom hebt den großen Nutzerantieg innerhalb der vergangenen fünf Jahre hervor. Im Dezember 2011 einigten sich GEMA und Bitkom auf Urhebervergütungen für diese Art von Angeboten. Das verschaffte den Unternehmen eine Planungsgrundlage, zahlreiche Angebote (von denen heute viele aber nicht mehr existieren) entstanden ab 2012. „„Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass Nutzer die umfassenden Musik-Angebote annehmen“, erklärt sagt Timm Lutter, Bitkom-Experte für Consumer Electronics & Digital Media. „Der Vertrag gab den Musik-Streaming-Anbietern erstmals Rechtssicherheit und somit Planungssicherheit.“
Wie kaum anders zu erwarten sind Streaminangebote für Musik bei jungen Menschen deutlich stärker verbreitet als bei alten. In der Altersgruppe zwischen 14 und 29 Jahren streamen 61 Prozent der Onliner Musik, in der Altersgruppe zwischen 30 bis 49 Jahren sowie in der Altersgruppe zwischen 50 und 64 Jahren sind es immerhin 40 Prozent – deutlich mehr als bei den Senioren. Lediglich einer von vier Onlinern ab 65 Jahren (24 Prozent) streamt Musik aus dem Netz.
Streaming sorgt für steigende Einnahmen
Anfang des Monats zeigten bereits die offiziellen Umsatzzahlen des Bundesverband Musikindustrie (BVMI) die große Bedeutung des Streamings für den deutschen Markt. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Umsätze in der deutschen Musikindustrie um 0,6 Prozentpunkte auf ein Volumen von 1,593 Milliarden Euro. Die CD war zwar noch der größte Umsatzbringer, aber sie sorgte 2016 nur noch für 53,8 Prozent der Umsätze.
In einigem Abstand – aber zum ersten Mal auf Platz 2 – folgte das Audio-Streaming mit einem Umsatzanteil in Höhe von 24,1 Prozent. Hier betrug das Wachstum 72,7 Prozent. Deutlich weniger Gewicht hatte mit einem Marktanteil von 12,2 Prozent an den Umsätzen das Geschäft mit Downloadmusik.
Welchen Stellenwert hat das Streaming von Musik für Euch erreicht? Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine CD gekauft oder auch nur zum privaten Anhören herausgesucht habe. In diesem Jahrzehnt war es jedenfalls nicht. Vermutlich ist es länger als zehn Jahre her.