Weltweit über 200 Millionen Nutzer, täglich über 400 Millionen hochgeladene Snaps, dazu sage und schreibe 8 Milliarden Videoaufrufe pro Tag und eine äußerst rege miteinander kommunizierende Nutzergemeinde: Willkommen in der Welt von Snapchat, der zur Zeit am stärksten wachsenden Social Media-Community. Auch in Deutschland wird die App immer häufiger genutzt – und das in hohem Maße von den besonders konsumfreudigen 15-25 Jährigen.
Wer also in Deutschland für sein Business bereits über Social Media-Kanäle wie Facebook, Twitter oder Instgram mit Kunden und Followern kommuniziert, sollte auch die zukünftige Nutzung von Snapchat in Betracht ziehen. Viele schreckten davor jedoch bislang zurück. Ein Hauptgrund dafür ist sicher zum einen die auf den ersten Blick relativ schwer verständliche Nutzung dieses Mediums, dessen Usability sich in der Tat grundlegend von anderen sozialen Netzwerken unterscheidet. In diesem Punkt können jedoch Experten mit wertvollen Tipps weiterhelfen. Ein weiterer Punkt für die bisherige Zurückhaltung ist zudem sicherlich die Vergänglichkeit der Einträge. Aber auch hier ist Besserung in Sicht: Verfielen die Posts ursprünglich nach spätestens 24 Stunden, ist es heute möglich, deren Lebensdauer zu verlängern. Hier stellt sich allerdings generell die Frage nach dem Wert eines Marketing-Posts, der über einen Tag alt ist.
Legt man diese Bedenken also zur Seite, ergeben sich eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Snapchat gewinnbringend für das eigene Social Media-Marketing einzusetzen. Für alle, die ihr Geschäft mit Hilfe von Snapchat erweitern möchten, finden sich im Folgenden ein paar Tipps für eine erfolgreiche Umsetzung.
Ganz wichtig ist, den Marketing-Posts eine authentische Note zu verleihen, denn noch stärker als bei anderen Netzwerken legen Snapchat-Nutzer besonderen Wert auf einen persönlichen und authentischen Touch der Botschaften. Auch sollte man zu Beginn klären, ob die eigenen Produkte für die vergleichsweise junge Kernnutzerschaft von Snapchat überhaupt attraktiv sind. Ein Hilfsmittel gegen Haarausfall dürfte da weniger geeignet sein, als beispielsweise eine junge Modemarke oder Kosmetiklinie.
1. Die Snapchat-Präsenz kommunizieren
Zuerst einmal muss man seine Snapchat-Aktivität bekannt machen. Aufgrund der sehr eingeschränkten Such-Funktion ist es hier ratsam, den eigenen Snapchat-Code auf den anderen Social Media-Kanälen mehrfach zu kommunizieren und Follower einzuladen, die dortige Präsenz ihrem Freundeskreis hinzuzufügen. Hilfreich ist es, dies mit besonderen Inhalten zu verbinden, die die neugewonnenen Freunde auf exklusiv über den Snapchat-Kanal verfolgen können. Auf diese Weise vermittelt man einen Zusatznutzen und weckt das Interesse der Fans.
Die dauerhafte Einbindung des Snapcodes auf der eigenen Webseite und anderen Seiten, wie beispielsweise Facebook ist ein zusätzlicher Weg, Nutzer auf die neue Präsenz aufmerksam zu machen.
2. Auf den LIVE-Faktor setzen
Mehr noch als Facebook bietet sich Snapchat als Kanal für die Live-Kommunikation an. Wenn es also um die Einführung neuer Produkte, ein Event oder eine Eröffnung geht, sind Snapchats Live Stories des ideale Werkzeug, um Fans exklusive Inhalte auf ihre Smartphones zu spielen. In der Tat nutzen immer mehr Designer und Modefirmen dieses Tool, um ihre Fans auf dem Laufenden zu halten. Aber es muss nicht unbedingt die große Show sein, die live propagiert wird. Beispielsweise kann auch die Einführung eines neuen Cocktails in einer Bar kann live aufgezeichnet und über Snapchat gestreamt werden. Der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt.
3. Auf User generated Content setzen
Jeder Social Media-Manager weiß um die Schwierigkeit, den hohen Bedarf der diversen Plattformen an quantitativ und qualitativ ansprechenden Content zu decken. Das geht ins Geld und oft besteht nicht genug Bereitschaft, dauernd in neue Fotoshootings zu investieren. Warum also nicht auf Inhalte setzen, die von Nutzern freiwillig erstellt wurden? Snapchat bietet sich aufgrund seiner großen Anzahl an Filtern und Bearbeitungsmöglichkeiten dafür besonders an. Wie auf den anderen Social Media-Plattformen auch sind Wettbewerbe eine gute Möglichkeit zur Interaktion mit den Nutzern, bei denen sie eigene Inhalte auf der Seite posten oder mit ihr verlinken. In Verbindung mit der Auslobung eines Preises erhält man so idealerweise zusätzlichen kreativen Content und eine gesteigerte Kommunikation zu den Fans – beides Quellen, mit denen sich die Attraktivität des eigenen Geschäfts enorm steigern lässt.
4. Influencer-Marketing
Wie bei Instagram, Twitter oder Facebook gibt es auch bei Snapchat Accounts, die über eine sehr große Reichweite verfügen. Hier lohnt es sich, diese ein wenig genauer zu betrachten und in Bezug eine eventuelle Zusammenarbeit zu prüfen. Natürlich sollten Stil, Aufmachung, Zielgruppe und die Art der Kommunikation zum eigenen Geschäft passen. Wenn sich jedoch gute Überschneidungen finden, sollte man den Kontakt zu dem Influencer suchen und herausfinden, wie die Bedingungen einer etwaigen Zusammenarbeit sind. Diese sehen von Fall zu Fall sicherlich extrem unterschiedlich aus, doch eine ehrlich, offen und höflich formulierte Anfrage allein kostet nicht viel. Und, falls eine Summe für die Präsentation der Produkte in einem Post des Influencers genannt wird: Diese ist häufig gar nicht so hoch, wie von vielen befürchtet.
Wie bei den meisten Marketing-Kampagnen und besonders im Social Media-Bereich gilt auch für die Nutzung von Snapchat: Ausprobieren, testen, optimieren und weiter probieren. Der Erfolg stellt sich nicht nach einem Tag ein, aber wenn dieser Kanal mit Konsequenz und Engagement geführt wird, wird er sich positiv entwickeln und ein damit ein zusätzlicher, direkter Weg zu potentiellen Kunden sein.