Mit Siri gelang Apple eine große Überraschung. Mehrere Wettbewerber zogen rasch nach, insbesondere Amazon und Google. Allerdings war es um beide Konkurrenten dann relativ lange still. Es dauerte ein gutes Jahr, bis Amazon weitere Lautsprecherversionen seines Echo-Systems vorstellte. In der vergangenen Woche war Google am Zug und stellte mit Google Home ebenfalls einen Sprachassistenten vor, der mittels Lautsprecher Einzug in die Wohnzimmer halten soll.
Alle drei Sprachassistenten zeigen auf, wohin die Reise geht – nämlich zu künstlicher Intelligenz, die uns im Alltag begleitet. Jedoch ist das mit dem „begleiten“ bislang so eine Sache. Siri oder Google Now sind äußerst passiv ausgelegt, die meisten Smartphone-Besitzer nutzen beide Services überhaupt nicht. Amazon’s Echo sowie Google’s Home sind da schon weitaus reizvoller, weil der Nutzer nicht mehr mit einem Smartphone kommuniziert, das er in der Hand hält. Stattdessen spricht er in den Raum, was mehr Komfort verspricht.
Asus wagt den großen Wurf
Dennoch fehlt auch bei diesen Systemen ein ganz entscheidender Faktor, nämlich das Gefühl, mit einem echten Gegenüber zu kommunizieren. Weder Echo, Home oder Siri sind greifbar – was letztlich wie eine unsichtbare Barriere wirkt. Den entscheidenden Schritt hat nun Asus gewagt und mit Zenbo einen Heimroboter vorgestellt, der die Grenzen bisheriger Sprachassistenten gleich in mehreren Dimensionen sprengt.
Das wesentliche Merkmal von Zenbu ist seine Erscheinung. Die Entwickler haben ihn so gestaltet, dass er innerhalb eines gewissen Rahmens an ein Lebewesen erinnert und so Barrieren in der Kommunikation abbaut. Des Weiteren ist er mobil und somit im Gegensatz zu einem Lautsprecher nicht an einen Raum gekoppelt. Stattdessen kann er seine Besitzer begleiten und somit besser zur Seite stehen.
Heimroboter mit niedlichem Design
Beim Design haben die Entwickler von Asus großen Mut bewiesen und sich ganz offensichtlich an bekannten Formsprachen orientiert. Rein optisch erinnert Zenbo an eine Mischung aus dem Star Wars Androiden BB-8 und dem iMac G4. Sein breiter Kopf beherbergt ein Display, das gleich zwei Funktionen übernimmt. Zum einen kann es ein Gesicht darstellen und somit den Roboter noch einfühlsamer erscheinen lassen. Zum anderen dient das Display der Darstellung unterschiedlichster Informationen. Insgesamt wirkt der Heimroboter sehr niedlich, was kein Zufall ist. Schließlich gibt es keine bessere Maßnahme, um den Menschen die Angst vor Robotern zu nehmen.
Bei einem Preis von 599 US-Dollar muss der Androide natürlich auch etwas können. Die Marketingabteilung von Samsung scheint intensiv Marktforschung betrieben zu haben. Zenbo kann Menschen in unterschiedlichsten Situationen zur Seite stehen. Da wären zunächst typische Funktionen, welche die Sprachassistenten der Konkurrenz ebenfalls beherrschen. Im Alltag soll er vor allem Komfort bieten, indem er beispielsweise online nach Rezepten sucht und sie vorliest.
Echte Wettbewerbsvorteile ergeben sich aus der Mobilität. Zenbo soll z.B. älteren Menschen zur Seite stehen und sie zugleich überwachen. Gemeint ist das schnelle Erkennen von Notsituationen, um z.B. unmittelbar Hilfe anfordern zu können. Helfer oder auch Angehörigen können dann schon im Vorfeld Bilder oder Videomaterial ansehen, welches Zenbo online an sie überträgt. Ebenso soll er Kindern als digitaler Spielkamerad dienen. Kinder können sich mit ihm unterhalten und auf diesem Weg sogar lernen – ein mit Sicherheit nicht unwesentliches Vertriebsargument.
Was wird die Zukunft bringen?
Ob Zenbo schon bald in unzähligen Haushalten anzutreffen ist, bleibt verständlicherweise abzuwarten. Fakt ist, dass Asus einen vielseitigen Roboter entwickelt hat, der zu einem ungewöhnlich attraktiven Preis angeboten wird. Womöglich wird mit diesem Gerät ein Grundstein gelegt, der unsere Zukunft für immer verändert.