Smartphones werden auch von Senioren genutzt, aber bisher sind diese in der der Minderheit. Laut aktueller Daten verwenden hierzulande 28 Prozent der Seniuoren internetfähige Telefone. Und das hauptsächlich zum Telefonieren.
Der Bitkom, der eine Befragung zur Smartphone-Nutzung hat durchführen lassen, überschreibt seine Pressemitteilung mit „Smartphones sind für viele Senioren unverzichtbar“. Offenbar hat man beim Hightech-Verband andere Vorstellungen davon, was „viele“ bedeutet. Und die 28 Prozent der Smartphone-Besitzer unter den Senioren sind vergleichsweise zurückhaltend, was die Nutzung ihrer Geräte angeht.
Nur 14 Minuten täglich …
Werfen wir erst einmal einen Blick auf weiteren Daten: 74 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland gehören zu den Smartphone-Usern. Während 93 Prozent der 14- bis 49-Jährigen ein Smartphone verwenden, sind es bei den 50- bis 64-Jährigen immerhin 83 Prozent. Also da würde ich den Begriff „viele“ noch gelten lassen. Aber bei 28 Prozent unter den Senioren?
Die Senioren unter den Smartphone-Usern nutzen ihr Gerät lediglich 14 Minuten pro Tag, im Durchschnitt aller Altersgruppen sind es 82 Minuten. Mit Abstand am beliebtesten ist die Telefonfunktion: 76 Prozent der Senioren mit Smartphone telefonieren häufig oder sehr häufig mit dem Gerät. Kamerafunktionen erreichen nur einen Wert von 35 Prozent, Weckfunktionen 33 Prozent und SMS 27 Prozent. Damit liegen die klassischen Handykurzmitteleilungen gleichauf mit Suchmaschinen. Instant Messaging nutzen lediglich 14 Prozent der Senioren mit Smartphone häufig oder sehr häufig, Nachrichten werden bloß von 12 Prozent häufig oder sehr häufig am Smartphone gelesen.
Smartphones erleichtern den Alltag
50 Prozent der Befragten Senioren mit Smartphone stimmten der Aussage zu, dass die Geräte für sie eine große Erleichterung im Alltag darstellen. Jeder vierte war sogar der Ansicht, sich ein Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen zu können und 22 Prozent meinten, durch Smartphones anderen Menschen näher zu sein.
„Smartphones wie auch Apps und mobile Webseiten sind in den vergangenen Jahren immer benutzerfreundlicher geworden und dadurch auch für ältere Menschen, die unter Umständen noch wenig Erfahrung mit digitalen Technologien haben, immer attraktiver“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Hier verweist der Verband auf den Trend zu großen Displays. Phablets hätten zum Smartphone-Boom unter Senioren beigetragen. „Zudem gibt es eine Reihe von Apps, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind. Dazu gehören Anwendungen, die an die Medikamenten-Einnahme erinnern, Apps für Denksport-Aufgaben oder solche, die das Diktieren von Texten ermöglichen.“ Wer in seiner Sehfähigkeit eingeschränkt ist, könne Spracherkennungssoftware nutzen, um einen Anrufe zu starten oder eine SMS zu schreiben.
Für alte Menschen besonders nützlich
Hier wird ein wichtiger Aspekt angeschnitten: Alte Menschen profitieren meiner Meinung nach ganz besonders von den Möglichkeiten, die ihnen Smartphones und das permanent verfügbare Internet bieten. Bereits die heutigen Möglichkeiten digitaler Assistenten wie Siri, Google Now und Cortana erlauben die Nutzung einer ganzen Reihe wichtiger Funktionen, ohne auf einer kleinen virtuellen Tastatur Eingaben vornehmen zu müssen. Zudem lassen sich solche Funktionen nutzen, ohne dass man viel von der Bedienung solcher technischen Geräte verstehen muss.
Was könnten Hersteller von Geräten sowie Diensteanbieter oder beispielsweise auch Mobilfunkprovider tun, damit mehr Senioren von den Möglichkeiten moderne Smartphones profitieren?