Wie steht es um die Zahlungsbereitschaft für Apps? Nicht so gut, sage ich. Beim Bitkom gibt man sich optimistischer. Dort stellt man in Bezug auf frische Umfragedaten heraus: „Jeder zweite Smartphone-Nutzer hat für Apps bezahlt“.
Der Verband hatte im Rahmen einer repräsentativen Erhebung die Frage „Haben Sie schon einmal beim Runterladen oder bei der Nutzung von Smartphone-Apps Geld bezahlt?“ gestellt. Mögliche Antworten waren: „Ja, für die App an sich“, „Ja, für zusätzliche Funktionen bei der App-Nutzung“, „Ja, um die App werbefrei nutzen zu können“ sowie „Nein, ich nutze nur Apps, die kostenfrei sind“. (Es waren Mehrfachnennungen möglich.)
Insgesamt gaben 47 Prozent der Teilnehmer an, bereits für eine Smartphone-App Geld ausgegeben zu haben. 35 Prozent hatten einen Kaufpreis beim Herunterladen der Anwendung entrichtet, 14 Prozent gaben bei In-App-Käufen Geld aus, 12 Prozent zahlten dafür, eine App werbefrei verwenden zu können. „Apps erweitern die Funktionen des Smartphones und machen es so erst zum Alleskönner für Alltag und Freizeit. Und Smartphone-Nutzer sind durchaus bereit, für diesen Mehrwert zu zahlen“, bewertet Timm Lutter, Experte für digitale Medien beim Bitkom, die Ergebnisse.
Gute Umsätze durch In-App-Käufe
Die Mehrzahl der Apps kann kostenlos genutzt werden, bei den kostenpflichtigen Apps werden laut Bitkom die größten Umsätze durch In-App-Käufen erzielt. Voriges Jahr durchbrachen die Umsätze auf dem deutschen App-Markt die Schwelle von einer Milliare Euro, wobei drei Viertel davon auf In-App-Käufe zurückgingen. „Über In-App-Käufe können Nutzer beispielsweise zusätzliche Karten für die Navigation herunterladen oder das Angebot bei Spielen erweitern“, so Lutter.
Obwohl die Merheit der deutschen Smartphone-Besitzer noch nie für Apps Geld ausgegeben hat, haben sich die Geschäfte also gut entwickelt. „Ein Ende des App-Booms ist nicht in Sicht“, meint Bitkom-Experte Lutter. „Mit Wearables wie Smartwatches oder Fitnessarmbändern, die bei den Deutschen immer beliebter werden, wächst der Markt für die digitalen Anwendungen permanent.“ Dazu passt, dass derzeit Apps zu Fitness und Gesundheit im Trend liegen.
Zahlungsbereite User in der Minderheit
So erfreulich das Wachstum ist, aus meiner Sicht ist das Glas höchstens halb voll. Bei einer ähnlichen Befragung im Jahr 2013 gaben 38 Prozent der Teilnehmer an, bereits Geld für Smartphone-Apps ausgegeben zu haben. In drei Jahren hat es also nicht einmal für ein Plus von 10 Prozentpunkten gereicht! Dabei ist die Zahl der Smartphone-User signifikant gewachsen, hat sich LTE etabliert, sind Datenflatrates billig geworden und ist das Angebot an Inhalten etc. jetzt deutlich attraktiver.
Klar, das Gratisangebot ist sehr groß, aber bei der Befragung ging es ja nicht darum, ob die User oft Geld für Apps ausgeben, sondern ob sie es überhaupt schon einmal getan haben. Wie haltet Ihr es mit dem Bezahlen für Apps?