Ich finde den Begriff Auto bzw. die Langfassung Automobil irreführend, beschreibt er doch eigentlich einen Wagen, der sich selbst bewegt. Damit passt er für die autonomen Fahrzeuge der Zukunft wohl besser als für die heutigen Kraftfahrzeuge, die eben nicht selbst fahren, sondern einen Fahrer benötigen.
Wenn die Autos in Zukunft automatisch fahren, wollen wir sie vermutlich nicht Auto-Auto nennen. Passt aber irgendwie. In seiner Kolumne für die ZEIT kommt Stefan Schmitt in seinem Plädoyer für den neuen Begriff „Autonomobil“ zu dem Schluss: „Wenn das Fahrzeug also zum Autonomobil wird, dann ist es gleichsam doppelt auto.“ Nichts davon wird sich durchsetzen, glaube ich.
Nicht nur auf den Straßen
Dabei sind die Deutschen aufgeschlossen gegenüber dem Autopiloten, wie die heute veröffentlichten Ergebnisse einer Bitkom-Umfrage zeigen. 61 Prozent zeigten sich in der repräsentativen Umfrage offen für Verkehrsmittel, die nicht von Menschen, sondern von Computern gelenkt werden. Autonom fahrenden Autos gegenüber haben indes mehr Teilnehmer Vorbehalte als gegenüber Verkehrsmitteln, die auf Schienen unterwegs sind.
51 Prozent der Teilnehmer können sich vorstellen, sich in eine Straßen- oder U-Bahn ohne menschlichen Fahrer zu setzen, 50 Prozent würden in einen einen automatischen Zug einsteigen. Demgegenüber können sich erst 34 Prozent vorstellen, einen autonomen PKW zu nutzen. Mit einem automatischen Bus würden 30 Prozent fahren. Das Vertrauen in selbstfahrende Autos ist damit allerdings sehr viel größer als in automatisch gesteuerte Schiffe, bei denen nur 13 Prozent der Umfrageteilnehmer an Bord gehen würden. In ein ausschließlich computergesteuertes Flugzeug würden sogar lediglich 8 Prozent einsteigen.
Hohe Akzeptanz bei jungen Menschen
Die Umfrage ergab, dass junge Menschen deutlich aufgeschlossener gegenüber autonomen Verkehrsmitteln sind. (Vielleicht liegt es an einer generell anderen Einstellung zum Autofahren und zum eigenen Auto. Carsharing ist ebenfalls eher etwas für junge Zielgruppen.) Von den 14- bis 29-jährigen Umfrageteilnehmern können sich nämlich 79 Prozent die Nutzung autonomer Verkehrsmittel vorstellen, von den 30- bis 49-jährigen zumindest 60 Prozent und bei den 50- bis 64-jährigen 63 Prozent. Bei den Befragten ab 65 Jahren ist nur knapp jeder zweite (48 Prozent) autonomen Verkehrsmitteln gegenüber aufgeschlossen.
„Das autonome Fahren wird nicht nur den Individualverkehr, sondern ebenso den öffentlichen Verkehr revolutionieren“, prognostiziert Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Durch die Einbindung in intelligente Verkehrsnetze, die beispielsweise in Echtzeit über einen Unfall oder eine Schlechtwetterlage informieren, können Verspätungen deutlich reduziert werden. Autonome Verkehrsmittel sind zudem um ein Vielfaches sicherer als von Menschen gesteuerte: Der Computer kennt keine Schrecksekunde und verliert im Notfall nicht die Nerven.“
Tests in freier Wildbahn auf Autobahn
Autonomen Verkehrsmitteln stehen viele Informationen zur Verfügung, die etwa über Kameras und zahlreiche Sensoren erfasst werden – nicht nur die eigenen, sondern zusätzliche solche in anderen Fahrzeugen. Beim autonomen Fahren können schließlich die Vorteile einer Vernetzung aller Verkehrsteilnehmer ausgeschöpft werden. Solche Systeme sind keine Science-Fiction mehr, sondern werden bereits erprobt: „Dank des kürzlich eingerichteten Testfelds auf der A9 zwischen Nürnberg und München können die Unternehmen nun ihre Innovationen im Zusammenspiel mit einer intelligenten Infrastruktur unter Realbedingungen testen. Das wird uns dem autonomen Fahren ein gutes Stück näher bringen“, so Rohleder. Im schweizerischen Sitten ist zudem heute ein Pilotprojekt mit selbstfahrenden Shuttle-Bussen gestartet. Bereits im kommenden Frühjahr sollen diese Busse mit einer Spezialgenehmigung dauerhaft auf öffentlichen Straßen im Einsatz sein.
Wo autonome Verkehrsmittel getestet werden, ist die Technik bereits weiter als der Gesetzgeber, der bei Themen wie Haftung, Zulassung und Datenschutz eine Menge Fragen zu klären hat. Rohleder: „Der Gesetzgeber muss jetzt schnell handeln, damit selbstfahrende Verkehrsmittel bald überall an den Start gehen können.“
Ich gebe zu, in ein Flugzeug ohne Piloten an Bord zu steigen, würde ich mir gründlich überlegen, Aber das ist ein Sonderfall, bei allen anderen Verkehrsmitteln ist es nicht schlimm, wenn mal nichts mehr geht. Bei einem Flugzeug kann man dann nicht einfach anhalten und aussteigen. Wie steht Ihr zur Nutzung autonomer Verkehrsmittel und wie schnell werden sie sich Eurer Meinung nach durchsetzen?