Der Trend zu digitalen Weihnachtsgeschenken ist nicht überraschend. Immerhin haben sich die Konsumgewohnheiten in den letzten Jahren stark verändert.
Bleibt der Platz unter dem Weihnachtsbaum in Zukunft leer? So weit sind wir noch nicht, aber der Trend geht klar zu digitalen Geschenken, sodass von Jahr zu Jahr weniger große Pakete auf den Gabentisch kommen. Der BITKOM hat zu diesem Thema eine repräsentative Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse heute vorgestellt wurden.
Konsumverhalten ändert sich
„Welche der folgenden Dinge aus dem Bereich der elektronischen Medien oder des Online-Shoppings wollen Sie zu Weihnachten verschenken?“, wollte der Verband wissen. Dabei zeigte sich: 84 Prozent der Befragten beabsichtigen, dieses Jahr mindestens ein digitales Geschenk zu machen. Da viele Verbraucher Musik, Filme, Spiele, Bücher etc. heute digital konsumieren, macht sich das bei der Geschenkewahl bemerkbar.
Viele Schenkende legen sich sich bzw. den Beschenkten auf kein bestimmtes Geschenk fest: 34 Prozent und damit jeder dritte Umfrageteilnehmer möchte virtuelles Guthaben für Onlineshops oder Dienste wie Spotify und Netflix zu Weihnachten verschenken. Im vorigen Jahr äußerten bei einer entsprechenden Umfrage erst 28 Prozent diese Absicht, vor zwei Jahren sogar nur 22 Prozent.
Wie im letzten Jahr gehören Computer- und Videospiele zu den beliebtesten Präsenten, denn 35 Prozent möchten digitale Spiele verschenken. Prepaid-Guthaben für Mobilfunkleistungen will jeder vierte (24 Prozent) dieses Jahr zu Weihnachten verschenken.
Musik-CDs werden seltener verschenkt
„Der Kauf von Weihnachtsgeschenken spiegelt das veränderte Konsum- und Mediennutzungsverhalten wider“, erklärt Bitkom-Experte Markus Altvater. „Während Gutscheine für Online-Shops und Streaming-Dienste zulegen, verlieren vor allem Musik-CDs.“ Vor zwei Jahren planten noch 21 Prozent, CDs mit Musik zu Weihnachten zu verschenken, vor drei Jahren mit 26 Prozent sogar jeder vierte der damaligen Umfrageteilnehmer.
Nicht ganz so deutlich sind DVDs und Blu-rays mit Serien und Filmen in der Geschenkekäufer-Gunst gesunken. Immerhin einer von fünf (19 Prozent) der Befragten möchte solche DVDs oder Blu-rays 2016 zu Weihnachten verschenken. Vor zwei Jahren lag dieser Wert bei 22 Prozent, vor vier Jahren bei 23 Prozent. Konsequent erfolgt die Abkehr von physischen Speichermedien indes nicht, Hörbuch-CDs wollen dieses Mal 16 Prozent der Umfrageteilnehmer verschenken, vor zwei Jahren wollten dies erst 10 Prozent und vor vier Jahren bloß 7 Prozent. Ich vermute allerdings, dass Hörbücher insgesamt populärer geworden sind sich das ebenfalls in den Zahlen niederschlägt.
Lassen wir mal außen vor, ob es nicht völlig unpassend ist, zu einem Fest wie Weihnachten das Materielle so stark zu betonen – wie steht Ihr zu digitalen Geschenken? Wenn sich der Medienkonsum (und nicht nur der) zunehmend von physischen Gegenständen löst und Nutzungsmöglichkeiten gegenüber Besitz an Bedeutung gewinnt, wird das Schenken schwieriger. Gegenseitig virtuelles Guthaben auszutauschen, bis man quitt ist – was soll das bringen? Immerhin bleiben derzeit noch die Endgeräte wie Smartphones und Tablets als Weihnachtsgeschenke, die sich einpacken und unter den Baum legen lassen.