Bei manchen Warengruppen hat sich der Einkauf via Internet allgemein durchgesetzt, bei anderen nicht. Besonders beim Lebensmitteleinkauf bleiben die meisten Verbraucher ihren bisherigen Gewohnheiten treu. Große Änderungen erwarten die Verbraucher hier nicht, zeigt eine aktuelle Umfrage des TÜV SÜD.
Kennt Ihr die schwedische TV-Serie „Real Humans„, die eine Gesellschaft beschreibt, in der es langsam zur Nomalität wird, Androiden zu nutzen? Neben vielen guten Ansätzen gibt es einige schwerwiegende Schwächen. Einerseits existieren sehr weit entwickelte humanoide Roboter, andererseits verläuft das alltägliche Leben im Grunde genauso wie heute. Besonders irriert hat mich, dass die Androiden in den Supermarkt gehen, um einzukaufen.
Warum nicht liefern lassen?
Warum werden die Einkäufe nicht geliefert? Da die Auslieferung ja durch Androiden vorgenommen werden könnte – was so manches heutige Problem eliminieren würde – ist der Widerspruch umso größer! Für die meisten Zuschauer stellte das vielleicht gar kein Problem dar, denn wie eine frische Umfrage des TÜV SÜD zu „realistischen Einkaufsszenarien der Zukunft“ belegt, meinen 47 Prozent der Teilnehmer, dass sich in Zukunft nichts ändert.
39 Prozent der Befragten erwarten, dass ihre Einkäufe in Zukunft automatisch erfasst und an der Supermarktkasse automatisch bezahlt werden. Immerhin 32 Prozent glauben, dass „Erzeuger“ wie Landwirte und Metzger ihre Produkte via Internet direkt vermarkten können. Nur rund jeder vierte (26 Prozent) meint, dass die Einkäufe online von zu Hause aus erledigt werden.
Wenn der Kühlschrank selbst bestellt
Ein Szenario, bei dem Haushaltsgeräte wie der Kühlschrank selbstständig benötigte Dinge über das Internet bestellen, halten 19 Prozent für realistisch. 9 Prozent erwarten, dass sich der Onlineinkauf von unterwegs über mobile Endgeräte durchsetzt. Ebenfalls 9 Prozent glauben daran, dass kleine Läden („Tante Emma“) künftig online verkaufen.
Der TÜV Süd verweist im Zusammenhang mit den Umfrageergebnissen darauf, dass technische Neuerungen nicht nur dort Einzug halten, wo die Verbraucher direkt damit konfrontiert werden. „So speichern Lebensmittelverpackungen mit Hilfe von Codes Daten zur Herkunft, Herstellung oder Lieferung“, wird in der Pressemitteilung ein Beispiel genannt. Als weiteres Beispiel werden Supermarktregale, die selbstständig Waren nachbestellen oder auf eine Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums hinweisen, angeführt.
Was ich mir so denke …
Ich erwarte, dass sich die Verbraucher künftig weit weniger mit den Details beschäftigen werden. Wie wäre es mit einem digitalen Assistenten (der nicht Siri, Cortana, Alexa oder Google Now sein muss, sondern eher von einem auf diesen Bereich spezialisierten Anbieter stammt), der uns anhand unserer persönlichen Vorlieben und Ernährungsbedürfnisse zunächst Vorschläge unterbreitet? Die Auswahl sollte auf Wunsch per Spracheingabe im Dialog erfolgen können.
Hat man zwischendurch eine Idee, könnte man den Assistenten einfach per Zuruf etwas vormerken lassen – sei es ein ganz konkreter Wunsch wie „Am Sonntag möchte ich eine große Portion Spinatlasagne zu Mittag essen“ oder ein noch nicht näher spezifizierter wie „Ich möchte mal wieder etwas mit Spinat essen“, bei dem das System gleich nachfragen bzw. Vorschläge zur Auswahl unterbreiten kann. Durch eine Verknüpfung mit Rezeptdatenbanken könnte der digitale Assistent nun sofort den digitalen Einkaufszettel aktualisieren.
Eine anschließende selbstständige Bestellung der Lebensmittel via Internet wäre eine weitere Ausbaustufe (die Auslieferung durch Maschinen eine weitere) – ohne ist das Ganze aber ebenfalls attraktiv. Es liegt auf der Hand, dass es dabei sinnvoll ist, dass der digitale Assistent den aktuellen „Bestand“ (inklusive Mindesthaltbarkeitsdaten) im Haushalt kennt. Andersrum betrachtet bedarf es gewissermaßen einiger Vorarbeit, bei der Standards etabliert werden sollten, auf die verschiedene Anbieter später aufbauen können. Wie stellt Ihr Euch die Zukunft des Lebensmitteleinkaufs vor?