Vor den großen Buchmessen gibt es mit schöner Regelmäßigkeiten Erhebungen zur Nutzung von E-Books in Deutschland. Vor der am 14. Oktober beginnenden 67. Frankfurter Buchmesse hat der BITKOM frische Daten präsentiert.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Leser elektronischer Bücher in Deutschland zwar erneut gestiegen, aber bei einem Plus von nur einem Prozent passt Stagnation als Stichwort wohl besser als Wachstum. Ein Nischenprodukt sind E-Books mittlerweile allerdings nicht mehr, immerhin 25 Prozent der Bundesbürger verwenden E-Books.
Da ein gar nicht so kleiner Teil der Bevölkerung überhaupt keine Bücher liest, ist der entscheidende Wert ein anderer: 33 Prozent der Buchleser nutzten E-Books. „E-Books sind heute fester Bestandteil der digitalen Medienwelt und erreichen ein Massenpublikum“, konnte BITKOM-Vizepräsident Achim Berg bei der Präsentation der Daten deshalb auch feststellen.
Weiteres Wachstum ist wahrscheinlich
Obwohl die Zahl der E-Book-User zuletzt kaum zulegte, sieht der Verband weiterhin großes Wachstumspotenzial. Mit 35 Prozent mehr als jeder dritte derjenigen, die bislang keine E-Books lesen, können sich vorstellen, dies künftig zu tun. Zudem bieten Alternativen zum Kauf Chancen auf Wachstum, denn alternative Vertriebsmodelle wie Flatrates und Finanzierung durch Werbung gewinnen an Bedeutung.
Im Gegensatz zu einigen anderen Entwicklungen beim Medienkonsum zeigt sich bei der E-Book-Nutzung kein großes Gefälle zwischen den Generationen. Erst in der Altersgruppe ab 65 Jahren ist die Nutzung elektronischer Bücher stark unterdurchschnittlich ausgeprägt.
E-Book-Usern gefällt an elektronischen Büchern besonders, dass sie jederzeit zur Verfügung stehen und keinen Platz benötigen. Wer keine E-Books liest, argumentiert vor allem mit der sinnlichen Wahrnehmung gedruckter Bücher und einem als hoch empfundenen Preis für Lesegeräte. Außerdem wollen viele nicht an einem Bildschirm lesen.
Auf welchen Endgeräten werden E-Books gelesen?
Die Investition in ein spezielles Lesegerät scheinen auch viele der User elektronischer Bücher zu scheuen, denn 41 Prozent der E-Book-User lesen die Bücher auf einem Notebook, 38 Prozent auf einem Smartphone, 21 Prozent an einem Desktop-Computer. Nur jeder dritte hat dafür einen E-Reader im Einsatz, 20 Prozent verwenden ein Tablet.
„Die Smartphones werden größer, die Tablets leichter und die Bildschirme in beiden Geräteklassen schärfer“, sagte Berg. „Das spricht dafür, dass E-Books in Zukunft verstärkt auf Mobilplattformen wie Smartphones und Tablets gelesen werden. Über entsprechende Apps können die Nutzer auf die Inhalte zugreifen.“ Da ist was dran, zudem ist das Smartphone eh immer dabei. Andererseits leert sich der Akku auch ohne, dass man ganze Romane auf dem mobilen Telefon liest meist viel zu schnell.
Deshalb ist das beste Argument für die Anschaffung eines E-Readers heute dessen geringer Strombedarf, der das Lesen ganzer Bücher bis zum nächsten Aufladen ermöglicht. Die sehr guten Displays mancher aktueller Tablets haben dagegen dafür gesorgt, dass gute Lesbarkeit nur noch in Zusammenhang mit dem Lesen im Freien ein starkes Argument für die E-Reader bleibt. Auch in puncto Gewicht können kleine Tablets sich gegenüber speziellen E-Book-Lesegeräten inzwischen behaupten.
Woher kommen die Bücher?
Die große Mehrheit der E-Book-User beschafft sich ihren Lesestoff in Online-Buchshops, wobei die jeweils vorinstallierten Shops im Vorteil sind. Manche Leser kaufen aber auch direkt bei den Autoren oder Verlagen. Der Kauf verliert indes an Bedeutung. Jeder zweite User macht Gebrauch von alternativen Möglichkeiten. 32 Prozent leihen elektronische Bücher über öffentliche-Bibliotheken aus; diese Form der Beschaffung hatte zuletzt großen Zulauf. Kommerzielle Anbieter, die auf ein Flatratemodell setzen, gewannen ebenfalls viele neue User. Mit 27 Prozent mehr als jeder vierte User liest frei erhältliche Bücher – davon gibt es nämlich eine ganze Menge! Aus dem Vollen schöpfen können vor allem Leser, die an den Klassikern, bei denen der Urheberschutz abgelaufen ist, interessiert sind.
Über Werbung finanzierte E-Book-Dienste sind bisher noch ein Nischenphänomen. Ebenfalls wenig verbreitet ist – abgesehen vom wissenschaftlichen Bereich – das Bezahlen pro Seite.
Anders als bei gedruckten Büchern stammen viele Titel von „Self Publishern“. Sowohl professionelle Autoren als auch Amateure können mit geringem Aufwand ohne einen Verlag im Rücken (oder Nacken, je nach Sichtweise) selbst ihre E-Books elektronisch veröffentlichen. Jeder fünfte E-Book-User hat sich bereits bewusst für verlagsunabhängige Publikationen entschieden. Von den Hundert am häufigsten verkauften E-Books stammt mittlerweise etwa die Hälfte von „Self Publishern“. „Beim Self Publishing zeigen sich die Stärken des Internets“, hob Berg hervor. „Die Autoren können mit geringem Aufwand ihre Texte selbst im Internet veröffentlichen. Sind sie erfolgreich, müssen sie sich keinen Verlag mehr suchen, sondern werden von den Verlagen gefunden.“
Weitere Vorteile elektronischer Publikationen
Einen der aus meiner Sicht größten Vorteile bei E-Books vermisse ich bei solchen Themen immer wieder: die Möglichkeit, die Schriftgröße zu ändern. Das ist besonders für alte Menschen interessant, aber auch ich möchte keine kleinen Buchstaben. Sogar die Schriftart ändern zu können, ist ein schöner Bonus. Zudem muss man beim Lesen auf einem Tablet oder einem E-Reader mit eigener Beleuchtung keine helle Lampe einschalten. So kann man viel gemütlicher lesen und nebenbei Strom sparen. Außerdem sind Tablets und E-Book-Reader leichter als gebundene Bücher (und manche Taschenbücher). Mir gefällt außerdem, das elektronische Texte leicht nach bestimmten Begriffen durchsucht werden können.
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