Viele Jahre lang wurde darüber spekuliert, ob Apple einen eigenen Fernseher auf den Markt bringt. Vor etwas zwei Jahren sah es dann so aus, als ob das Gerät tatsächlich auf den Markt kommt, immerhin ging dies aus früheren Interviews mit Steve Jobs hervor. Der Apple Gründer hatte Großes vor, seine Ziel war eine Revolution des Marktes, ganz ähnlich wie sie zuvor mit dem iPhone gelungen war.
Doch zuletzt passierte wenig, vereinzelt kamen Gerüchte über den Apple Fernseher, doch sie konnten nicht bestätigt werden. Die Gerüchte kamen vor allem aus Zulieferkreisen, was bei etlichen Fans große Hoffnungen schürte. Doch inzwischen ist klar, dass die Fans lange warten können – einen Apple Fernseher wird es nicht geben. Laut einem aktuellen Bericht des Wall Street Journal hat das Management des Konzerns die früheren Pläne verworfen. Obwohl mehr als zehn Jahre lang an diesem Projekt gearbeitet wurde, ist es endgültig vom Tisch.
Am heutigen Tage haben sich zahlreiche Journalisten an einer Begründung versucht. Es wurden die unterschiedlichsten Argumente aufgeführt, weshalb sich Apple für diesen Schritt entschieden hat. Am plausibelsten klingt die Begründung, Apple würde es nicht schaffen, ein ausreichendes Alleinstellungsmerkmal zu finden. Demnach wurde zwar an äußerst anspruchsvollen Technologien geforscht, doch die Resultate sollen nicht beeindruckend sein.
Im Übrigen gilt es zu wissen, dass der TV-Markt ohnehin sehr schwierig ist. Zahlreiche Anbieter sind am Markt präsent und die meisten davon machen kaum Gewinne. Das Problem ist der immense Kostendruck, insbesondere in Asien wird kostengünstig produziert. Chinesische Hersteller sind äußerst aggressiv, so manche Größe aus dem TV hat sich daher schon verabschiedet. Sehr beeindruckend ist der Rückzieher von Philips, den Niederländern ist die Lust am TV-Geschäft trotz ihres vergleichsweise hohen Marktanteils vergangen.
Es gibt aber noch einen weiteren Grund, weshalb sich Apple für den Rückzieher entschieden haben dürfte. Hierbei handelt es sich um die Tatsache, dass die Hardware gar nicht so entscheidend ist. Zwar ist Apple zu großen Teilen immer noch ein Hardware-Entwickler, doch im TV-Umfeld gehen die Impulse nicht vom Hardware-Segment aus. Entscheidend ist, wie die TV-Geräte mit Inhalten versorgt werden. Besonders Video-On-Demand wird sich in den kommenden Jahren zu einem ungemein großen Thema entwickeln – da werden die Geräte zur Nebensache.
Mit seinem Apple TV verfügt der Konzern aus Cupertino längst über den Zugang zu den TV-Geräten. Ebenso gibt es iTunes als Plattform, um Inhalte auszuliefern. Im Grunde muss Apple in diesen beiden Bereichen nur besser werden. Vor allem Amazon hat in den vergangenen Monaten gezeigt, wie der Markt erfolgreich erschlossen wird. Die erforderlichen Mittel besitzt Apple längst, im Grunde muss nur das Apple TV verbessert und iTunes aufgebohrt werden. Mit dieser simplen Kombination könnte Apple schon bald in Millionen Wohnzimer vordringen. Zumal die Einstiegskosten aus Sicht des Verbrauchers ungemein niedrig liegen – im Vergleich zu einem Fernsehgerät kostet das Apple TV fast nichts. Dementsprechend dürfte es dem Apple Management nicht schwer gefallen sein, die Pläne vom eigenen TV-Gerät zu beerdigen.
http://www.wsj.com/articles/behind-apples-move-to-shelve-tv-plans-1431992617