Ob die Apple Watch der ersten Generation ein Verkaufshit wird, werden wir bald wissen. Das Potenzial dazu ist da, denn vier von zehn Deutschen sind grundsätzlich an einer Smartwatch interessiert.
Der alte Traum von der Computeruhr ist dabei wahr zu werden. Als Smartwatches werden sie noch nicht lange bezeichnet, dennoch sind andere Hersteller als Apple mit ihren Produkten seit mehreren Jahren am Markt.
Gute Ausgangsposition für Apple
Zu spät dran ist der Konzern aus Cupertino mit seiner Apple Watch jetzt allerdings nicht, denn erstens haben sich bisher sehr wenige Leute eine smarte Uhr zugelegt. Zweitens fängt Apple nicht bei Null an: Wie die meisten Vertreter dieser Geräteklasse ist die Apple Watch letzlich eine Ergänzung zum Smartphone, in diesem Fall muss es ein iPhone 5 oder ein neueres Modell sein.
Häufig liest man dieser Tage den Hinweis darauf, dass die Apple Watch das erste komplett neue Produkt des Konzerns seit dem iPad sei und die erste neue Produktkategorie, die unter der Verantwortung von CEO Tim Cook nach dem Tod von Steve Jobs entwickelt wurde. Da die Zielgruppe aber ausschließlich aus Besitzern eines (mindestens relativ) neuen iPhones besteht, lässt sich daran kaum messen, wie Cook seinen Job macht. Demgegenüber war das erste iPad seinerzeit beispielsweise auch für Besitzer eines Android-Smartphones interessant.
40 Prozent sind interessiert
Laut einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research in Zusammenarbeit mit Aris Umfrageforschung diesen Monat im Auftrag des BITKOM durchgeführt hat, haben hierzulande vier von zehn Personen Interesse an einer smarten Uhr, die sie mit ihrem Mobiltelefon verbinden können. Hochgerechnet sind das 28 Millionen Interessenten, wenngleich ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Interesse nicht mit einer Kaufabsicht gleichzusetzen ist.
14 Prozent wollen sich laut Umfrage auf jeden Fall eine Smartwatch zulegen, weitere 26 Prozent können es sich zumindest vorstellen. In der Altersgruppe von 14 bis 29 Prozent ist eine Mehrheit von 56 Prozent an einer Smartwatch interessiert.
Insbesondere bei der Apple Watch dürften sich nicht wenige vom Kaufpreis abschrecken lassen. „Bislang gab es auf dem Markt erst wenige Modelle mit entsprechend hohen Preisen. Das große Interesse der Verbraucher zeigt aber, dass die Geräte große Chancen auf dem Massenmarkt haben. Schon bald werden die Uhren zu unserem Alltag gehören.“
Gründe für das Desinteresse
Die Marktforscher wollten von denjenigen, die sich nicht für eine der neuen Uhren interessieren, wissen, warum sie kein Interesse haben. Mit 45 Prozent fast jeder zweite sagte, dass er sich nicht mit dem Thema beschäftigt hätte. Ein sehr gute Nachricht für die Hersteller, eine negative Einstellung gegenüber der Produktkategorie ist es also nicht. Zudem sorgt Apple nun dafür, dass das Thema Smartwatch an sich an Relevanz gewinnt. So gesehen können sich sogar die anderen Hersteller freuen, dass jetzt endlich die Apple Watch erscheint.
36 Prozent führten als Grund für ihr Desinteresse an, ihre alte Armbanduhr nicht eintauschen zu wollen. Ebenfalls 36 Prozent sorgen sich vor Datenmissbrauch, 19 Prozent mögen die Designs nicht und 11 kritisierten die kurzen Akkulaufzeiten.
Die Stromversorgung, so vermute ich, ist wahrscheinlich ein sehr viel größeres Problem, als es der Mehrheit der Interessenten und Nicht-Interessenten bewusst ist. Was das Aussehen der Geräte angeht, glaube ich hingegen, dass viele Skeptiker noch nicht gesehen haben, wie wenig sich manche Modelle von herkömmlichen Armbanduhren unterscheiden.
Wie sehr seid Ihr an Smartwatches interessiert, habt Ihr Euch bereits eine zugelegt? Mein Interesse hält sich stark in Grenzen, was allerdings daran liegt, dass ich seit vielen Jahren gar keine Uhr mehr am Handgelenk trage, weil ich das Tragen einer Armbanduhr generell unangenehm finde. In meiner Jugend trug ich übrigens eine Taschenuhr an einer Kette, die ich – so wie heute das Smartphone – erst aus der Tasche ziehen musste, um zu wissen, wie spät es ist. Das hab ich nie als Problem gesehen. So viel Zeit muss sein.