Der Trend geht weg vom Gedruckten, denn die Zukunft ist digital. Eine Plattitüde, ich weiß. Heute geht es dabei allerdings nicht um den Medienwandel, sondern um die Erwartungen der Unternehmen an ihre Bewerber. Eine deutliche Mehrheit favorisiert jetzt Bewerbungen via Internet. Das ist neu.
Herkömmliche Bewerbungsmappen sind ganz klar nicht mehr das, was von der Mehrheit der deutschen Unternehmen gewünscht wird. Das zeigt eine neue BITKOM-Umfrage unter 408 Personalchefs aus allen möglichen Branchen. 58 Prozent der Befragten ist eine Bewerbung über das Internet am liebsten, lediglich 27 Prozent bevorzugen die klassische Bewerbungsmappe. 15 Prozent geben keinem der beiden Wege den Vorzug.
Vor drei Jahren sag das anders aus
Diese Zahlen mögen im Jahr 2015 nicht überraschen, aber da der BITKOM vor drei Jahren eine ähnliche Umfrage durchführen ließ, ist ein Vergleich möglich. Damals bevorzugten erst 41 Prozent eine Online-Bewerbung und 40 Prozent eine schriftliche, die mit der Post kommt. „Die Digitalisierung der Wirtschaft erfasst alle Branchen und alle Abteilungen der Unternehmen. Jetzt wird auch das Personalwesen digitalisiert“, sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Bewerber sollten in die richtige Zusammenstellung ihrer Online-Unterlagen mindestens so viel Zeit investieren wie in die klassische Papier-Bewerbung, denn auch bei der digitalen Bewerbung zählt bereits der erste Eindruck.“
Die Online-Bewerbungen teilen sich in solche, bei denen die Unterlagen per E-Mail geschickt, und in solche, bei denen die Jobsuchenden Online-Tools (hauptsächliche Formulare) verwenden. Bei der Umfrage von vor drei Jahren stellten erst 13 Prozent der Unternehmen solche Tools bereit, 28 Prozent ließen sich die Unterlagen via E-Mail schicken.
Spezielle Tools bei großen Unternehmen verbreitet
In der neuen Umfrage sprachen sich 38 Prozent der Personalverantwortlichen für die Zusendung der Unterlagen via E-Mail aus. 20 Prozent favorisierten Online-Bewerbungstools, bei denen die Jobinteressenten Formulare ausfüllen und eingescannte Dokumente wie Zeugnisse und Arbeitsproben hochladen können. Große Unternehmen zeigten sich hier fortschrittlicher als kleine: Von den Unternehmen mit über 500 Beschäftigten setzten 33 Prozent solche Tools ein, 28 Prozent ließen sich Unterlagen per Mail zusenden. Bei Unternehmen mit 50 bis 99 Beschäftigten setzten 29 Prozent auf E-Mails und nur 19 Prozent auf Online-Tools.
Drei Jahre sind keine lange Zeit. Und doch hat sich in dieser kurzen Zeitspanne eindeutig etwas verändert. Was meint Ihr, wann die Bitte, eine klassische Bewerbungsmappe zu schicken, so merkwürdig klingen wird wie heute der Wunsch, einen handschriftlich verfassten Lebenslauf einzureichen?