Am gestrigen Tage ist bei heise ein kontrovers diskutierter Beitrag über die Zukunft des Smartphones erschienen. Der Artikel basiert auf einer These von Thad Starner, der auch als Pionier der Wearables bezeichnet wird. Die These lautet, dass das Smartphone in einigen Jahren aussterben wird. Die passende Begründung liefert der Wissenschaftler, der am Georgia Institute of Technology arbeitet, gleich mit. Seiner Meinung nach lenken Smartphones zu sehr ab, weshalb Wearables einfach besser seien – sie könnten Informationen schneller und diskreter vermitteln, was die Menschen schon bald zu schätzen wissen werden.
Es überrascht nicht, dass der Artikel heiß diskutiert wird und man in den Kommentaren die unterschiedlichsten Meinungen antrifft. Doch wenn man es ganz nüchtern betrachtet, dürfte der Forscher am Ende recht haben: Eines Tages könnte das klassische Smartphone von der Bildfläche verschwinden – schließlich ist der technische Fortschritt nicht aufzuhalten. Viele Geräte, die einst als große Revolution betrachtet wurden, gibt es in ihrer einstigen Form gar nicht mehr. Das Smartphone wird diesbezüglich keine Ausnahme bilden.
Allerdings werden Smartphones mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht allzu schnell vom Markt verschwinden. Schließlich sind sie ungemein praktisch, kompakte Abmessungen, große Displays und Wegzugriff sprechen für sich – einmal abgesehen von der Möglichkeit, telefonieren oder auch SMS Nachrichten versenden zu können. Andere Devices beherrschen diese Funktionen nur bedingt, weshalb das klassische Smartphone noch lange erhältlich sein wird.
Wie es abgelöst wird, bleibt abzuwarten. Vor allem Brillen werden in diesem Zusammenhang immer wieder gerne genannt, man denke nur an Google Glass. Das Projekt hat zwar zuletzt stark an Aufmerksamkeit und somit auch an Zugkraft verloren, doch langfristig betrachtet hat Google echte Grundlagenarbeit abgeleistet und wird dadurch – wenn ggf. auch nicht dem eigenen Produkt – damit den Weg in eine erfolgreiche Zukunft bereiten.
Aber auch Geräte dieser Art werden sich womöglich nicht dauerhaft am Markt halten können. Wie schon angedeutet wurde, schreitet der technische Fortschritt unaufhaltsam voran, womöglich werden eines Tages nur noch kleine Chips benötigt, die man direkt in den Körper implantiert. Noch mag bis dahin viel Zeit verstreichen, doch längst sind solche Szenarien als realistisch einzustufen.
Der Vollständigkeit halber soll abschließend noch angemerkt werden, dass es natürlich auch ohne geht. Niemand muss sich irgendwelche Chips implantieren lassen – nicht einmal das Smartphone ist überlebenswichtig. Im Grunde überschütten sich schon jetzt etliche Menschen mit einer Hülle an Informationen, die sie kaum verarbeiten können. Auch wenn es einige Personen nicht wahrhaben möchten oder vergessen haben: Es ist möglich, ein analoges Leben zu führen und damit äußerst glücklich zu sein.