Wenn Ihr jetzt schon plant, einen Teil Eurer Weihnachtsgeschenke online weiterzuverkaufen, seid Ihr nicht allein. 10 Millionen Menschen in Deutschland haben sich bereits vorgenommen, über das Internet einen Teil ihrer Geschenke wieder loszuwerden. Trauriger Trend? Vielleicht, aber das Ganze hat positive Effekte.
Nach Weihnachten billiger kaufen, weil dann die Nachfrage einbricht und kaum mehr jemand Geld übrig hat? Das taugte vielleicht früher als Spartipp, angesichts des seit Jahren anhaltenden Trends zu Geldgeschenken dürfte diese Rechnung jedoch nicht mehr aufgehen. Trotzdem bieten die Wochen nach Weihnachten eine hervorragende Gelegenheit, um billiger zu kaufen: Gebrauchtes!
Wobei vieles davon gerade deshalb auf den Markt kommt, weil es von Anfang an nicht gebraucht wurde und deshalb so gut wie neu ist. Ausgepackt, aber nicht benutzt – das gab es früher natürlich auch, aber heute verstauben ungeliebte Weihnachtsgeschenke viel seltener im Regal, weil es so einfach und günstig ist, sie privat weiterzuverkaufen.
So viel Auswahl
Neben Auktionsplattformen wie EBay, Online-Marktplätzen aller Art und den heute im Netz zu findenden Kleinanzeigen sind es in den letzten Jahren Ankauf-Dienste wie momox und reBuy, die es den Empfängern ungewollter Geschenke leicht machen, diese zu verkaufen.
Der BITKOM hatte neulich eine repräsentative Umfrage beauftragt, in der es um den Weiterverkauf von Weihnachtsgeschenken geht. Jeder Sechste (ab 14 Jahren) plant 2014 den Weiterverkauf oder das Versteigern von Weihnachtspräsenten. Das sind 15 Prozent der Bevölkerung bzw. 10 Millionen Bürger. Letztes Jahr planten erst 8 Millionen den Online-Verkauf von Weihnachtsgeschenken. In der Altersgruppe von 14 bis 29 Jahren hat sich das diese Jahr sogar jeder Vierte vorgenommen.
„Das Internet bietet die besten Plattformen, um ungewollte Weihnachtsgeschenke schnell und komfortabel zu verkaufen“, sagt BITKOM-Experte Tobias Arns. „Vor allem, wenn für Geschenke kein Verkaufsbeleg mehr vorliegt oder Rücknahmefristen abgelaufen sind, findet sich im Internet am ehesten ein Käufer.“ Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent möchte unerwünschte Präsente an den ursprünglichen Händler zurückgeben. Das ergibt zwar Sinn, weil dann unter Umständen der volle Kaufpreis erstattet wird. Aber solange es nicht üblich ist, bei Geschenken sozusagen den Kassenbon unter die Schleife zu binden, ist das nicht für jeden eine praktikable Lösung.
26 Prozent der Verbraucher wollen die unerwünschten Geschenke jemand anderem schenken. Nur jeder Achte (13 Prozent) will sie behalten. Unpassende Weihnachtsgeschenke bleiben in Deutschland also nicht lange dort, wo sie nicht erwünscht sind. Die beste Lösung wäre: mehr Mühe geben bei der Geschenkeauswahl!
Aber seien wir ehrlich: Viele Geschenke werden nur deshalb gekauft, um einer lästigen Pflicht nachzukommen. Da liegt der Fehler, klar, aber die vielen unwillkommenen Geschenke halten nicht nur die Wirtschaft in Schwung. Es gibt einen positiven Aspekt, der zu selten thematisiert wird.
Günstige Preise für Gebrauchtes
Die alljährliche Flut unwillkommener Weihnachtsgeschenke sorgt für niedrige Preise bei gebrauchten, wenig gebrauchten und neuwertigen Waren aus zweiter Hand. Davon profitiert nicht nur die Re-Commerce-Branche, sondern mehr noch profitieren diejenigen, die sich entsprechende Neuwaren nicht leisten können oder nicht leisten wollen. Zudem ist es ein Beitrag zum Umweltschutz, wenn man ungewollte Geschenke schnell wieder dem Warenkreislauf zuführt.
Insofern halte ich übrigens auch pauschale Kritik am „ständigen Neukauf technischer Geräte“ für verfehlt. Entscheidend ist, was mit den Geräten geschieht, welche durch die neue Technik ersetzt werden.
Wie steht Ihr zum Weiterverkauf von Weihnachtsgeschenken im Internet und welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?