E-Book-Leser sind in Deutschland zwar weiter eine Minderheit – aber eine große, denn einer von drei Lesern nutzt bereits elektronische Bücher. Geschätzt werden Vorteile gegenüber über gedruckten Büchern wie Einstellmöglichkeiten bei Größe und Typ der Schrift. Abgesehen von Senioren haben E-Books in allen Altersgruppen einen hohen Stellenwert.
Wer heute ein Buch liest, entscheidet sich immer häufiger für eine digitale Version. E-Books gehören in weiten Teilen der Bevölkerung zum Alltag, wenngleich die Mehrheit weiterhin Gedrucktes liest. Letztes Jahr nutzten 29 Prozent der „lesenden Bevölkerung“ E-Books, dieses Jahr sind es bereits 33 Prozent, berichtet der BITKOM. Der Verband hatte im September mit 2.300 Teilnehmern eine repräsentativen Umfrage durchführen lassen.
„E-Books haben sich als feste Größe im digitalen Medienmix etabliert“, sagte BITKOM-Präsidiumsmitglied Dr. Christian Illek im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse anlässlich der Vorstellung der Studie. „Immer mehr Leser schätzen die Vorteile digitaler Literatur.“ Das Angebot ist inzwischen groß. Zusatzfunktionen, die bedrucktes Papier nicht bietet, kommen bei den Usern gut an. Illek: „E-Book-Leser haben jederzeit Zugriff auf zahllose Bücher, erhalten Zusatzinformationen zum Text und können ihre Leseerfahrungen im Internet mit anderen teilen.“
Auf mehr als einem Endgerät lesen
Ein wichtiger Trend ist die Nutzung digitaler Bücher abwechselnd auf mehreren Geräten. Im Kommen sind neue Nutzungsmodelle wie pro Monat bezahlte Flatrates.
Die Studie belegt, dass E-Books nicht nur für junge Menschen attraktiv sind: Leser zwischen 14 und 29 Jahren nutzen zu 31 Prozent elektronische Bücher, Leser zwischen 30 und 49 Jahren zu 30 Prozent. Bei den 50- bis 64-jährigen sind es mit 27 Prozent kaum weniger. Ganz anders bei den Senioren: Nur jeder zehnte Leser ab 65 Jahren ist E-Book-User. Fast jeder dritte (32 Prozent) unter den Lesern, die bisher auf elektronische Bücher verzichten, kann sich für die Zukunft eine Nutzung von E-Books vorstellen.
„Das Marktpotenzial von E-Books ist gewaltig“, hob Illek hierzu hervor. Das hat viel mit der wachsenden Gerätebasis zu tun. Für dieses Jahr rechnet der BITKOM mit 1,2 Millionen verkauften E-Readern (+12 Prozent) und 9,2 Millionen neuen Tablets (+15 Prozent) in Deutschland.
Boom bei Tablets
Dazu trage auch die wachsende Gerätebasis bei. Nach BITKOM-Prognosen werden im laufenden Jahr 9,2 Millionen Tablet Computer (plus 15 Prozent) und 1,2 Millionen reine E-Reader (plus 12 Prozent) verkauft. Elektronische Versionen von Büchern lassen sich allerdings auf weiteren Gerätearten lesen. 56 Prozent der E-Book-User lesen auf Notebooks und Netbooks, 44 Prozent auf Smartphones und 32 Prozent auf stationären Computern. Tablets und E-Book-Reader liegen mit 30 bzw. 27 Prozent weiter hinten.
„E-Book-Leser sind nicht auf ein Gerät festgelegt. Ein Fünftel liest parallel auf unterschiedlichen Geräten wie Tablet, Smartphone und E-Reader“, stellte Illek klar. Dank Synchronisierung via Cloud ist diese Parallelnutzung für die Leser leicht möglich. Über die Cloud können die Nutzer jederzeit und überall auf ihre Bücher zugreifen.
Zusatzfunktionen werden gut angenommen
Die am häufigsten verwendete technische Funktion elektronischer Bücher ist das Setzen digitaler Lesezeichen. 69 Prozent nutzen sie. Da jeder Leser wissen möchte, wo er beim Lesen eines Buchs eine Pause eingelegt hat, überrascht mich bei dieser unspektakulären Funktion, dass dieser Wert nicht bei fast 100 Prozent liegt.
Veränderungen an der Schrift hinsichtlich Größe, Schrifart und Zeilenabstand vorzunehmen, ist bei gedruckten Büchern hingegen nicht möglich. 68 Prozent der E-Book-User machen davon Gebrauch. Immerhin mehr als jeder dritte (38 Prozent) verwendet eine Stichwortsuche, jeder vierte (26 Prozent) verwendet eine Notizfunktion und einer von fünf E-Book-Lesern markiert Textstellen elektronisch. Eine Übersetzungsfunktion wird von 17 Prozent genutzt. Illek: „E-Books bieten hier einen echten Mehrwert gegenüber gedruckten Büchern.“
Wo holen sich die Leser ihren Lesenstoff?
Die meisten User versorgen sich auf den Websites von Online-Buchhändlern wie Ebook.de, Thalia.de, Amazon.de und Buch.de mit frischen Lesestoff. Mit 63 Prozent sind solche Shops die wichtigste Bezugsquelle für E-Books. 27 Prozent verwenden die auf Lesegeräten vorinstallierten Shops. Direkt bei den Autoren kaufen 18 Prozent, auf den Websites der Verlage 9 Prozent. Nur 15 Prozent geben gar kein Geld aus für ihre E-Books.
Jedes Buch einzeln zu kaufen ist nicht das einzige Nutzungsmodell. Andere Nutzungsformen gewinnen an Bedeutung: 25 Prozent der E-Book-Leser leihen Bücher online bei öffentlichen Bibliotheken, 25 Prozent greifen auf legale Gratis-Angebote zurück, 16 Prozent „leihen“ sich ihre E-Books bei kommerziellen Anbietern und 6 Prozent nutzen die Möglichkeit, pro Seite zu zahlen. (Letztere Möglichkeit ist besonders im wissenschaftlichen Bereich populär.) Mit 43 Prozent sind diejenigen, die gar keine dieser alternativen Modelle nutzen, bereits in der Minderheit.
Welchen Stellenwert haben E-Books im Jahr 2014 für Euch?