Seit einigen Monaten hört man immer wieder von einem angeblichen Ende des Tablet-Booms, aber zumindest in Deutschland kann von nachlassendem Interesse keine Rede sein. Laut aktuellen Daten gibt es hierzulande jetzt sehr viel mehr Tablet-User als zu Jahresbeginn.
Sicher, wer ein Phablet besitzt, kann mit einem kleinformatigen Tablet kaum mehr anfangen als mit seinem Riesen-Smartphone. Berichte über ein (baldiges) Ende des Tablet-Booms haben mit der tatsächlichen Entwicklung aber nicht viel tun. jedenfalls wenn man sich die Situation in Deutschland anschaut. Das hat das Meinungsforschungsinstitut Aris in Zusammenarbeit mit Bitkom Research getan und eine repräsentative Umfrage durchgeführt.
24 Millionen Nutzer
Laut Umfrage nutzt nun jeder dritte Verbraucher (ab 14 Jahren) in Deutschland einen Tablet-Rechner. Zu Jahresbeginn zählten erst 26 Prozent (18 Millionen) der Verbraucher zu den Tablet-Usern, jetzt sind es 34 Prozent (24 Millionen). Grob gerechnet haben jeden Monat fast eine Million Deutsche Tablets für sich entdeckt. (Anfang 2013 zählten übrigens erst 13 Prozent der Deutschen zu den Tablet-Nutzern.)
Der Trend zu Tablets ist also weiter in vollem Gange und das, obwohl sich die Auswahl an Premium-Smartphones mit großen und sehr großen Displays erhöht hat. „Tablet Computer haben sich vor allem aufgrund ihrer einfachen Bedienung sowie ihrer günstigen Preise in kürzester Zeit in allen Altersklassen durchgesetzt“, erläutert BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Es ist keine 5 Jahre her…
Seit Steve Jobs im Jahr 2010 das erste iPad der Öffentlichkeit vorstellte sind kaum mehr als viereinhalb Jahre vergangen, aber in dieser Zeit hat sich der Tablet-Markt stark verändert bzw. schnell entwickelt. Die Modellvielfalt ist kaum zu überblicken und Apples Marktanteil bei den weltweiten Verkäufen ist unter den von Android-Tablets gerutscht. Das liegt nicht zuletzt an der Premiumstrategie von Apple, denn viele Käufer können oder wollen sich kein teures Tablet zulegen.
Geräte mit Displaydiagonalen zwischen 7 und 8 Zoll sind allerdings keine Notlösung mehr. Technisch sind manche dieser Modelle sehr gut ausgerüstet und viele User schätzen die Handlichkeit der kleinen Geräte. Für 150 Euro bekommt man dieses Jahr bereits brauchbare Geräte, wenngleich man für mehr Geld auch mehr Leistung erhält. Zu den hohen Zuwächsen beigetragen haben außerdem Bundle-Angebote aus den Bereichen Mobilfunk und Medien. Zahlreiche Zeitungsverlage offerieren ihre Digital-Abos gegen einen überschaubaren Aufpreis zusammen mit einem Tablet und auch bei sonstigen Abos sind Tablets als Prämien beliebt.
In Altersgruppen verbreitet
Nicht nur junge Menschen haben ihre Tablets in ihren Alltag integriert, doch bei den 14- bis 29-Jährigen sind die Geräte am weitesten verbreitet: 46 Prozent der Verbraucher zwischen 14 und 29 verwenden eines, bei den Verbrauchern zwischen 30 und 49 Jahren sind Tablets mit einem Verbreitungsgrad von 42 Prozent kaum weniger gefragt. Von den 50- bis 64-Jährigen gehört immerhin einer von dreien (34 Prozent) zu den Tablet-Usern, in der Altersklasse ab 65 Jahren nutzen dagegen erst 12 Prozent ein Tablet, obwohl die Bedienung als besonders einfach gilt.
Rohleder: „Tablet Computer sind gerade für PC- und Internet-Anfänger besonders gut geeignet. Durch die intuitive Steuerung per Finger sind sie einfach zu bedienen und eignen sich besonders für den Medienkonsum.“ Ohne physische Tastatur sind sie als Arbeitsgeräte zwar nicht geeignet, doch diese lässt sich in der Regel mehr oder weniger gut nachrüsten. Eine Möglichkeit ist hier der Einsatz einer Bluetooh-Tastatur.
Tastatur zum Arbeiten
Wer bereits von Anfang an beabsichtigt, sein Tablet für sogenannte produktive Aufgaben zu verwenden, sollte indes zu einem Modell greifen, für das eine passende Tastatur vom Hersteller angeboten wird. Meistens werden solche Tablets gegen Aufpreis zusammen mit Tastatur „zum Anstecken“ verkauft. Eine besonders große Auswahl findet sich dabei unter den Tablets mit Windows als Betriebssystem.
Der Marktanteil von Windows in diesem Segment ist zwar weiterhin sehr niedrig, doch wenn das Tablet wie ein Netbook oder Notebook genutzt werden soll, kann das Microsoft-Betriebssystem eine gute Wahl sein. Die Windows-Geräte sind inzwischen ähnlich günstig wie Android-Tablets, aber wenn man tatsächlich auf ein Notebook verzichten möchte, ist man als Anwender gut beraten, mehr Geld auszugeben, um von einem größeren Bildschirm und einer zum Schreiben langer Texte geeigneten Tastatur zu profitieren.
Welche Rolle spielen Tablets in Eurem Leben?