Die Mobilfunkprovider müssen sich laut Strategy Analytics auf sinkende Einnahmen aus dem Versand von SMS und MMS einrichten. Die Analysten sehen für die Unternehmen bis 2017 Einnahmerückgänge in Höhe von 20 Prozent, was unter anderem auf die Konkurrenz durch alternative Messaging Services zurückgeführt wird.
Die Cashcow SMS hat letztes Jahr erstmals – bleiben wir mal im Bild – weniger Milch als im Vorjahr geliefert. Die weltweiten Einnahmen aus SMS und MMS sanken 2013 gegenüber 2012 um fast 4 Prozent auf knapp unter 104 Milliarden Dollar. Das geht aus dem aktuellen „Global Mobile Messaging Forecast“ von Strategy Analytics hervor. Die Zahl zeigt, welche enorme Bedeutung die von den Mobilfunkunternehmen selbst bereitgestellten Messaging-Dienste für die Branche und für die Verbraucher immer noch haben.
Als Ursachen nennen die Experten den anhaltenden intensiven Wettbewerb der Unternehmen sowie die schnell wachsende Populärität von Instant Messaging Services wie WhatsApp, WeChat und Line Messenger. Bis zum Jahr 2017 sollen auf diese Weise Einnahmeverluste in Höhe von 20 Prozent auflaufen.
Stärkste Rückgänge in Regionen mit vielen Smartphones
Die Experten rechnen mit regional unterschiedlich starken Auswirkungen: Am deutlichsten fallen die Einbußen laut „Global Mobile Messaging Forecast“ in Gegenden mit der höchsten Verbreitung von Smartphones und mobiler Internetnutzung aus, also etwa in Nordamerika und Westeuropa. In solchen Regionen wird für SMS ein Sinken der Einnahmen um 38 Prozent und für MMS um 28 Prozent erwartet.
Die Beliebtheit von SMS geht indes nicht in gleichem Maße wie die Einnahmen der Mobilfunkunternehmen zurück: Die Einnahmen sanken voriges Jahr zwar um fast 4 Prozent, doch die Zahl der verschickten Nachrichten blieb ungefähr gleich. Es ist also keineswegs so, dass die klassischen Handy-Kurzmitteilungen angesichts kostenloser Alternativen ausgedient hätten.
Was können die Mobilfunkunternehmen tun?
Die Experten raten den Mobilfunkanbietern, an verschiedenen Stellen gegenzusteuern. Empfohlen wird beispielsweise, den SMS-Versand zu einem Bestandteil des Tarifs zu machen. Das passiert teilweise schon, in Deutschland gehören SMS-Flatrates in einigen Tarifen dazu bzw. sind zu überschaubaren Kosten als Option buchbar. Bei Strategy Analytics glaubt man zwar an einen Erfolg von RCS bzw. RCS-e (auch als „joyn“ bekannt). Die rückläufige Entwicklung bei den Einnahmen durch SMS und MMS können damit nach Expertenmeinung jedoch nur teilweise kompensiert werden.
Immerhin: Der Prognose zufolge wird Messaging mit RCS/RCS-e im Jahr 2017 weltweit nahezu 180 Millionen User haben. Um die niedrigeren Messaging-Ausgaben der Mobilfunkkunden auszugleichen, müssten die Mobilfunkunternehmen neue Chancen ergreifen, beispielsweise im Bereich Mobile Marketing. Als weitere Maßnahme wird eine Öffnung der SMS-Plattformen für andere Unternehmen und Entwickler angeregt.
SMS verschwindet so schnell nicht
Das Lied vom angeblich baldigen Tod der SMS wird schon seit Jahren immer wieder angestimmt und klingt auch im soundsovielten Remix nicht nach einem Hit. Daten aus anderer Quelle belegen für Deutschland für die letzten Jahre sogar ein starkes Wachstum beim SMS-Volumen. Das liegt selbstverständlich auch daran, dass SMS nicht mehr nur von Mensch zu Mensch verschickt werden, sondern ebenfalls von Maschine zu Maschine und bei der Interaktion zwischen Menschen und Maschinen wie zum Beispiel beim Onlinebanking.
Die sinkenden Einnahmen mit SMS und MMS sagen über die Popularität dieser Dienste jedenfalls kaum etwas aus. Die Preise sinken schon lange, nur wurde das durch mehr verschickte Nachrichten sehr lange Zeit mehr als nur ausgeglichen. Obwohl beides nichts mit einander zu tun hat: Ich glaube, dass SMS noch zum Alltag gehören werden, wenn gedruckte Zeitungen bereits irrelevant sind.
Welchen Stellenwert haben SMS und MMS für Euch, wie stark nutzt Ihr Alternativen?