Paid Content – Bezahlschranken bei mehr Zeitungen

Geschrieben von am 17. Dezember 2013 in Kategorie Web 2.0

75 Prozent mehr Zeitungen als im Vorjahr haben in Deutschland eine Bezahlschranke. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger sieht eine erfolgreiche Entwicklung und prognostiziert eine Fortsetzung des Trends zu Paid Content.

Die Gleichung „digital = gratis“ gilt nicht mehr. Bald wird sich zeigen, ob das Zeitunglesen im Netz nur deshalb so beliebt ist, weil der Zugang zu den Inhalten bis vor Kurzem fast überall kostenlos war. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BVDZ) führt seit einer ganzen Weile eine Liste, in der alle ihm bekannten Paid-Content-Angebote deutscher Zeitungen aufgeführt sind.

75 Prozent mehr Titel mit Bezahlschranken

Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl der Titel mit Bezahlschranken um 75 Prozent erhöht, berichtet der Verband auf Grundlage seiner Untersuchungen. Für Ende 2014 prognostiziert der Verband einen Anstieg auf 100 Titel, derzeit sind es 70. „Die Zahlen zeigen: Die Menschen sind bereit, auch in der Digitalwelt für gute journalistische Inhalte zu bezahlen“, unterstreicht Hans-Joachim Fuhrmann, Mitglied der BDZV-Geschäftsleitung. Die Online-Vertriebserlöse seien neben anderen Innovationen im Anzeigengeschäft wesentlich für langfristig erfolgversprechende Geschäftsmodelle.

Die durchschnittlichen Preise für ein Online-Abo fallen mit 8 Euro pro Monat moderat aus. Mehr als 60 Prozent der Zeitungen ermöglichen einen Zugang mittels Tagespass. Hierfür werden im Durchschnitt 1,10 Euro verlangt. Die kostenpflichtige Freischaltung einzelner Artikel bieten dagegen lediglich fünf Prozent an. Die Artikel kosten zwischen 0,30 und 3,00 Euro. An Bedeutung gewinnt eine weitere Variante: Digital-Abo plus kompletter Online-Zugang und E-Paper. Diese Variante ist mit einem Durchschnittspreis von 19,30 Euro deutlich teurer als ein bloßes Online-Abo.

Freemium, statt harter Schranke

Eine „harte Schranke“ setzen der Untersuchung zufolge nur 5 Prozent der Zeitungen ein. Eine große Mehrheit von 71 Prozent setzt auf ein „Fremium“-Modell. Dabei entscheiden die Redaktionen, welche Artikel kostenpflichtig sind, der Rest ist weiter gratis erreichbar. Für dieses Modell spricht vor allem, dass die Verlage so Reichweitenverluste minimieren können.

Ähnlich ist es beim „Metered Model“, bei dem Besucher einer Zeitungs-Website eine gewisse Zahl von Artikeln – der Durchschnitt liegt derzeit bei 17 – gratis lesen dürfen. Wer mehr möchte, muss zahlen. Suchmaschinen-Nutzer und Besucher, die über Empfehlungen (sei durch per E-Mail verschickte Links oder Social Media) auf die Website gelangen, können die betreffenden Inhalte lesen und sich auch noch einige weitere Artikel ansehen. Nur eine einzige Zeitung – die taz – probiert es mit freiwilliger Bezahlung.

Wie steht Ihr zu Paid Content, zahlt Ihr für das Zeitunglesen im Netz? Ich habe derzeit ein günstiges digitales Probe-Abo einer Wirtschaftszeitung, das ich allerdings nicht verlängern werde, weil sich die Darstellungsprobleme in der App stark verschlimmert haben. Abgesehen davon, dass die Apps von Zeitungen häufig nicht ausgereift wirken, ist das Problem viel zu oft noch, dass es keine passende (mein Endgerät, mein Betriebssystem…) App gibt bzw. die Websites auf mobilen Endgeräten nicht überzeugen.

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  1. Der Anfang ist gemacht: 25 Prozent der deutschen Internetuser zahlen für redaktionelle Online-Inhalte | TechBanger.de says:

    […] werden. Bezahlschranken gibt es bislang bei 74 Online-Angeboten von Zeitungen. Das deckt sich mit den Ergebnissen einer Erhebung des Bundesverband Deutscher […]