Angesichts der zunehmenden Rechenleistungen bei Computersystemen sollte man meinen, dass Rechenzentren von Jahr zu Jahr kleiner werden. Die Realität sieht jedoch anders aus, denn in Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall. Die digitale Wirtschaft ist am Wachsen und auch im Forschungsbereich steigt der Bedarf an Rechenleistung. Man denke nur an das Thema Big Data, das ganze neue Möglichkeiten der Datennutzung eröffnet und zugleich die Ansprüche im Data Center Bereich nach oben schraubt.
Wenigstens sind die Preise für Hardware gefallen. Leistungsstarke Server, die früher äußerst kostspielig gewesen wären, sind mittlerweile preiswert erhältlich. Allerdings gibt es auch hier einen Gegenpol, nämlich die Energiekosten. Diese haben in den vergangenen Jahren rapide angezogen und machen sich in den Unternehmensbilanzen zum Teil deutlich bemerkbar. So mancher Rechenzentrumbetreiber gibt jedes Jahr Millionenbeträge nur für Strom aus.
Aufgrund des stattlichen Anstiegs der Energiekosten haben Unternehmen und Forschungseinrichtungen längst reagiert. „Green IT“ hat sich im Umfeld der Rechenzentren zu einem großen Thema entwickelt. Es wird auch gerne vom „Greeen Data Center“ gesprochen, das mit einem niedrigen Energieverbrauch zu überzeugen weiß.
Außenstehende nehmen häufig an, der Großteil der Energie würde für die eigentliche Rechenleistung aufgewendet werden. Tatsächlich ist dies jedoch nicht der Fall: Deren Energiebedarf liegt bei ungefähr 50 Prozent. Die anderen 50 Prozent gehen auf Kosten der Peripherie, insbesondere auf die Kühlung der Systeme.
Bis vor wenigen Jahren haben sich viele Betreiber von Rechenzentren nur oberflächlich mit dieser Thematik beschäftigt. Inzwischen ist die Situation eine vollkommen andere, für jedes neue Rechenzentrum werden moderne Energiekonzepte entwickelt. Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Platform Equinix oder andere Systeme zum Einsatz gelangen. Anbieter und Betreiber beschäftigen sich intensiv mit dieser Thematik, denn grüne Rechenzentren bieten ein enormes Sparpotential.
Da sich die Unternehmen erst seit vergleichsweise kurzer Zeit mit grünen Rechenzentren befassen, werden in der Praxis verschiedene Ansätze und Konzepte verfolgt. Sehr verbreitet ist zum Beispiel das Arbeiten mit doppelten Böden, um die Systeme direkt von unten mit kalter Luft zu versorgen. Außerdem werden die Kälteanlagen gezielt ausgewählt und teilweise noch zusätzlich optimiert, damit diese einen möglichst niedrigen Energieverbrauch erreichen.
Einige Betreiber von Rechenzentren gehen sogar noch deutlich weiter. Besonders in Regionen, in denen die Winter kalt sind oder gar das ganze Jahr über niedrige Außentemperaturen vorherrschen, wird auch die Umwelt einbezogen. Gerade auf diese Weise lassen sich oft deutliche Einsparpotentiale nutzen.
Die Kreativität der Entwickler scheint übrigens keine Grenzen zu kennen. Erste Unternehmen sind mittlerweile so weit, dass sie sich nicht an die Reduzierung des Energieverbrauchs denken, sondern außerdem Möglichkeiten zur Nutzung der Abwärme entwickeln. So gibt es zum Beispiel Data Center Betreiber, die ihre Abwärme anderen Unternehmen zur Verfügung stellen, die dann zum Beispiel Materialien trocknen oder Räume beheizen.
Dezember 3rd, 2013 at 23:22
Hör mir auf mit Green IT in Rechenzentren…
Ich hatte mir bei einer deutschen Webhosting Firma einen Root-Server gemietet, bei dem nach einigen Monaten eine Festplatte ausgefallen ist.
Es hat sich herausgestellt, dass in dem Server eine Green IT Platte verbaut war, die nicht für 24/7 Betrieb ausgelegt war. Insbesondere nicht, wenn auf dem Server VMWare ESX mit 6 VMs installiert ist. Klar kann ich für 49€ im Monat nicht die beste Hardware erwarten, aber Green IT Desktop-Festplatten gehören da trotzdem nicht rein.
Da können wir noch viel lernen.
Gruß,
Jan