Lesen vor Bildschirmen etabliert sich in Deutschland. Das Wachstum im Markt für spezielle E-Book-Lesegeräte hat sich allerdings verlangsamt. Experten erwarten ein Absatzvolumen von 832.000 Geräten.
Auf Basis frischer GfK-Daten hat der BITKOM eine Absatzprognose für E-Book-Reader erstellt. Mit 832.000 Stück (so die Prognose) werden dieses Jahr 22 Prozent mehr E-Book-Reader als 2012 verkauft. Die Umsätze sollen um 19 Prozent auf 81 Millionen Euro steigen. Das ist zwar immer noch ein deutlicher Schritt nach vorne, doch ursprünglich ging der Verband von 1,4 Millionen neuen E-Book-Readern in Deutschland aus.
Günstige Tablets machen E-Book-Readern Konkurrenz
Der Grund dafür, dass die Nachfrage nach speziellen E-Book-Lesegeräten nicht wie erwartet steigt, liegt allerdings nicht an einer nachlassenden Neugier der Deutschen auf E-Books. Vielmehr ist es der Tablet-Boom, der für weniger schnell steigende Absatzzahlen bei speziellen Lesegeräten für elektronische Bücher sorgt.
„Reine E-Reader haben sich als eigenes Marktsegment etabliert, weil sie vor allem den Viel-Lesern Vorteile wie lange Akkulaufzeiten und einen besonders augenfreundlichen Bildschirm bieten“, sagte BITKOM-Vizepräsident Achim Berg im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse. Angesichts der letzten Entwicklungen auf dem Tablet-Markt fällt die Wahl vieler Konsumenten dann doch auf einen der vielseitigen Tablet-Computer.
Inzwischen bieten zahlreiche Hersteller (inklusive Apple mit dem iPad mini) Tablets mit deutlich weniger als 10 Zoll Bildschirmdiagonale an. Der Trend zu kleineren Tablet-Displays sorgt – neben den sonstigen Fortschritten der Hersteller – mit dafür, dass die Geräte kleiner, leichter und insgesamt handlicher werden. Daneben spielt der Preisrutsch eine Rolle, wobei auch hier wieder der Trend zu kleineren Geräten die Preisentwicklung positiv beeinflusst.
Tablets für unter 200 Euro
Ungefähr jedes zweite Tablet aus der 7- und 8-Zoll-Klasse wird zu Preisen unterhalb von 200 Euro angeboten. Billig-Tablets erreichen damit das Preisniveau hochwertiger E-Book-Reader. Der Durchschnittspreis liegt laut BITKOM-Prognose dieses Jahr allerdings bei 97 Euro, also deutlich darunter. Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Durchschnittspreis nur um 2 Euro. Wer auf Komfort verzichten kann und nur einen brauchbaren E-Book-Reader erwerben möchte, kann das sogar noch viel günstiger. Sein Kindle-Einsteigermodell verkauft Amazon derzeit für nur 49 Euro.
Der Preisvorteil bleibt damit eindeutig bei den speziellen E-Book-Lesegeräten, doch Tablets sind so vielseitig, dass viele Konsumenten lieber ein wenig mehr Geld ausgeben. Für Deutschland geht der BITKOM dieses Jahr von 8 Millionen verkauften Tablet-Rechnern aus.
Kein Entweder-oder
Wer viel liest, sollte im Zweifel zusätzlich einen E-Book-Reader anschaffen, denn die besonders kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bildschirme erlauben stundenlanges Lesen, ohne dass die Augen schnell ermüden. Bei Tablets wird die Lesezeit außerdem durch die im Vergleich sehr kurze Akkulaufzeit limitiert, wogegen man bei E-Book-Readern mehrere komplette Bücher mit einer Akkuladung lesen kann. Zudem stellt helles Sonnenlicht kein Problem für die speziellen Displays dieser Geräteklasse dar. Ihr geringes Gewicht von etwa 200 Gramm spricht ebenfalls für die speziellen E-Book-Lesegeräte.
Trotz der starken Konkurrenz durch (günstige) Tablets rechnet der BITKOM mit einem weiter steigenden Interesse an den speziellen E-Book-Lesegeräten. Für kommendes Jahr gehen die Experten von einem Plus bei Umsatz und Verkaufszahlen aus.
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