Smartphones haben das Einkaufsverhalten vieler Menschen deutlich verändert. Vor allem wenn es um größere Anschaffungen geht, greifen potentieller Käufer im Ladengeschäft gerne zum Smartphone, um kurzerhand Preise im Web zu vergleichen. So finden sie schnell heraus, ob die im Laden geforderten Preisen akzeptabel sind oder ob es sich lohnt, online zu bestellen.
Dass sich nicht alle Händler über diese Entwicklung freuen, ist keine Überraschung. Für den klassischen Einzelhandel ist das Internet zu einem großen Konkurrenten geworden. Besonders Elektronikhändler klagen gerne hinter vorgehaltener Hand: Potentielle Käufer sind beim Recherchieren der Preise sehr penibel und bestellen oft schon bei kleinen Preisvorteilen online.
Laut einem Beitrag von RTL (weitere Informationen gibt es auch hier bei Golem.de), soll es mittlerweile Einzelhandelsunternehmen geben, die in ihren Räumlichkeiten bewusst Störsender installieren. Der Hintergrund ist äußerst simpel: Die Kunden verfügen über keine Verbindung zum Internet und befinden sich somit nicht in der Lage, die Preise umgehend zu vergleichen.
Leider wird im Beitrag kein konkreter Name genannt, es kann also nur darüber spekuliert werden, um welchen Händler es sich dabei handelt. Im verlinkten Beitrag von Golem wird auch Sprecher von Media Markt zitiert. Allerdings scheint Media Markt nicht das besagte Unternehmen zu sein, denn Media Markt begrüßt sogar den Preisvergleich. Natürlich mag dies eher eine Werbeaussage sein, doch schlussendlich scheint es so, als ob ein ganz anderer Händler auf Störsender setzt.
Das Schlimme hieran ist in erster Linie die Tatsache, dass der Einsatz solcher Geräte nicht gestattet ist. Der Händler müsste hierfür über eine ausdrückliche Genehmigung verfügen – und diese dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vorliegen. Laut dem Mitarbeiter, der gegenüber den Reportern ausgepackt hat, weiß noch nicht einmal die Geschäftsführung in den Filialen Bescheid. Die Anweisung, dass Störsender installiert werden, käme von ganz oben.
Dass einige Händler tatsächlich auf diese Weise verfahren, ist sehr gut vorstellbar. Das Web ist zu einer großen Konkurrenz geworden, weshalb die Versuchung groß ist, die Smartphone-Nutzung in den Geschäften zu unterbieten. Ob diese Maßnahme ihren Sinn und Zweck erfüllt, ist jedoch ein vollkommen anderes Thema. Wenn Kunden bewusst Preise vergleichen, werden sie sich nicht aufgrund eines Funklochs davon abhalten lassen. Viele Kunden werden womöglich einfach das Geschäft verlassen und Preise dann vergelichen – und vielleicht ist bis dahin schon die Lust verflogen, in das Geschäft zurückzukehren. Damit bleibt die Problematik beim alten: Der stationäre Handel hat es mittlerweile schwer und zugleich dürfte der Konkurrenzdruck aus dem Web in den kommenden Jahren noch größer werden.