Spielkonsolen sind in Deutschland weit verbreitet. Einer aktuellen Umfrage nach besitzen 27 Prozent der Deutschen ein solches Gerät. Eine knappe Mehrheit der Konsolen-Besitzer nutzt deren Multimedia-Funktionen.
Kommende Woche findet in Los Angeles die Spielemesse E3 statt. Im Vorfeld der wohl weltweit wichtigsten Messe ihrer Art hatte der BITKOM 1.004 Bundesbürger ab 14 Jahren durch das Meinungsforschungsinstitut Aris zum Thema Spielkonsolen befragen lassen. Die repräsentative Umfrage hat ergeben, dass 27 Prozent der Bevölkerung hierzulande eine Spielkonsole besitzen, in der Altersgruppe zwischen 14 und 29 Jahren sind es sogar 60 Prozent. Deutlich weniger verbreitet sind Spielkonsolen mit 12 Prozent bei den 50- bis 64-Jährigen.
Nicht nur für Gamer
Waren Spielkonsolen früher nur für wenige Frauen ein Thema, hat inzwischen fast jede vierte Frau (24 Prozent) eine zu Hause, bei den Männern ist der Wert mit 30 Prozent nicht mehr so viel größer. „Spielkonsolen haben den Schritt aus dem Kinder- ins Wohnzimmer geschafft“, erklärt BITKOM-Hauptvorstand Dr. Christian P. Illek. „Immer mehr Menschen haben ein solches Gerät bei sich zu Hause – und das sind nicht mehr nur klassische Gamer.“
Meiner Meinung nach sollte es eher heißen: Spielkonsolen kehren in die Wohnzimmer zurück. Meine erste Spielkonsole, ein Gerät mit Games im Stil von Pong und nicht durch Module erweiterbar, war mit dem Fernseher im Wohnzimmer verbunden – genau wie später meine Atari VCS 2600. Als Konsolen in die Wohnungen kam, waren Fernseher im Kinderzimmer die große Ausnahme. Insofern war die Frontleiste im Holz-Design genau die richtige Wahl. Wann kam das eigentlich aus der Mode?
Seit den 70ern Jahren hat sich viel verändert
Die Spielkonsolen von heute unterscheiden sich von denen aus den 70ern nicht nur hinsichtlich ihrer Leistungen beim Thema Games. Die aktuelle Generation – und die nächste umso mehr – bringt Multimedia-Eigenschaften und Online-Fähigkeiten mit, die von vielen Besitzern in Anspruch genommen werden. Der Umfrage zufolge verwenden 51 Prozent der Besitzer ihr Gerät nicht allein zum Spielen, sondern sieht sich Filme an, hört Musik oder greift auf Onlinedienste zurück.
Bei den 14- bis 29-jährigen Konsolenbesitzern liegt dieser Wert bei 59 Prozent, bei den 30- bis 49-jährigen immerhin bei 47 Prozent. „Aktuelle Geräte haben mit den Spielkonsolen von vor 10 oder 15 Jahren nur noch wenig gemeinsam. Die heutigen Modelle sind zur Multimedia-Zentrale im vernetzten Wohnzimmer geworden, die viele Online-Dienste auf den Fernseher bringen und sich dank Sprach- und Gestensteuerung intuitiv bedienen lassen. Die anstehende neue Generation von Spielkonsolen wird diesen Trend noch verstärken.“
Spielkonsolen werden – das haben verschiedene andere Untersuchungen gezeigt – mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit mit dem Internet verbunden als Smart TVs. Die meisten internetfähigen Fernseher bleiben offline. Xbox 360 und PlayStation 3 bieten sich auch als Alternative an, wenn man Smart-TV-Fähigkeiten am Fernseher „nachrüsten“ möchte. Sie sind zu ähnlichen Preisen wie Set-Top-Boxen erhältlich und bieten neben einer vergleichsweise guten Bedienbarkeit ein großes Spektrum verschiedener Dienste.
Video-on-Demand via Spielkonsole
Möchte man beispielsweise die Inhalte einer bestimmten Onlinevideothek auf seinem Fernseher angucken, der dafür keine passende App bietet, ist es eine Überlegung wert, sich statt einer Set-Top-Box eine Spielkonsole anzuschaffen, selbst wenn man normalerweise gar nicht spielt. (Noch günstiger kann allerdings der Kauf eines geeigneten internetfähigen Blu-ray-Players sein, aber hier muss man ganz genau hinsehen, ob der gewünschte Dienst tatsächlich unterstützt wird.) Bei den neuen Konsolen von Sony und Microsoft werden Spiele nur noch eine von verschiedenen Unterhaltungsmöglichkeiten darstellen. Mit der Vorstellung der Xbox One wurde deutlich, wo die Hersteller die Zukunft dieser Geräteklasse sehen. Und mit dem nun bestätigten Online-Zwang sorgt Microsoft zudem nebenbei dafür, dass keine seiner neuen Konsolen mehr offline bleibt.
Habt Ihr eine Spielkonsole, wofür kommt sie bei Euch zum Einsatz?