Auf ihr Portemonnaie wollen die meisten Konsumenten noch nicht zugunsten eines „Mobile Wallet“ verzichten. Digitale Geldbörsen für unterwegs stoßen zwar auf großes Interesse, doch bevor die Anbieter den massiven Sicherheitsbedenken der Verbraucher nicht ausreichend Rechnung tragen, fehlt diesen das nötige Vertrauen.
Elektronische Bezahlsysteme haben sich in verschiedenen Lebensbereichen etabliert, nicht zuletzt dank der großen Bedeutung von Onlineshopping, aber bevor die Konsumenten ihr Portemonnaie zugunsten eines „Mobile Wallet“ zu Hause lassen, muss die Branche Antworten auf einige sicherheitsrelevante Fragen liefern. Grundsätzlich sind viele Konsumenten allerdings schon vom Nutzen eines digitalen Portemonnaie-Ersatz überzeugt, zeigt die aktuelle PwC-Studie „Consumer Intelligence Series: Opening the Mobile Wallet“.
Mehr als nur digitales mobiles Bezahlen
Untersucht wurden in der globalen Studie die Erfolgsaussichten einer digitalen Börse, die nicht nur Bargeld ersetzen, sondern etwa auch Versicherungskarten, Tickets und Ausweise „speichern“ kann. Der Smartphone-Boom der letzten Jahre hat aus technischer Sicht günstige Voraussetzungen für einen Durchbruch von Mobile Wallet-Lösungen geschaffen, und die Verbraucher stehen dieser Variante des elektronischen Bezahlens sogar positiv gegenüber, doch die Sicherheitsbedenken überwiegen.
„Der Konsument zögert noch, vor allem wegen der Sicherheit aber auch aus Sorge um seine Privatsphäre. Die Anbieter müssen diesen Bedenken Rechnung tragen und durch ausgefeilte Sicherheitsmechanismen dafür sorgen, dass das viel versprechende Modell Digital Wallet nicht völlig unnötig scheitert“, so Werner Ballhaus, Leiter des PwC-Bereiches Technologie, Medien und Telekommunikation.
In der PwC-Studie zeigten sich 45 Prozent der Teilnehmer an Geldtransfers an andere Personen mittels eines solchen digitalen Portmonnaies interessiert. Als möglichen Kreditkartenersatz sahen 43 Prozent der Befragten eine solche digitale Lösung. Als digitales Ticket im öffentlichen Personennahverkehr konnten sich sogar 66 Prozent der Studienteilnehmer ein Mobile Wallet vorstellen, als Ersatz für Versicherungskarten aus Plastik oder Papier immerhin 58 Prozent. Mit 46 Prozent konnte sich fast jeder zweite Befragte vorstellen, künftige seine digitale Geldbörse anstelle von Schlüsseln für Auto oder Haus zu verwenden. Als direkten Bargeld-Ersatz sahen sie in der Befragung indes nur eine Minderheit von 17 Prozent.
Was ist mit der Sicherheit?
Dem insgesamt großen Interesse stehen große Sicherheitsbedenken gegenüber. „So befürchten 85 Prozent, dass ein Dieb persönliche Informationen aus ihrem Smartphone abfischen könnte“, heißt es in der Pressemitteilung von PwC. 84 Prozent fürchteten, ohne Bargeld dazustehen, wenn ihnen ihr Smartphone abhandenkommt. Fast drei Viertel (74 Prozent) der Teilnehmer bereitete Sorgen, dass auf ihrem Mobile Wallet zu viele Informationen gespeichert werden könnten. Kein Wunder daher, dass 90 Prozent sich ein Löschen per Fernzugriff bei Verlust wünschten. 89 Prozent bezeichneten es als entscheidend, dass eine digitale Geldbörse über neueste Sicherheitsmechanismen verfügt.
Misstrauen herrschte auch gegenüber bestimmten technischen Abläufen. So misstrauten 79 Prozent der Studienteilnehmer kabellosen Übertragungswegen, etwa beim Bezahlen via WLAN-Verbindung. „Unternehmen sollten aus diesen Ergebnissen die Konsequenzen ziehen. Sie müssen dem Nutzer einige Anreize bieten, damit er sich für die Zukunftsoption Mobile Wallet entscheidet“, kommentiert PwC-Experte Werner Ballhaus die Studienergebnisse. Solche Anreize könnten eindeutige Preisvorteile oder Treuepunkte beim Bezahlen über die mobile elektronische Geldbörse sein. Letztlich sei eine breite Akzeptanz der Technologie entscheidend, meinen die Experten. „Es kommt darauf an, dass sowohl der Handel als auch die Behörden und Unternehmen, die mit Konsumenten in Kontakt stehen, das Digital Wallet akzeptieren. Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass die Anwender erst dann bereit sind umzusteigen“, so Werner Ballhaus.
Wie steht Ihr zu einem Mobile Wallet, welche Funktionen sollte es bieten – und worauf würdet Ihr lieber verzichten?