Instant Messaging ist zur großen Konkurrenz für SMS geworden. Ende des Jahres sollen laut Marktforschern sogar schon doppelt so viele Messenger-Nachrichten wie Handy-Kurznachrichten verschickt werden. Die Erlöse aus dem SMS-Geschäft und die Zahl der verschickten SMS wachsen allerdings weiter.
Manche von Euch fragen sich bestimmt, wie sie früher ohne Chat-Apps für Smartphones ausgekommen sind. Innerhalb kurzer Zeit hat sich mobiles Instant Messaging etabliert. Laut informa war bereits letztes Jahr der Punkt erreicht, an dem pro Tag mehr Instant Messages als SMS versendet wurden: 19,1 Milliarden gegenüber 17,6 Milliarden. Ende 2013 werden es pro Tag schon doppelt so viele Instant Messages wie klassische Handy-Kurznachrichten sein, so die Prognose. Dann sollen 41 Milliarden Instant Messages 19,5 Milliarden SMS gegenüberstehen.
Instant Messaging User schreiben öfter
Im Blick behalten muss man dabei, dass es immer noch sehr viel mehr SMS-User als Nutzer von Mobile Instant Messaging gibt. Letztes Jahr waren es 3,5 Milliarden SMS-User, aber erst 586,3 Millionen Nutzer von Mobile Instant Messaging. Jeder dieser Nutzer verschickte durchschnittlich 32,6 Instant Messages bzw. 5 SMS am Tag.
Die Analysten weisen darauf hin, dass beide Kommunikationsformen auf verschiedene Arten verwendet werden. In einigen Ländern verwendet eine steigende Zahl von Menschen Instant Messages allerdings in nennenswertem Umfang als SMS-Ersatz. Die Mobilfunkanbieter in Spanien, den Niederlanden und beispielsweise Südkorea haben dadurch spürbare Einnahmeverluste erlitten. In Spanien sanken die SMS-Erlöse von 1,1 Milliarden Euro in 2007 auf 758,5 Millionen Euro in 2011.
So bitter das für einige Telekommunikationsunternehmen sein mag, bedeutet die starke Konkurrenz durch mobile Chat-Apps nicht das baldige Ende der SMS. Nicht nur für dieses Jahr (siehe oben) gehen die Analysten von einem wachsenden SMS-Volumen aus. Volumen und Umsätze im SMS-Geschäft sollen bis 2016 noch weiter wachsen.
Warum die SMS wichtig bleibt
Dafür nennen die Experten drei Gründe: Als vollständiger SMS-Ersatz eignet sich mobiles Instant Messaging schon deshalb nicht, weil die vielen verschiedenen Dienste untereinander größtenteils inkompatibel sind. Bis auf eine überschaubare Zahl an Ausnahmen gilt: Nutzt der Kommunikationspartner nicht denselben Instant Messaging Service, ist keinerlei Kommunikation möglich. (Darin liegt ja auch die entscheidende Chance für joyn, denn der offizielle SMS-Nachfolger soll letztlich ermöglichen, dass jeder mit jedem kommunizieren kann – so wie heute bei SMS.)
Selbst diejenigen, die intensiv Instant Messaging Apps einsetzen, schreiben weiter SMS, wenn sie mit Personen kommunizieren möchten, die nicht ihrer jeweiligen „Chat-Community“ angehören. Zudem gewinnt SMS im Business-Sektor an Bedeutung.
E-Mail als Alternative
Übrigens: Eigentlich existiert längst eine Alternative zur SMS, die auf fast jedem Mobiltelefon (nicht nur auf Smartphones) funktioniert: E-Mail. Selbst vor zehn Jahren waren Handys mit E-Mail-Client absolut keine Seltenheit, nur fehlten damals günstige Datentarife. Voraussetzung ist natürlich, dass die Kommunikationspartner mit ihrem Mobiltelefon online sind und E-Mails in kurzen Abständen abrufen bzw. (Stichwort Push E-Mails) über das Vorliegen neuer Mails sofort informiert werden. Weiterer Vorteil: Per E-Mail erreicht man seine Kommunikationspartner auf allen möglichen Endgeräten. Manche beliebten Instant Messaging Apps bieten nicht einmal einen Desktop-Client für Windows oder eine brauchbares Web-Interface.
Mein Tipp: Richtet Euch eine spezielle E-Mail-Adresse dafür ein, die Ihr nirgendwo veröffentlicht, sondern nur gezielt an Eure Kommunikationspartner herausgebt. So gehen diese Nachrichten nicht in der täglichen E-Mail-Flut unter.
Manches, was Instant Messenging der SMS voraus hat (Fotos versenden, Nachrichten an Gruppen…) bietet E-Mail ebenfalls. Videochats sind damit zwar nicht möglich, aber das beherrschen auch nur wenige Instant Messenging Services.
Welchen Stellenwert haben SMS und Instant Messaging bei Euch?