Für die meisten Bürger ist es vollkommen normal, auf das Internet zuzugreifen und dabei hohe Datengeschwindigkeiten zu genießen. Doch nur weil man sich in der Lage befindet, das „High-Speed Internet“ zu nutzen, sollte man nicht annehmen, dies sei innerhalb unseres Landes selbstverständlich. Zwar kann die Mehrheit der Bevölkerung tatsächlich schnelle Internetverbindungen nutzen, doch es gibt auch immer noch eine stattliche Anzahl an Ortschaften oder Ortsteilen, in denen schnelles Internet nicht verfügbar ist.
Für diesen Umstand zeigt sich in erster Linie das Verhalten der Netzbetreiber verantwortlich. Gerade in ländlichen Regionen müssen ungemein hohe Kosten in Kauf genommen werden, um eine vergleichsweise überschaubare Anzahl an Haushalten mit einem schnelleren Internet zu versorgen. Angesichts der hohen Investitionen, die hierfür getätigt werden müssen, halten sich die Anbieter gerne zurück. Zwar wird gerne von großer Verfügbarkeit gesprochen, doch die Realität sieht anders aus.
Probleme werden von zahlreichen Personen erst dann als Probleme wahrgenommen, wenn sie selbst betroffen sind. Ich selbst befinde mich in der glücklichen Lage, schnelles Internet nutzen zu können. Allerdings weiß ich auch, wie es ist, innerhalb Deutschlands vom World Wide Web abgeschnitten zu sein. Regelmäßig besuche ich einen Bekannten, der in einer äußerst ländlichen Region lebt. Schnelles Internet ist dort über die Telefonleitung oder andere Leitungen nicht verfügbar. Ausweichen auf das Mobile Internet hilft auch nicht wirklich weiter: Die Übertragungsgeschwindigkeiten sind so langsam, dass einem schnell die Freude am Surfen vergeht.
Allerdings müssen die Betroffenen sich nicht alles gefallen lassen. Wenn sich die Netzbetreiber querstellen, ist es an der Zeit, Eigeninitiative zu ergreifen. Bei heise wurde nun darüber berichtet, wie man in England mit diesem Problem umgeht. Dort geht es den Menschen in ländlichen Regionen nämlich ganz ähnlich. Wegen hoher Investitionskosten scheuen sich die Netzbetreiber, bestimmte Orte oder auch einzelne Haushalte zu erschließen.
Zunehmend mehr Betroffene aus Großbritannien nehmen ihr Problem selbst in die Hand. Anstatt zu betteln und einen Antrag nach dem anderen einzureichen, legen sie sich eigene Internetanschlüsse. Das Interessante dabei: Da alle an einem gemeinsamen Strang ziehen, liegen die Kosten gar nicht so hoch. Erschließungskosten, die vom Netzbetreiber auf 10.000 Pfund liegen plötzlich nur bei 1.000 Pfund und sind somit überschaubar. Möglich wird dies unter anderem, weil die Leute selbst anpacken und ihrer Freizeit zum Spaten greifen. Außerdem reißen sie zum Verlegen der Kabel keine Straßen auf. Stattdessen legen sie die Kabel über ihre eigenen Grundstücke und tragen somit zur Kostenersparnis bei.
Für mich scheint es so, als ob wir von den Engländern lernen können. Diejenigen, die schon seit langer Zeit auf schnelleres Internet warten und nicht erhört werden, können selbst aktiv werden. Eigene technische Lösungen müssen nämlich nicht teuer sein.