Computer aller Art nehmen beim Lernen eine zunehmend wichtigere Rolle ein, zeigt eine aktuelle Untersuchung. Mit der wachsenden Verbreitung von Smartphones und Tablet-Computern werden auch diese mobilen Endgeräte zu Lerngeräten.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hatte im Auftrag des BITKOM kürzlich in Deutschland 1.003 repräsentativ ausgewählte Personen ab 14 Jahren zum Themenbereich E-Learning befragt. Anlässlich der Messe LEARNTEC, die Mitte der Woche in Karlsruhe stattfand, wurden die Ergebnisse präsentiert.
„Das digitale Lernen ist im öffentlichen Bewusstsein angekommen. Durch die rasante Entwicklung bei den Endgeräten sowie die vorhandenen großen Bandbreiten zur Übertragung von Bild und Ton haben wir heute die technischen Möglichkeiten für ein breites Spektrum von Lernformen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf bei der Eröffnung der LEARNTEC.
Junge Menschen haben mit E-Learning mehr Erfahrungen als ältere
Ob E-Learning genutzt wird, scheint eine Altersfrage zu sein. Am weitesten verbreitet ist IT-gestütztes Lernen bei den 14- bis 29-Jährigen, mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Menschen in diesem Alter setzt E-Learning ein. In der Altersgruppe zwischen 30 und 44 Jahren sind es mit 47 Prozent zwar kaum weniger, doch von den 45- bis 59-Jährigen setzt es nur knapp jeder Dritte (32 Prozent) ein. In der Altersgruppe ab 60 Jahren haben sogar nur 16 Prozent schon einmal E-Learning privat oder beruflich eingesetzt. Unter denen, die noch über keinerlei E-Learning-Erfahrungen verfügen, wollen es 9 Prozent in Zukunft ausprobieren.
Überraschend an diesen Zahlen ist, wie niedrig die Hürde in dieser Umfrage gelegt wird. Als E-Learning-Methode gilt hier bereits, Online-Nachschlagewerke zu verwenden. Und dann schaffen es selbst die 14- bis 29-Jährigen nur auf einen Wert von 54 Prozent? Verblüffend! (Andererseits: Nicht einmal jeder dritte Schüler erledigt Hausaufgaben täglich am PC.) Der Einsatz von Online-Naschlagewerken stellt mit 70 Prozent jedenfalls die von den meisten Deutschen verwendete E-Learning-Methode dar.
Über Erfahrungen mit Computer-Trainings verfügen 57 Prozent der Deutschen, dichtauf liegen Online-Trainings mit 52 Prozent. Der Unterschied zwischen diesen beiden Formen liegt darin, dass für Computer-Trainings keine Internetverbindung benötigt wird. Alle weiteren für berufliches oder privates Lernen abgefragten Methoden folgen erst mit großem Abstand: Foren oder Online-Communitys: 34 Prozent, Apps: 29 Prozent, spielbasiertes Lernen: 27 Prozent, Blended Learning: 26 Prozent, Podcasts: 16 Prozent, virtuelle Klassenzimmer: 12 Prozent.
IT-gestütztes Lernen wird mobil
Als wichtige Lerngeräte gelten 2013 nun auch Smartphones und Tablet-Computer. Als Beispiel lassen sich hier Apps zum Lernen von Fremdsprachen nennen. „Das Mobile Learning, also das Lernen mit Smartphone oder Tablet Computer, ist einer der wichtigsten Trends der E-Learning-Branche in diesem Jahr. Durch den Absatzboom bei Smartphones und Tablet Computern wird die Nachfrage hier weiter deutlich steigen“, sagte Kempf. Ein Abflachen der Nachfrage nach diesen mobilen Endgeräten ist nicht in Sicht, wie zahlreiche andere Studien zeigen.
Findet Ihr es auch merkwürdig, dass so wenige Menschen E-Learning-Erfahrungen haben? Wenn schon die Benutzung von Online-Nachschlagewerken zählt, müsste doch fast jeder Lernende über E-Learning-Erfahrungen verfügen. Meine ersten Erfahrungen habe ich während meiner Schulzeit am C64 gemacht, da war das Web noch gar nicht erfunden. Nach heutigen Maßstäben wurde einem nicht viel geboten, aber am Computer zu lernen, versprach zumindest Abwechslung.