Wie werden wir in Zukunft bargeldlos bezahlen? Die derzeit so beliebten EC-Karten werden bereits im Jahr 2020 durch Bezahlverfahren auf mobilen Endgeräten wie Smartphones verdrängt sein – glaubt laut einer aktuellen Studie jedenfalls die große Mehrheit der Bankmanager. Welches Mobile-Payment-Verfahren sich durchsetzen wird, scheint indes noch völlig offen.
Die Deutschen lieben Bargeld. In vielen anderen Ländern hängen die Menschen weit weniger an der Barzahlung. Bargeldloses Bezahlen hat hierzulande inzwischen trotzdem einen hohen Stellenwert, vor allem EC-Karten kommen in Deutschland dafür zum Einsatz. Auf den Umsatz bezogen kommen sie bei 28,3 Prozent aller nicht regelmäßigen Zahlungen zum Einsatz, Kreditkarten liegen mit 7,4 Prozent weit dahinter auf dem zweiten Rang.
Diese Zahlen nennt Steria Mummert Consulting mit Blick auf die neue Trendstudie „Zukunft der Banken 2020“. Die Lünendonk GmbH hat die Studie gemeinsam mit dem Management- und IT-Beratungsunternehmen erstellt und dafür 116 Manager aus Privatbanken, öffentlich-rechtlichen Geldinstituten und Genossenschaftsbanken befragt, die zusammen über 40 Prozent der Gesamtbilanzsumme des deutschen Bankensektors repräsentieren.
Bargeldloses Bezahlen soll sich schnell verändern
Obwohl die EC-Karte in Deutschland heute so stark wie kein anderes bargeldloses Zahlungsmittel im Einsatz ist, sind ihre Tage womöglich gezählt. Nahezu 90 Prozent der befragten Manager erwarten, dass die Plastikkarten schon im Jahr 2020 durch Bezahlmöglichkeiten auf mobilen Endgeräten verdrängt sein werden. Mit 50,9 Prozent hält eine knappe Mehrheit dies sogar für sehr wahrscheinlich, weitere 36,6 Prozent immerhin für wahrscheinlich. Magere 1,8 Prozent glauben nicht an eine Verdrängung der Plastikkarten.
Verbraucher müssen jetzt noch nicht aktiv werden, Banken dagegen schon, denn so weit ist 2020 nicht mehr weg. „Die Banken dürfen das Thema Mobile Payment nicht vernachlässigen. Sie müssen sich schon jetzt technisch und organisatorisch vorbereiten, sonst geraten sie anderen Anbietern gegenüber ins Hintertreffen“, mahnt Klaus Schilling, Bankenexperte bei Steria Mummert Consulting.
Unternehmen wie PayPal machen Banken Konkurrenz
Einstellen müssen sich die Banken nämlich auch auf Wettbewerber aus anderen Sektoren, nicht allein Banken gehören künftig zu den entscheidenden Akteuren. Externe Dienstleister wie PayPal könnten sich zu starken Konkurrenten entwickeln, fast drei von vier der befragten Bankmanager halten ein solches Szenario für wahrscheinlich oder sogar sehr wahrscheinlich.
Offen sei jedoch, welche Methode genau sich im Mobile-Payment-Bereich durchsetzen werde. „Entscheidend für den Erfolg wird sein, dass sich die Anbieter auf einen technischen Standard einigen“, betont Klaus Schilling, „denn kein Händler wird sich ein Dutzend verschiedene Bezahlsysteme einrichten. Deswegen werden die Händler nur mitmachen, wenn es eine einheitliche Lösung gibt – und nur wenn es eine hohe Händlerakzeptanz gibt, werden auch die Kunden die Bezahlverfahren nutzen.“
Hat Plastikgeld vielleicht doch gute Karten?
Ich bin skeptisch, ob es wirklich so schnell gehen wird. Das Bezahlen mit EC-Karte ist einfach und funktioniert gut. Damit die Verbraucher andere mobile Bezahlmethoden überhaupt ausprobieren, müssten starke Anreize geschaffen werden. Aber welche sollten das sein? Kleinstbeträge bequem und schnell bargeldlos bezahlen zu können, wäre zwar interessant, aber reicht das? Für die nächsten Jahre kann ich mir eher einen zweiten Frühling für die Plastikkarten vorstellen, denn dank Anbietern wie Streetpay, Payleven, SumUp und iZettle können ganz kleine Läden und Dienstleister nun ebenfalls Zahlungen per Kredikarte oder EC-Karte akzeptieren. Module zum Einstecken machen Smartphones und Tablets zu Bezahlterminals.
Wie viele Jahre gebt Ihr EC-Karte und Kreditkarte noch?