In der PC-Branche tobt ein eiskalter Wettbewerbskampf. Immer wieder kommen namhafte Hersteller unter die Räder oder haben mit großen Problemen zu kämpfen. Angesichts dieser Umstände sollte man meinen, dass die Unternehmen einen umso größeren Wert auf Produktqualität und Service legen, um somit Kunden und Interessenten zu überzeugen.
Aber stattdessen geht man einen anderen Weg, nämlich den Weg der Prozessoptimierung. Es wird versucht, zu immer niedrigeren Kosten zu produzieren, was manchmal dazu führt, dass gewisse Produktbestandteile einfach wegfallen. Eines der besten Beispiele ist die Recovery-CD: Bis vor einigen Jahren galt sie noch als Standard bzw. lag sie so gut wie jedem PC bei. Heute sieht die Situation vollkommen anders aus: Die Recovery-CD sucht man vergeblich, stattdessen werden auf den Festplatten so genannte Recovery-Partionen eingerichtet.
Der Vorteil dieser Verfahrensweise liegt auf der Hand: Die PC-Hersteller senken somit ihre Kosten. Zugleich wird dem Kunden gesagt, die Recovery-Partition sei eine besonders clevere Lösung, weil Installtionen auf diesem Wege schneller vonstatten gehen.
Allerdings bringt die Recovery-Partition auch Nachteile mit sich. Hierzu zählt vor allem das Problem der defekten Festplatte. Wenn beispielsweise ein Laptop herunter fällt, kann die Festplatte dabei beschädigt werden. Der Besitzer muss eine neue Festplatte einbauen. Doch dann fangen die Probleme an. Er muss ein Betriebssystem aufspielen, was leichter gesagt als getan ist. Ohne Recovery-CD gestaltet sich dies schwierig.
Natürlich gibt es viele Auswege aus solch einer Situation. Allerdings kennen sich viele Nutzer nicht besonders gut mit Computern aus und kennen somit die Auswege nicht. Des Weiteren bereiten diese Wege ungemein viel Arbeit – oder sie sind kostspielig. Wo wäre es zum Beispiel denkbar, man schickt seinen Computer zum Service ein. Aber dann drohen ungemein hohe Kosten. Oft müsste man nur ein paar Euro drauf legen und man könnte sich gleich einen neuen Computer kaufen.
Lobenswert ist zumindest die Verfahrensweise von Microsoft, die Image-Dateien für Windows CDs direkt online bereitzustellen, sodass man sich eine Install-CD auch selbst brennen kann. Doch im Ernstfall bräuchte man dafür einen weiteren Computer. Außerdem ist dann das Problem mit den Treibern noch nicht gelöst. Im Anschluss muss man sich unzählige Treiber im Web einzeln zusammensuchen, als ob man nichts Besseres zu tun hätte.
Einige Leute werden nun vermutlich anführen, wie ungemein clever sie sind, weil sie Festplatten-Images erstellen. Doch der Otto-Normalverbraucher hat keine Ahnung, was solch ein Image ist und wie er es anfertigen kann. Abgesehen davon fehlt ihm eine geeignete Software (und meist auch noch Zubehör wie z.B. USB-SATA Kabel für 2,5 Zoll Festplatten) dafür, mit der er seine Image auf neue Datenträger entpacken kann.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt zahlreiche Alternativen zur Recovery-CD, doch sie alle bringen viele Nachteile mit sich. Die Hersteller sollten sich wieder mehr auf Qualität und Service konzentrieren und solche CDs bzw. Medien beilegen, damit man als Nutzer im Ernstfall weniger Stress hat.