Die deutschen Internetnutzer kaufen überdurchschnittlich oft online ein, einen von vier Euros geben sie im Netz aus. Fast jeder, der das Internet in Deutschland nutzt, tätigt online Einkäufe. Vorher wird regelmäßig ausgiebig recherchiert.
Für 31 Milliarden Euro Umsatz sorgten die deutschen Internetuser zuletzt zwischen September und Februar; zwischen September 2012 und Februar 2013 sollen die Umsätze mindestens wieder so hoch ausfallen, berichtet der Bundesverband Digitale Wirtschaft e. V. (BVDW) diese Woche. Das haben die Fachgruppe E-Commerce und der Online-Vermarkterkreis (OVK) im BVDW auf Grundlage einer repräsentativen Befragung von mehr als 1.000 Personen ab 16 Jahren in Deutschland berechnet.
Einkaufen im Netz ist beliebt
„Die deutschen Bundesbürger und allen voran die Internetnutzer schätzen Online-Shopping sehr. Dies zeigt sich an den hohen Umsatzerwartungen im Online-Handel. Die Verbraucher möchten immer mehr ortsunabhängig und endgeräteunabhängig einkaufen. Wir rechnen auch für die Zukunft mit der Steigerung der Umsätze in allen demografischen Zielgruppen – ganz im Sinne der Marktentwicklung hin zu Everywhere Commerce lassen diese Ergebnisse lassen auch ein fulminantes Weihnachtsgeschäft erwarten“, erklärt Achim Himmelreich (Mücke, Sturm & Company), Vorsitzender der Fachgruppe E-Commerce im BVDW.
Von allen Internetnutzern in Deutschland, tätigen 96 Prozent Einkäufe im Netz; der EU-Durchschnitt liegt bei 87 Prozent. Vor dem Kauf im Internet noch Informationen einzuholen, ist allgemein üblich: 98 Prozent der deutschen Onliner tun es, EU-weit sind es 96 Prozent. Geht es um die Shopping-Gesamtsumme, liegen die Deutschen deutlich über dem EU-Durchschnitt: Sie geben im Internet 25 Prozent ihres Einkaufsbudgets aus, der EU-Durchschnittswert liegt bei nur 19 Prozent. In Deutschland ist der Anteil an Online-Einkäufen gegenüber der Gesamtzahl an Einkäufen 32 Prozent höher als im Durchschnitt aller EU-Staaten.
Junge Menschen kaufen öfter online
Beim Onlineshopping nehmen die Frauen hierzulande mehr Geld in die Hand als die Männer. Während männliche Internetnutzer 23 Prozent ihrer Einkäufe im Internet durchführen, sind es bei den Frauen 27 Prozent. Deutlicher ist der Unterschied zwischen jungen und alten Menschen: Onliner über 55 Jahren tätigen 19 Prozent ihrer Einkäufe im Internet, in der Altersgruppe zwischen 16 und 34 Jahren erfolgt mit 32 Prozent fast jeder dritte Einkauf online.
Die beliebteste Warengruppe sind dabei Bücher, 70 Prozent kaufen (zumindest einen Teil ihrer) Bücher online. Es folgen die Produktgruppen Kleidung/Accessoires (59 Prozent), Urlaubsreisen (53 Prozent), Elektronikartikel (46 Prozent). Supermärkte müssen sich vermutlich am wenigsten Sorgen machen vor der Online-Konkurrenz, aber immerhin schon 27 Prozent kaufen überhaupt schon Lebensmittel bei Online-Händlern. Jeder vierte deutsche Internetuser (25 Prozent) kauft Pflegeprodukte im Netz, mehr als jeder fünfte (22 Prozent) Kinokarten.
„Vor allem in der Vorweihnachtszeit profitiert der Online-Werbemarkt von dem hohen Kaufinteresse der Nutzer und dem damit verbundenen Werbepotenzial für Handelsunternehmen und Online-Shopbetreiber. Vor allem diese Wirtschaftssegmente zeigen jetzt eine hohe Investitionsbereitschaft, um den Abverkauf ihrer Produkte über intelligente Werbemaßnahmen zu steigern und für die Endkunden mit attraktiven Angeboten werben“, betont Paul Mudter, Vorsitzender des Online-Vermarkterkreises (OVK) im BVDW.
Weiteres Wachstum ist zu erwarten
Einkaufen im Internet ist Alltag in Deutschland, aber ich glaube, dass E-Commerce in den kommenden Jahren weiter deutlich an Gewicht gewinnen wird. Mangelnde Computer- bzw. Internetkenntnisse, vielerorts zu langsame Internetzugänge und stark verbesserungswürdige Onlineshops seien hier als Hemmnisse genannt, die nach und nach an Bedeutung verlieren werden. Der Boom bei Tablet-Computern hat gerade erst begonnen, doch diese Geräteklasse wird meiner Überzeugung nach Onlineshopping einen Schub verpassen.
Noch bessere E-Commerce-Schaufenster sind die (immer größeren!) Flachbildfernseher im Wohnzimmer, doch dazu muss sich bei den Bedienkonzepten noch einiges tun. Heutige Smart TVs sind selbst für Technik-Fans in dieser Hinsicht abschreckend. Aber das wird schon werden. Und falls Datenbrillen wie Google Glass sich durchsetzen, ergeben sich im E-Commerce-Sektor noch ganz neue Möglichkeiten. Wie weit nutzt Ihr das Internet für Einkäufe, was erwartet Ihr von der E-Commerce-Zukunft?