Obwohl es das Onlineshopping schon seit rund zwei Jahrzehnten gibt, kommt es erst jetzt so richtig in Fahrt. Vor ungefähr zwei Jahren ging es los: Auf einmal begannen auch Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller damit, Produkte im Internet zu suchen und zu bestellen. Zwar mögen sie dies auch schon zuvor gemacht haben, allerdings nicht in solch einem Ausmaß. Zuletzt hat eine richtige Verlagerung stattgefunden. Noch nie zuvor wurden so viele Produkte online gekauft.
Allerdings ist festzustellen, dass einzelne Produktbereiche in Sachen Onlineshopping ganz unterschiedlich in Schwung gekommen sind. Besonders die Händler von Elektronikartikeln hatten einen guten Start. Bei der Auswahl entsprechender Produkte kann man nämlich nicht viel falsch machen und außerdem waren es zuerst überwiegend männliche und technikinteressierte Nutzer, die online eingekauft haben.
Doch gerade in den letzten Jahren ist der Shoppingmarkt im Netz deutlich homogener geworden. Die weiblichen Internetnutzer haben ordentlich aufgeholt – und die interessieren sich nicht immer für elektronische Geräte. Frauen begeistern sich viel eher für Kleidung und Schuhe (klingt zwar stark nach Klischee, doch letztlich sind Frauen in diesen Segmenten wirkliche Wachstumstreiber). Mittlerweile boomen diese Handelsbereiche im Web, was nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken ist, dass sich einige Händler speziell auf diesen Bereich ausgerichtet haben.
Das absolute Paradebeispiel ist Zalando. Bevor es Zalando gab, war die Zurückhaltung beim Kauf von Bekleidung im Internet sehr ausgeprägt. Vor allem die Tatsache, Produkte nicht vorher anprobieren zu können, hat viele Interessenten abgeschreckt. Doch mit aggressiver Werbung und einem sehr kulanten Rücknahmemodell hat es Zalando geschafft, sich innerhalb kürzester Zeit an die Spitze zu setzen. Zalando, das einst mit dem Verkauf von Schuhen begann, ist kaum älter als vier Jahre. Doch schon im ersten Jahr gelang es dem Startup, den Markt ordentlich umzukrempeln: Auf einmal war der Kauf von Schuhen im Internet stark angesagt.
Mittlerweile wird Zalando als große Erfolgsstory betrachtet. Kein anderes Handelsunternehmen hat es geschafft, so schnell zu wachsen und außerdem einen solch hohen Bekanntheitsgrad innerhalb kürzester Zeit zu erlangen. Zugleich wurde das Shoppingverhalten der Verbraucher grundlegend beeinflusst. Zunehmend mehr Personen ziehen es gar nicht mehr in Erwägung, sich in Schuhgeschäften umzusehen. Wer beispielsweise wegen der aktuell niedrigen Temperaturen nach warmen Winterstiefeln sucht, kauft sie hier bei Zalando.de. Die Suche im Web ist wesentlich komfortabler und verspricht mehr Auswahl. Sollten die Schuhe nicht passen, schickt man sie einfach zurück.
In anderen Produktbereichen spielt sich eine ganz ähnliche Entwicklung ab. Allerdings wird dies weniger am Erfolg einzelner Shops, sondern vielmehr am Klagen des traditionelles Einzelhandels ersichtlich. Zunehmend mehr Händler klagen darüber, dass sie nicht mehr so gut wie in früheren Zeiten verkaufen. Onlineshops nehmen regionalen Händlern stattliche Marktanteile ab. Dem weiterhin sehr bedeutsamen Weihnachtsgeschäft blickt der stationäre Handel mittlerweile kritisch entgegen: Von Jahr zu Jahr kauft eine wachsende Anzahl an Verbrauchern nicht mehr vor Ort, sondern online ein.