Tablet-Computer verkaufen sich so gut, dass die Marktforscher kaum hinterherkommen, ihre Prognosen nach oben anzupassen – so wie gerade die International Data Corporation (IDC). Den weltweite Tablet-Absatz schätzen die Experten für dieses Jahr jetzt auf 122,3 Millionen. Apple verliert mit seinem iPad Marktanteile, Hersteller von Android- und Windows-Tablets legen zu.
Es ist nicht lange her, dass IDC die Absatzprognose von 107,4 Millionen auf 117,1 Millionen neue Tablets erhöhte. Nun sollen es also 122,3 Millionen werden. Gleichzeitig wurden die Erwartungen für das nächste Jahr von 165,9 Millionen auf 172,4 Millionen neue Geräte angehoben. Und für 2016 gehen die Experten statt von 261,4 Millionen jetzt von 282,7 Millionen neuen Tablet-Computern aus.
Apple ist gut aufgestellt
Zum Wachstum tragen nach IDC-Angaben nicht nur kleinere Preise bei, sondern ebenso kleinere Bildschirme. Beide Faktoren befeuern das Marktwachstum im vierten Quartal. Nach wie vor dominiert Apple den Markt. Mit der Einführung von iPad mini und dem zur Überraschung vieler überarbeiteten „normal“ großen iPad ist der Konzern für das Weihnachtsgeschäft sehr gut gerüstet. Dennoch festigen die Hersteller von Android-basierten Geräten ihre Stellung im Tablet-Markt.
Das belegen die ebenfalls überarbeiteten IDC-Zahlen zu den Marktanteilen mobiler Betriebssysteme. Derzeit geht man dort davon aus, dass Android OS seinen Marktanteil bei neuen Tablets von 39,8 Prozent in 2011 auf 42,7 Prozent in 2012 wird steigern können. Bis 2016 soll es bei dann 39,7 Prozent allerdings fast auf den 2011er Wert zurückgehen. Die IDC-Analysten rechnen nämlich mit einem Erfolg von Windows im Tablet-Markt. Voriges Jahr war erst auf 1 Prozent aller weltweit ausgelieferten Tablets eine Windows-Version installiert, dieses Jahr sollen es letztlich 2,9 Prozent werden. 2016, so die Prognose, kommt Windows mit 10,3 Prozent auf einen zweistelligen Wert. Trotz sinkender Marktanteile wird die Zahl der ausgelieferten Tablets mit iOS und Android OS weiter stark steigen.
Weniger E-Book-Reader als im Vorjahr
Der Tablet-Boom bremst allerdings die Verbreitung spezieller Lesegeräte für E-Books, obwohl das Lesen auf den Displays von E-Book-Readern deutlich entspannter ist und auch Akkulaufzeiten dabei kein Problem darstellen. Die Mehrzahl der Verbraucher gibt sich mit dem nur halbwegs annehmbaren Leseerlebnis auf den vielseitigen Tablets zufrieden. IDC geht daher von bloß noch 19,9 Millionen neuen E-Book-Readern in 2012 aus, nach 27,7 Millionen im vorigen Jahr.
Nicht zum ersten Mal hebt IDC die Zahlen an. Es scheint so, als ob selbst Experten, die sich täglich mit dem Thema beschäftigen, kaum begreifen können, wie die Faszination für Tablets bei den Verbrauchern um sich greift. Natürlich ist es Aufgabe von Analysten, Prognosen für die Zukunft zu liefern, aber angesichts der bisherigen „Treffsicherheit“ hinsichtlich der Größe des Tablet-Markts würde ich auf die IDC-Zahlen für 2016 nicht wetten. Das Wichtigste ist sowieso: Der Tablet-Boom hat gerade erst begonnen, die stürmische Entwicklung seit der Vorstellung des ersten iPads im Jahr 2010 war nur der Anfang, es geht erst richtig los!
Man muss sich darauf einstellen
Im Gegensatz zu den genauen Zahlen ist diese Entwicklung an sich für sehr, sehr viele Menschen von Bedeutung. Aktuelles Beispiel: Tablets verändern den Medienkonsum. Das gilt besonders für das Lesen von Zeitungen und Magazinen – hier wirkt es sich sogar zweifach aus: Inhalteanbieter sollten nicht davon ausgehen, dass der Besuch ihrer Websites typischerweise mittels Desktop-PC, Notebook oder Netbook erfolgt. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass sich Tablet-User auf ihren Websites wohl fühlen. Außerdem verstärkt meiner festen Überzeugung nach der Trend zu Tablets die Krise der Printmedien.
Warum sind Tablets so gefragt – was fasziniert Euch persönlich an dieser Geräteklasse?