99 Cent – mehr ist den meisten Deutschen eine App nicht wert, wenn sie dafür bezahlen müssen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass die Zahlungsbereitschaft für Apps noch nicht sehr stark ausgeprägt ist.
Der Bezahldienstleister Skrill (ehemals als Moneybookers bekannt) hat von der Goldmedia Custom Research GmbH eine repräsentative Erhebung mit 1.001 Personen zur Zukunft des Geldes durchführen lassen. Einige interessante Ergebnisse daraus sind jetzt veröffentlicht worden. Demnach kommt für 54 Prozent der Deutschen nur ein Kaufpreis von höchstens 99 Cent für eine App infrage.
Das ist nicht viel, besonders wenn man bedenkt, dass Apps für mobile Geräte wie Smartphones und Tablets immer öfter das leisten, was bisher bzw. früher auf PCs Software auf CD-ROMs und Disketten leistet(e). Die Zukunft von Computern und Internet sehen viele ja vor allem im „mobilen Bereich“. Sind also nur noch Niedrigpreise marktfähig? Für einen bunten Karton mit einem physischen Datenträger geben Menschen anscheinend mehr Geld aus als beim bequemen Download aus einem App-Shop.
Männer sind bereit, höhere Beträge zu zahlen
Bei Frauen ist die Zahlungsbereitschaft noch schwächer als bei Männern, ist ein weiteres Ergebnis der Untersuchung. Nur 42 Prozent der Frauen, aber 51 Prozent der Männer würden für eine App mehr als 99 Cent ausgeben. Nicht überraschend: „Mit steigendem Betrag nimmt das Zugeständnis für eine teurere App enorm ab: Im Gesamten würden gerade noch fünf Prozent der Befragten mehr als zehn Euro dafür ausgeben“, konstatiert Skrill im Pressetext.
Apps, die einen zwei- oder sogar dreistelligen Betrag kosten, werden allerdings ebenfalls angeboten. Die Wissenschafts-App KGulf zum gezeitenabhänigen Simumileren des Wasserstands im Persischen Golf beispielsweise kostet stolze 449,99 Euro, hat aber auch eine sehr spezielle Zielgruppe – so etwas muss man nicht von seinem Taschengeld bezahlen. Gleich viel kostet die Zahnarzt-App DDS GP Yes, um auf einem iPad die Behandlungsschritte zu demonstrieren. Richtig teuer ist iVIP Black: Für 899,99 Euro soll man mit dieser App VIP-Behandlungen durch Partnerunternehmen wie Restaurants oder Hotels erhalten. Die meisten Menschen werden vermutlich nie überhaupt darüber nachdenken, sich eine derart hochpreisige App zu leisten.
Der Untersuchung zufolge kann sich allerdings mehr als jeder Dritte (35 Prozent) in Deutschland vorstellen, in Cafés oder Restaurants mittels App zu bezahlen. Hier zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen Personen verschiedenen Alters: Speisen und Getränke in gastronomischen Betrieben via App zu bezahlen können sich 43 Prozent der Personen bis 30 Jahre vorstellen, in der Altersgruppe ab 55 Jahren liegt dieser Wert bloß noch bei 18 Prozent.
Billig kaufen oder gratis downloaden
Ich gebe zu, im (er hießt damals ja noch so) Android Market zuerst nur Gratis-Apps heruntergeladen zu haben. Für Android OS ist das Angebot kostenloser Software halt besonders umfangreich. Inzwischen gebe ich im Zweifel jedoch einer kostenpflichtigen App den Vorzug – erwarte dann allerdings, dass der Anbieter weniger neugierig ist und nicht übermäßig viele Rechte für seine App einfordert. Man könnte es auf die Formel „Datenschutz gibt es nicht umsonst“ bringen.
Ein niedriger Preis hängt die Hürde zum Kauf niedrig, das ist klar, aber ob eine App nun einen Euro mehr oder weniger kostet, macht für mich keinen großen Unterschied, wenn ich von ihrem Nutzen (oder Unterhaltungswert) überzeugt bin. Habt Ihr Preislimit beim App-Kauf?