Instant Messaging ist ein alter Hut und im Grunde sah es so aus, als ob sich der Markt in festen Händen befindet. Vor Jahren wurde der Markt von zwei Anbietern, nämlich von ICQ und dem MSN Messenger dominiert. Zwar verfügte ICQ zunächst über den größeren Bekanntheitsgrad, doch eine sehr penetrante in die Windows Betriebssysteme und viel Werbung im Musikfernsehen berscherten dem MSN Messegern am Ende einen hohen Grad an Verbreitung.
Man sollte meinen, dass sich seither nicht viel getan an. Aber genau dies ist der Fall: Microsoft hat beschlossen, Skype und den Messenger zu vereinen. Allerdings wird kein neues Produkt entstehen, stattdessen will man sich künftig voll und ganz auf Skype konzentrieren. In anderen Worten: Die Nutzer des Messengers sollen zu Skype wechseln.
Damit ihnen der Umstieg nicht schwer fällt, verfügt die neueste Version über einen Datenabgleich. Kontaktdaten aus dem Messenger lassen sich importieren. Somit ist es nicht erforderlich, Freude bei Skype neu einzuladen. Microsoft verspricht einen reibungslosen Wechsel, der dem Nutzer nur Vorteile verspricht. Immerhin ist er dann auf einer Plattform aktiv, die eine ganze Menge bietet – man kann nicht nur Textnachrichten verschicken, sondern beispielsweise auch telefonieren.
Auf der anderen Seite darf man sich solch einen Umstieg nicht zu leicht vorstellen. Die Nutzer sind eine bestimmte Oberfläche gewohnt und sollen dann einfach wechseln. Gerade Skype sieht diesbezüglich sehr schlicht und kühl aus – ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem die jugendlichen Nutzer zögern und womöglich auf eine andere Lösung ausweichen. Zwar hat Skype den Messenger nachgebildet, aber irgendwie kommt er mir persönlich etwas kühler vor.
Allerdings findet ohnehin ein Wandel statt. Man braucht sich nur einmal auf der Website von ICQ umsehen. Diese hat sich zuletzt radikal gewandelt und erinnert kaum noch an die einst legendäre Software, die bei keinem Internetnutzer fehlen durfte. Die klassische ICQ Software ist kaum noch zu finden, über einen Link, der sich ganz unten auf der Seite befindet, wird sie zum Download angeboten. Der Schwerpunkt wurde jedoch auf das Smartphone verlagert: Die Nutzer sollen nicht nur am Computer, sondern auch unterwegs miteinander kommunizieren. Dementsprechend gibt es die ICQ App für eine Vielzahl an Betriebssystemen, die nicht nur Android und iOS, sondern beispielsweise auch Blackberry und Windows Phone abdeckt.
Doch gerade in diesem Segment dürften es ICQ und Skype nicht gerade leicht haben. Man denke nur an WhatsApp, einem einst sehr kleinen Anbieter, der mittlerweile das Geschäft mit dem Versenden von Nachrichten zu dominieren scheint. Interessant hierbei ist, dass WhatsApp für weniger Plattformen als ICQ erhältlich ist. Aber vermutlich war WhatsApp einfach schneller und konnte mit seiner Darstellung der Inhalte abräumen. Ob sich ICQ wirklich halten kann, bleibt abzuwarten – und dass Skype oder der Messenger in diesem Bereich eine Rolle spielen, wäre mir neu.
November 8th, 2012 at 17:34
Sehr wichtig war einst auch der AOL Instant Messenger (AIM), schon weil so viele Leute mit AOL online waren. In der AOL-Zugangssoftware war der Messenger ja integriert. Ich bin zwar AOL Fan, aber ich bin enttäuscht, wie wenig das Unternehmen daraus später gemacht hat – zumal man ja auch lange Zeit ICQ besaß.
Das wäre – wie auch der Windows Live Messenger – eine starke Basis für ein Social Network gewesen. Schade, dass man daraus nicht mehr gemacht.
Wie gut Instant Messaging und Social Networks zusammenpassen, sieht man bei Facebook. Der Facebook-Chat gehört heute ebenfalls zu den in diesem Segment relevanten Services.
Was mich bei „den Nutzern“ wundert: Warum beginnen sie bei WhatsApp und ähnlichen Diensten noch mal von vorne mit dem Sammeln ihrer Kontakte, wenn sie bereits ICQ, Skype, Windows Messenger etc. nutzen…? Noch weniger Sinn ergibt das, wenn man sich überlegt, dass einige dieser Dienste – gerade auch WhatsApp – sich auf mobile Betriebssysteme beschränken.
Als User erwarte ich, dass ich einen IM-Dienst, den ich auf dem Smartphone nutze, auch am PC nutzen kann.