Das Fernsehen bleibt nicht, wie es ist. Eine wachsende Zahl von Smart-TV-Besitzern nutzt ihr TV-Gerät heute schon anders als noch vor wenigen Jahren. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die recht hohe Zahlungsbereitschaft für Online-Angebote auf dem Fernsehschirm.
Rund um die IFA 2012 wurde wieder einmal das Smart-TV-Thema mit großer Aufmerksamkeit bedacht. Nicht zum ersten Mal, aber inzwischen wirken die Produkte ziemlich ausgereift und gibt es Daten „aus der Realität“. Denn sind wir mal ehrlich, nicht alle Innovationen, die im Umfeld von Messen glänzen können, sich bei den Verbrauchern durchsetzen.
Zusatzkosten werden akzeptiert
Nach wie vor stehen die Internetfähigkeiten eines TV-Geräts nicht oben auf der Prioritätenliste der Käufer, aber bei einem Flachbildfernseher mit guter Ausstattung ist die Möglichkeit, ihn ans Internet anzuschließen, inzwischen standardmäßig dabei. Noch ist es zwar nicht so weit, dass der durchschnittliche Fernsehzuschauer generell Online-Inhalte dem linearen TV-Programm vorzieht. Doch eine Mehrheit von 55 Prozent der Besitzer solcher Geräte nutzt darüber beispielsweise kostenpflichtige Angebote wie Videoservices mindestens einmal im Monat.
Dieser Wert, der aus einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) stammt, belegt: Nicht mehr nur eine Minderheit verbindet ihre smarten Fernseher tatsächlich mit dem Internet. Und grundsätzlich haben die meisten Besitzer „auf dem Schirm“, dass ihr Fernseher für den Abruf von Videoinhalten aus dem Netz geeignet ist. Die Besitzer der Geräte wissen offensichtlich sogar, wie das funktioniert. Das ist meiner Ansicht nach keineswegs selbstverständlich. Noch besser: Geld dafür auszugeben wird grundsätzlich akzeptiert, diese Form von „Bezahlschranke“ schreckt sie nicht ab.
Mediatheken der TV-Sender stehen hoch im Kurs
Ohne eine solche Hürde ist das Interesse noch größer: Beinahe 70 Prozent der Smart-TV-Nutzer in Deutschland schauen sich regelmäßig über die Mediatheken TV-Sendungen an. „Mit zunehmender Marktdurchdringung der Smart-TVs hält die oft beschworene Medienkonvergenz nunmehr Einzug in die Wohnzimmer. Der Fernseher wird zum Darstellungsbildschirm unterschiedlicher Online-Medien. Fernsehzuschauer stellen ihr Programm aktiv selbst zusammen. Für die Geschäftsmodelle der Fernsehsender und übrigen Inhalteanbieter ist diese Entwicklung von nicht zu unterschätzender Bedeutung“, kommentiert Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC.
Die Experten bei PwC rechnen mit bis zu fünf Millionen neuen Smart TVs in 2012. Ende des Jahres dürfte damit ungefähr einer von fünf Haushalten schon über einen internetfähigen Fernseher verfügen. Ein wenig überraschend ist die hohe Zahlungsbereitschaft der Smart-TV-Besitzer. Fast 40 Prozent von ihnen geben heute schon bis zu 10 Euro monatlich für zusätzliche Programminhalte oder Online-Videos aus. Einer von neun zahlt sogar bis zu 20 Euro im Monat. 6 Prozent geben jeden Monat sogar noch mehr Geld dafür aus.
Nur eine Minderheit will nicht extra zahlen
Bisher leisten sich knapp 45 Prozent keine kostenpflichtigen Inhalte für ihren smarten Fernseher. Ausdrücklich lehnen indes nur 30 Prozent Bezahlangebote auf dem Fernseher ab. 15 Prozent haben einfach noch keine ausreichend attraktiven Angebote gefunden.
„Unabhängig von eventuell anfallenden Zusatzkosten nutzen die weitaus meisten Befragten (rund 80 Prozent) das Smart-TV als Internet-Terminal, ebenso viele sehen sich regelmäßig Videoclips an“, heißt es in der Presseinfo zur Umfrage. Lediglich ein Fünftel der Smart-TV-Besitzer macht der PwC-Umfrage zufolge überhaupt keinen Gebrauch von den Internetfähigkeiten, sondern nutzt sein Gerät einfach nur als Fernseher.
Der Anfang ist gemacht
Sicher, im Vergleich zu der Zeit, die Fernsehzuschauer heute noch mit dem regulären Fernsehprogramm verbringen, beschäftigen sich die meisten wohl erst wenig mit den Smart-TV-Funktionen ihres Fernsehers. Aber der Anfang ist gemacht, die Geräte sind in vielen Haushalten nun schon da und werden schon entsprechend genutzt. Wenn das Inhalteangebot weiter wächst, die Preise weiter sinken und – ganz wichtig – die Menschen dank neuer Bedienkonzepte endlich brauchbare Alternativen zur klassischen TV-Fernbedienung in ihren Händen halten, erhöht sich bestimmt die Dynamik bei der Veränderung der Sehgewohnheiten.
Ich kann mir inzwischen kaum noch vorstellen, wieder auf YouTube, Mediatheken oder Onlinevideotheken wie Maxdome auf dem Fernseher zu verzichten. Allerdings habe ich mir eine Set-Top-Box mit besseren Smart-TV-Funktionen als sie mein Fernseher bietet besorgt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich sie nicht benutze. Welchen Stellenwert haben Smart-TV-Funktionen für Euch?
September 10th, 2012 at 12:57
Netter Artikel und mit der Zeit werden die Smart TVs auch immer günstiger.