Zum Telefonieren greifen die Menschen in Deutschland verstärkt zum Mobiltelefon. 2011 wurden 4,7 Prozent mehr Handygespräche geführt als im Jahr zuvor. Mehr als drei Stunden im Monat telefonierte jeder Bundesbürger mobil.
Mag sein, dass Smartphone-Besitzer häufiger das Internet auf ihrem Mobiltelefon nutzen als zu telefonieren. Davon, dass mobile Telefone in erster Linie dem Zugriff auf das Internet dienen und kaum noch telefoniert würde, kann indes keine Rede sein. Laut Daten der Bundesnetzagentur, die der BITKOM zu Wochenbeginn verbreitete, steigt nicht nur die Zahl der Handygespräche weiter, sie dauern auch immer länger.
Über drei Stunden Handygespräche im Monat
Zwischen 2010 und 2011 nahm die Zahl der Handytelefonate um 4,7 Prozent zu, insgesamt wurde in Deutschland im vergangenen Jahr rund 3,2 Milliarden Minuten telefoniert. Auf Jahr und Kopf gerechnet macht das knapp 40 Stunden bzw. sind es 196 Minuten pro Kopf und Monat. Im Jahr 2005 waren es monatlich gerade mal 87 Minuten.
Stark begünstigt wird der Trend zum Mobiltelefonieren durch preiswerte Sprachflatrates sowie Tarife mit vielen Inklusivminuten. Alle abgehenden Gespräche zusammengerechnet kommt man auf 107 Milliarden Minuten in 2011, was einem Plus von 4,6 Prozent entspricht. Bei den ankommenden Gesprächen war das Plus mit 4,8 Prozent etwas größer, doch kamen hier insgesamt nur 86 Milliarden Minuten zusammen. Das Ungleichgewicht wundert mich nicht, sind doch Gespräche vom Festnetz zum Handy immer noch ziemlich teuer, während Festnetzanschlüsse aus den Handynetzen ausgesprochen günstig erreichbar sind.
Die niedrigen Preise für Handy-Sprachflats und Tarife mit vielen Inklusivminuten sorgen zwar für viele Gesprächsminuten, doch die Erlöse der Mobilfunkunternehmen mit Sprachdiensten sanken zuletzt trotzdem. Roaminggebühren und Terminierungsentgelte sinken unter dem Einfluss der Regulierungsbehörden immer weiter, sodass die Erlöse hier ebenfalls rückläufig sind.
Sinkende Einnahmen – weniger Geld für Investitionen
„Seit Jahren sinken die Terminierungsentgelte im Inland und die Roaminggebühren im Ausland, sagte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Dem Markt werden auf diese Weise Mittel entzogen, die für Investitionen in den Breitbandausbau im Festnetz und im Mobilfunk fehlen.“ Das ist keine populäre Ansicht, welcher Kunde freut sich nicht über niedrigere Gesprächspreise? Aber irgendwo muss das Geld für Investitionen ja herkommen. Insofern betreffen die sinkenden Umsätze mit Sprachdiensten (minus 7 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro in 2011 – für 2012 geht der BITKOM von einem Rückgang um 4 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro aus) nicht nur die Vieltelefonierer.
1,4 Mobilfunkverträge gibt es inzwischen pro Einwohner, schreibt der BITKOM unter Bezugnahme auf eine frühere Erhebung, das sind zusammen fast 115 Millionen Verträge. 88 Prozent aller Einwohner ab 14 Jahren nutzen mindestens ein Mobiltelefon. „Damit telefonierte jede dieser Personen im Schnitt 45 Stunden im Jahr mobil, das sind fast 4 Stunden (224 Minuten) im Monat“, nennt der BITKOM in seiner Pressemitteilung weitere Daten. „96 Prozent der Handybesitzer telefonieren nach eigenen Angaben täglich mit dem Mobiltelefon.“
Wie ist das bei Euch – greift Ihr täglich zum Handy/Smartphone, wenn Ihr telefonieren wollt? Ich bin gerade meine alten Handyrechnungen durchgegangen. Im Jahr 2005 kamen regelmäßig 15 bis 20 Stunden Handytelefonate pro Monat zusammen. Aus dem Jahr 2006 habe ich sogar eine Rechnung mit über 30 Stunden gefunden. Seit ich nicht mehr täglich lange unterwegs bin, sondern mich auf das Bloggen am heimischen PC konzentriere, telefoniere ich jedoch kaum noch mit dem Mobiltelefon.