Die Nutzung mobiler Endgeräte beim Zugriff auf das Internet nimmt in Deutschland zu. Bei den Tablet-Computern ist das iPad zwar weiter die klare Nummer eins, doch der Anteil der Konkurrenz-Geräte nimmt zu. Dies sind zwei Erkenntnisse aus der siebenten Mobile Effects-Studie.
Der Digital-Vermarkter TOMORROW FOCUS Media hat innerhalb des eigenen Netzwerks 3.248 User zur Nutzung des mobilen Internets befragt. Gleichzeitig wurden für die Studie 464 Personen mittels iPad-Targeting befragt. Die Ergebnisse finde ich sehr interessant, denn zum einen Teil übertreffen sie meine Erwartungen, zum anderen Teil scheint die Entwicklung in manchen Bereichen langsamer als gedacht voranzuschreiten.
Frauenanteil steigt schnell
So geht nur knapp jeder dritte Teilnehmer mit seinem Mobiltelefon online. 70 Prozent davon allerdings sind täglich im Netz damit, mit 53,2 Prozent sogar die Mehrheit mehrmals täglich. Der Anteil der Heavy User (also solche gelten hier Nutzer, die mobil mehr als eine Stunde online sind) steigt. Besondere Zuwächse wurden bei den Frauen beobachtet, von denen gegenüber der letzten Befragungswelle jetzt 5,2 Prozent mehr mit mobilen Endgeräten auf das Internet zugreifen. Diese letzte Befragungswelle fand erst im Januar statt.
Große Unterschiede gibt es zwischen männlichen und weiblichen Usern im Alter unter 20 Jahren: Nur 17,7 Prozent der männlichen Studienteilnehmer in dieser Altersgruppe, aber 32,6 Prozent der weiblichen Studienteilnehmer nutzen das mobile Internet. Der Begriff mobiles Internet ist allerdings etwas unscharf, gemeint ist die Internetnutzung mittels mobiler Endgeräte – nicht die Nutzung unterwegs oder über Mobilfunk-Datenverbindungen.
Knapp die Hälfte der Befragten verwendet das „mobile Internet“ laut Mobile Effects-Studie nämlich häufig bis sehr häufig zu Hause. Dabei kommt bei 72,1 Prozent WLAN zum Einsatz. Ein mobiles Endgerät zu verwenden geht schnell, spart Zeit und ist bequem; in dieser Richtung argumentieren die meisten. Immerhin bereits 13,4 Prozent steuern mittels Smartphone andere technische Geräte wie Musikanlagen und Fernseher.
Zahlungsbereitschaft steigt
Diejenigen, die für Apps nichts bezahlen wollen, sind mit 62 Prozent der Befragten zwar noch klar in der Mehrheit, aber ihre Zahl ist erneut gesunken. Im Januar wollten noch 67,7 Prozent alle Apps gratis haben. Interessant: Die Zahlungsbereitschaft nimmt nicht generell zu, sondern ist je nach Art der Anwendungen unterschiedlich entwickelt. Bücher, Bildung und Finanzen beispielsweise sind Segmente mit hoher Zahlungsbereitschaft. Bei Sozialen Netzwerken und sonstigen Dienstprogrammen hingegen ist die Bereitschaft, dafür Geld auszugeben, weiter gering.
„Häufigste Gründe für fehlende Zahlungsbereitschaft sind die Möglichkeit der Nutzung kostenloser alternativer Apps und die Möglichkeit, dass Informationen über andere Medien kostenlos beschafft werden können“, erklärt TOMORROW FOCUS im Pressetext zur aktuellen Mobile Effects-Studie. Der Preis einer App ist für die Mehrheit der Befragten nicht so wichtig wie Bedienbarkeit und Nutzwert der Software.
iPad vorn – Konkurrenz gewinnt Boden
Gegenüber der vorigen Befragungswelle zu Jahresbeginn stieg die Zahl der Tablet-Besitzer unter den Umfrageteilnehmern: Um Januar besaßen 10,1 der Teilnehmer einen Tablet-Computer, nun sind es schon 11,9 Prozent. Mit einem Anteil von 6,3 Prozent iPad-Besitzern in der sechsten und 6,9 Prozent in der siebenten Befragungswelle sind die Apple-Geräte nach wie vor am weitesten verbreitet, doch andere Tablets haben aufgeholt: Bei der Befragung Anfang des Jahres gaben 3,5 Prozent der Teilnehmer an, einen anderen Tablet-Rechner als das iPad zu besitzen, nun liegt dieser Wert schon bei 5,5 Prozent.
Media-Tablets kommen vor allem bei Nachrichten, E-Commerce, Video und Fernsehen zum Einsatz Bei Social Networks, Instant Messaging und E-Mail wird eher zum Smartphone gegriffen.
Was meint Ihr: Werden andere Tablets das iPad bald überholen? Ich glaube ja, denn die große Welle der billigen, aber dennoch brauchbaren Android-Tablets lässt nicht mehr lange auf sich warten.