Aufgrund der eher dürftigen Kritiken hatte ich gar nicht erst in Betracht gezogen, den gestrigen Tatort im TV anzusehen. Wie sich im Nachhinein herausstellt, ist dies auch gar nicht schlimm. Die ARD stellt den Krimi nämlich nicht nur auf ihrer Mediathek, sondern erstmalig noch auf einer weiteren Plattform im Netz zur Verfügung – und zwar auf YouTube. Dementsprechend besteht immer noch die Möglichkeit, den Krimi später anzusehen.
Der Schritt der ARD gefällt mir außerordentlich gut, denn mit anderen Video-Plattformen – einmal abgesehen von Vimeo – habe ich es nicht so. Sicherlich geht es vielen anderen Nutzern ganz ähnlich: Videos bei YouTube und Vimeo sieht man sich durchaus an. Andere Plattformen sind hingegen weniger interessant, weil sie oft gewisse Einschränkungen mit sich bringen.
So gesehen könnte man der ARD nur gratuliere – wenn der Tatort bei YouTube nicht schon bald wieder verschwinden würde. Die knapp 90 Minuten Unterhaltung wurden nämlich eingestellt, um für zusäztliche Promotion im Web zu sorgen. Zur Serie wird nämlich auch ein Onlinespiel angeboten, das genau wie das Video noch bis zum 20. Mai läuft.
Wer nun gedacht hat, man könnte den Tatort in Zukunft immer auf YouTube ansehen, wird somit enttäuscht. Dies wäre schön gewesen, zumal es dann womöglich nur eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis weitere Sendeinhalte folgen und sich unter Umständen auch noch weitere TV-Sender anschließen. Doch so kann aus der Sache nichts werden: Die einmalige Aktion hat mich noch nicht einmal ansatzweise vom Hocker. Ganz im Gegenteil: Ich bin enttäuscht darüber, wie wenig das Potential von YouTube genutzt wird.
Dabei hat YouTube so viel zu bieten. Man denke nur an die Möglichkeiten: Das Videoportal von Google hätte das Zeug zur klaren Nummer eins in Sachen Fernsehübertragung. Ganz egal ob es um Filme oder Serien geht, es wäre einfach nur praktisch, wenn man sie sich auf YouTube ansehen könnte. Aber stattdessen machen die TV-Sender lieber ihr eigenes Ding.
Nun könnte man natürlich sagen, dass dies alles halb so schlimm ist, da mittlerweile zahlreiche Alternativen existieren. Man denke nur an Maxdome, iTunes oder ähnliche Anbieter. Allerdings sehe ich hier signifikante Unterschiede. Mal abgesehen davon, dass satte Gebühren fällig werden, gilt es auf Plattformen zuzugreifen, die nach außen hin zunächst einmal abgeschlossen sind. Mich persönlich sprechen diese Dienste einfach nicht an.
Folglich bleibt es erst einmal dabei: Wer gute Inhalte online ansehen möchte (es geht hier nicht nur um das Thema online, sondern vor allem um die Unabhängigkeit gegenüber Sendezeiten), muss also weiterhin abwarten oder auf die vergleichsweise kostspieligen Angebote zurückgreifen. Schade eigentlich, denn YouTube wäre als TV-Portal für Filme und Serien so praktisch.