Der Erfolg der Tablet-Computer bedeutet nicht den baldigen Tod der E-Book-Reader. Tablet-User wissen die Stärken spezieller E-Book-Lesegeräte zu schätzen und wollen darauf nicht verzichten.
Anlässlich der Leipziger Buchmesse, die in diesen Tagen stattfindet, nennt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) Ergebnisse einer Umfrage unter 500 Tablet-Nutzern. „Der iPad-Boom geht offenbar nicht zu Lasten des Kindle und anderer spezialisierter E-Book-Reader“, heißt es in der Pressemitteilung. Gut sechs von zehn Besitzern eines Media-Tablets lesen auf ihrem Gerät wenigstens ab und an ein Buch, aber deshalb will die Mehrheit noch nicht auf ein spezielles Lesegerät verzichten.
Satte 40 Prozent der Umfrageteilnehmer besitzen zusätzlich zu ihrem Tablet-Computer noch einen E-Book-Reader. 20 Prozent derjenigen, die keinen E-Book-Reader besitzen, sind an einem Kauf interessiert. Tablet-User sind für die Hersteller von E-Book-Lesegeräten also nicht verloren.
Tablets fördern digitales Lesen
„Die Ergebnisse der Studie bestätigen unsere These, dass Tablets an digitale Bücher heranführen und Vielleser dann zum spezialisierten Gerät greifen. Dennoch sind auch Tablets eine interessante Plattform für das E-Book, wenn Verlage die Möglichkeiten der Geräte konsequent nutzen. Das gilt insbesondere für die Einbettung interaktiver Grafiken und Videos sowie die Verlinkung zu relevanten Inhalten im Internet“, kommentiert Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC.
Tablet-Computer verstärken nach Auffassung der Analysten nicht nur den Trend zum E-Book, sondern helfen der Buchbranche zudem, neue – vor allem jüngere – Leser zu gewinnen. Fast jeder fünfte Umfrageteilnehmer im Alter zwischen 16 und 29 Jahren beschäftigt sich mehr mit Büchern, seit er einen Tablet-Computer besitzt. Allerdings greift nahezu jeder zweite seltener zu einem gedruckten Buch als vor der Anschaffung seines Media-Tablets, gelesen wird digital. Rund jeder dritte Tablet-User liest seltener oder sogar gar nicht mehr Bücher aus Papier.
Zahlungsbereitschaft ist bei jungen Menschen höher
Als ermutigend stufen die Experten die Entwicklung der Zahlungsbereitschaft für elektronische Bücher ein: „Während von den Befragten über 46 Jahren noch 28 Prozent grundsätzlich kein Geld für E-Books auf dem Tablet ausgeben wollen, sagen dies nur 11 Prozent der Konsumenten unter 29 Jahren“, schreibt PwC. Preise wie für gedruckte Bücher akzeptieren die Tablet-Nutzer allerdings nicht: Sie wollen ein E-Book nur kaufen, wenn es billiger als die Printausgabe ist, so äußern sich immerhin sechs von zehn Befragten. 28 Prozent erwarten sogar einen „wesentlich niedrigeren“ Preis für ein E-Book.
Glaubt Ihr ebenfalls, dass die speziellen Vorteile von E-Book-Readern (vor allem die gute Ablesbarkeit des Displays, die sehr lange Akkulaufzeit sowie das geringe Gewicht) dafür sprechen, dass sie nicht durch Tablet-Computer verdrängt werden?