Mit dem klassischen Mobiltelefon hat ein modernes Smartphone gar nicht mehr so viel gemeinsam. Die heutigen Geräte sind wahre Alleskönner, bei denen die Telefonie schon lange nicht mehr im Mittelpunkt steht. Stattdessen stehen Internet und Apps ganz weit oben. Dank der modernen Smartphones können wir fast zu jeder Zeit von jedem Ort aus auf das Internet zugreifen. Zugleich haben wir die Möglichkeit, Daten zu speichern – und diese Möglichkeit wird inzwischen gerne genutzt.
Man denke nur an die unzähligen Emails, die sich auf einem Smartphone befinden können. Hinzu kommen Fotos, Musikdateien und andere persönliche Dokumente. Werden Smartphones beruflich genutzt, ist die Anzahl der Daten häufig noch viel größer bemessen. Auch Bedeutung und Brisanz der Daten sollten nicht unterschätzt werden: Sollte ein Smartphone in die falschen Hände gelangen, könnte dies unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen.
Die Sicherheitsexperten von Synmantec wollten wissen, wie Finder mit fremden Smartphones umgehen. Zu diesem Zweck haben sie 50 präparierte Geräte an gut frequentierten Stellen platziert. Die Smartphones waren so präpariert, dass exakt nachvollzogen werden konnte, was die Finder mit den Geräten anstellen. Sogar an ein Tracking wurde gedacht. Übrigens wurden die Geräte so abgelegt, dass sie sich direkt aktivieren ließen – eine Passwortsperre oder ein ähnliches Sicherheitssystem wurde nicht aktiviert.
Die Ergebnisse des Feldversuchs überraschen nicht. Die Finder waren auf den Smartphones sehr aktiv. Eine Wahrung der Privatsphäre hat nur in den wenigsten Fällen stattgefunden. Ganz im Gegenteil: Die meisten Finder zeigten großes Interesse an den Geräten und deren Besitzer. Es wurde nicht davor zurückgescheut, Apps zu aktivieren. Ganz egal ob die Apps einen Zugriff auf persönliche Fotos, Passwörter oder Onlinebanking gestatteten: Die Finder haben gerne zugegriffen. Wie bei heise zu lesen ist, kam es in 89 Prozent der Fälle zu Zugriffsversuchen auf persönliche Daten.
Allerdings muss eingeräumt werden, dass die Smartphones zum Spionieren auch geradezu eingeladen haben. Schließlich wurden die Finder einer stattlichen Anzahl an Apps mit sehr verlockenden Bezeichnungen begrüßt. Auf Geräten, mit weniger Apps dürfte das Verhalten womöglich anders ausfallen. Außerdem ist zu bedenken, dass eine Identifikation des Eigentümers nur möglich ist, wenn auf einem Smartphone gezielt nach entsprechenden Daten gesucht wird. Diese waren übrigens hinterlegt: Rund die Hälfte der Finder hat den Smartphone Fund beim Eigentümer gemeldet.
Die Untersuchung von Symnatec macht sehr schön deutlich, wie unschön es ist, wenn man sein Smartphone verliert. Sollte das Gerät eingeschaltet sein und keine Sperre existieren, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Finder spioniert, sehr ausgeprägt. Folglich sollte man sich gut überlegen, welche Daten überhaupt auf das Smartphone gehören.