Bei heise wurde heute ein Beitrag veröffentlicht, der auf eine sehr interessante Thematik aufmerksam macht. Die IT Berater von Accenture haben nämlich in Erfahrung gebracht, dass die Missachtung von IT-Regeln in zahlreichen Unternehmen vollkommen normal bzw. sehr stark verbreitet ist. Die Aussage basiert auf einer Studie, in deren Rahmen 4.100 Arbeitskräfte befragt wurden.
Spannend ist dieses Thema vor allem deshalb, weil es so viele Personen betrifft. Ich fühle mich automatisch an meine Zeit als Angestellter bei einem großen Finanzunternehmen erinnert. Diese Zeit liegt bereits gut sechs Jahre zurück, doch schon damals herrschten sehr strenge Regeln in Sachen IT-Nutzung vor. So war beispielsweise vorgeschrieben, dass die IT grundsätzlich an den Arbeitsplatz im Büro gekoppelt ist. Wenn ein Mitarbeiter seinen Sitzplatz im Gebäude wechselt (beispielsweise weil er die Abteilung wechselt oder die Abteilung in einen anderen Gebäudeteil zieht), so durfte die Hardware auf gar keinen Fall mitgenommen werden. Stattdessen fand man an seinem neuen Platz genau die Hardware vor, die dort vom Vorgänger genutzt wurde.
Wirklich gefallen hatte mir diese Regelung damals nicht. Zwar ist sie aus Sicht des Unternehmens gut nachvollziehbar, aber für den Mitarbeiter bringt sie Nachteile mit sich. Ich wollte damals zum Beispiel auf der Tastatur schreiben, die ich schon längere Zeit benutzt hatte – und nicht auf dem verschmutzten Ding meines Vorgängers. Mit der Maus etc. verhielt es sich selbstverständlich genau gleich.
In Anbetracht derartiger Regeln verwundert es nicht, dass IT-Regeln gerne verletzt werden. Wie aus der Accenture Studie hervorgeht, scheuen heutzutage viele Mitarbeiter nicht davor zurück, sogar eigene Hardware mit in das Büro zu bringen. Wenn man die heutigen IT-Preise beachtet, ist dies nicht sehr verwunderlich. Heute würde ich es vermutlich auch so handhaben, dass ich mir für den Job einfach eine eigene Tastatur mitbringen würde – für mich bedeutet dies Komfort und Hygiene, die Kosten halten sich aber im Rahmen.
Es gibt aber noch ganz andere Gründe, weshalb Mitarbeiter ihre eigene Hardware mit an den Arbeitsplatz bringen und dort nutzen. Man denke nur an das Thema Effizienz. Ich kann mir gut vorstellen, dass es in vielen Unternehmen lange dauert, bis beantragte Hardware endlich geliefert wird. Wer produktiv arbeiten möchte, kann oder möchte häufig nicht so lange warten. Anstatt auf einen USB-Stick oder einen anderen Wechseldatenträger zu warten, bringt man kurzerhand ein eigenes Laufwerk mit an den Arbeitsplatz.
Allerdings schadet ein solches Verhalten beiden Seiten. Im Grunde kann kein Unternehmen eine hohe Produktivität verlangen und gleichzeitig mit Mitarbeiter bei der Herausgabe von Hardware ständig vertrösten. Zugleich werden enorme Sicherheitsrisiken eingegangen. Viele Mitarbeiter sind sich gar nicht bewusst, welche Risiken sie mit der Nutzung eigens mitgebrachter Hardware eingehen. Deswegen bleibt nur zu hoffen, dass die IT-Abteilungen mehr aus Sicht ihrer Kunden – nämlich ihren anderen Kollegen – denken und somit zur Verbesserung der Situation beitragen. Ein tolles Beispiel ist übrigens Facebook: Dort gibt es Automaten, an denen sich Hardware (Mäuse, Haeadsets etc.) jederzeit ziehen lassen.
Februar 7th, 2012 at 20:55
Ja, dieses Thema verdient mehr Aufmerksamkeit. Noch größer dürften allerdings die Gefahren sein, die nicht durch mitgebrachte, sondern durch mitgenommene Hardware entstehen. Soll heißen: Mit dem Firmen-Notebook sind Daten aller Art ständig auf Reisen. Wie schnell kann so ein Gerät verloren gehen?
Was auf vom Arbeitsgeber ausgegebenen Notebooks, Tablets und Smartphones unterwegs ist, bereitet mir weit mehr Sorge als die Gefahren durch mitgebrachte Hardware.
Gerade Tastatur und Maus aus dem Beispiel zeigen zudem, dass es hier zu differenzieren gilt: Das Gefahrenpotenzial einer normalen Tastatur oder einer normalen Maus dürfte extrem gering sein. Und wenn jemand bessere PC-Lautsprecher oder Kopfhörer in seinem Büro nutzen möchte, sollte das ebenfalls kein Problem darstellen.