Palm hatte bis zuletzt gekämpft und mit WebOS den Grundstein für ein äußerst zukunftsträchtiges Betriebssystem gelegt. Allerdings hatte Palm keine Chance mehr, das Betriebssystem erfolgreich am Markt zu positionieren. Man war dem Markt einfach nicht mehr gewachsen. Doch zum Glück gab es noch den IT-Riesen HP, der sich Palm einverleibte, um WebOS weiterzuentwickeln.
Wie wir alle längst wissen, sollte auch dieser Ansatz nicht vom Erfolg gekrönt werden. Zwar wollte man mit einem eigenen Tablet Computer so richtig durchstarten – doch kaum war dieser auf dem Markt, machte man auch schon den Rückzieher. Die weiteren WebOS Geräte wurden ebenfalls eingestellt. Schon damals kam die Befürchtung auf, WebOS könnte vom Zeitlichen gesegnet werden.
Aber halt: HP wollte WebOS verkaufen und dem System somit eine weitere Chance einräumen. Als potentieller Käufer wurde Facebook gehandelt. Doch als HP seine Preisvorstellung nannte, sollten die Facebook Manager nur gelacht und die Verhandlungen gleich abgebrochen haben. Somit blieb nur noch die Möglichkeit, WebOS in ein Open Source Projekt zu transferieren.
Zunächst mag dieser Schritt äußerst intelligent klingen, schließlich gilt die Open Source Community als sehr stark. Allerdings darf man hier keiner Illusion unterliegen: Im Falle WebOS müsste eine solche Community erst einmal aufgebaut werden – und gerade in der heutigen Zeit dürften sich viele Entwickler die Frage stellen, weshalb sie an WebOS herumdoktern sollen, wenn sie mit guten iOS oder Android Apps wirtschaftlich viel erfolgreicher sein können.
Natürlich wäre da noch der Glaube an die gute Sache. Aber ob WebOS noch einmal ein Revival erleben wird? Ich persönlich halte diese für fraglich, weil HP einfach viel zu spät dran ist. WebOS ist zwar ein richtig tolles Betriebssystem, das gegenüber Android und iOS gleich mehrere Vorzüge aufweist und auf jeden Fall über eine Daseinsberechtigung verfügen sollte, doch leider ist bereits eine Menge Zeit verloren gegangen.
Im Hause Basicthinking hat man den Nagel auf den Kopf getroffen. In diesem Beitrag wird verdeutlich, wie viel Zeit HP bereits mit WebOS verloren hat und wie viel weitere Zeit noch verloren gehen wird. Der Transfer in den Open Source Bereich gilt zwar nun als beschlossen, doch bis es dort richtig losgehen kann, sollen noch mehrere Monate verstreichen. Da stellt sich durchaus die Frage, weshalb man sich dort als Entwickler noch engagieren soll. Zwar muss die Technologie bzw. die technische Basis des Betriebssystems noch nicht veraltet sein, doch das Aufholen gegenüber den anderen Betriebssystemen dürfte sich nicht leicht gestalten.
Aufgrund dieser Rahmenbedingungen kann ich mir nicht vorstellen, dass WebOS tatsächlich noch einmal stark Bedeutung gewinnen wird bzw. seinen Marktanteil steigern kann. Der Tod dieses Betriebssystems scheint relativ sicher zu sein – schade eigentlich.
Januar 26th, 2012 at 16:56
Danke danke daaaanke, für die Erwähnung! Glaube aber, ihr habt die beiden Links vertauscht. 😉
Januar 31st, 2012 at 08:55
@Jürgen: Sorry, wurde korrigiert!