In Deutschland gibt es immer mehr als Handys, die nicht mehr genutzt, aber trotzdem behalten werden. Derzeit sollen es einer aktuellen Untersuchung zufolge 83 Millionen Stück sein. Immerhin wirft nur jeder 50. sein Handy auf den Müll.
Ein ein Jahr altes Handy ist heute schon ziemlich alt. Das gilt zumindest für Smartphones, deren Entwicklung noch in großen Schritten vorankommt. Selbst wenn man nicht den Anspruch hat, stets auf dem technisch aktuellen Stand zu sein, sammeln sich im Laufe der Jahre die mobilen Telefone. Und es werden immer mehr, wie der BITKOM kurz vor Jahresende mitteilt.
Die Rohstoffe sind zusammengenommen viel wert
83 Millionen nicht genutzte Altgeräte liegen bei den Verbrauchern hierzulande herum, letztes Jahr waren es erst 72 Millionen. Im Auftrag des Hightech-Verbands befragte das Marktforschungsinstitut im vorigen Monat 1.000 Personen ab 14 Jahren. „Viele Verbraucher heben ihre alten Mobiltelefone verständlicherweise zunächst einmal auf, bevor sie zurückgegeben werden“, kommentiert BITKOM-Vizepräsident Volker Smid die neuen Zahlen. Nahezu jeder dritte Befragte verfährt so. „Allerdings können Althandys anderswo sinnvoll eingesetzt werden.“
Zudem sind in den Alt-Handys wertvolle Rohstoffe zu finden, die dem Wertstoffkreislauf nicht vorenthalten werden sollten. Dabei geht es nicht nur um Müllvermeidung und Umweltschutz, sondern – wie der Begriff eingängige Urban Mining veranschaulicht – um gute Geschäfte. Das Recycling von alten Mobiltelefonen und anderem Elektroschrott lohnt sich. Etwa 80 Prozent der verwendeten Materialien lassen sich wiederverwenden. Darunter sind so begehrte Stoffe wie Gold, Kupfer, Silber und seltene Erden. „Zwar sind die Rohstoff-Mengen in jedem einzelnen Handy gering, in Summe kann daraus ein erheblicher Beitrag zum schonenden Umgang mit knappen Ressourcen werden“, so Smid.
Bei 83 Millionen Alt-Handys könnte hier eines zusammenkommen. Zwei von drei Verbrauchern in Deutschland besitzen solche ungenutzten Mobiltelefone. Mit 18 Prozent fast jeder fünfte hat sogar zwei. Bei nahezu jedem zehnten (9 Prozent) liegen drei Alt-Handys herum, bei 4 Prozent der Verbraucher sind es sogar vier oder mehr Altgeräte.
Nicht ganz jeder vierte Verbraucher (23 Prozent) verschenkt sein altes Handy irgendwann, immerhin jeder zwölfte spendet es. In den Hausmüll kommen Alt-Handys nur bei zwei Prozent, aber das ist auch aus gutem Grund strafbar. Ein altes Mobiltelefon legal loszuwerden ist ganz einfach, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.
Wohin mit den alten Handys?
Den großen Mobilfunkanbietern kann man Alt-Handys per Post schicken, sie nehmen sie alle zurück. In den Filialen sind spezielle Umschläge für die kostenlose Einsendung erhältlich; meist kann man diese auch über das Internet bestellen. Viele Mobilfunkunternehmen entrichten für jedes erhalte Alt-Handys eine Spende, beispielsweise an Umweltschutzorganisationen, soziale Einrichtungen oder Hilfsprojekte. Der Umfrage zufolge geben 12,7 Prozent der Verbraucher ihre Altgeräte bei Mobilfunkanbietern oder Händlern ab.
Die kommunalen Abfallsammelstellen bzw. Recyclinghöfe nehmen alte Mobiltelefone ebenfalls entgegen; diese Möglichkeit nutzen 7 Prozent der Verbraucher. Da in einem typischen Haushalt immer mehr elektrische Geräte vorhanden sind, die allesamt nicht in die Mülltonne gehören, kommt man sowieso nicht darum herum, dort ab und an vorbeizufahren. Handy-Akkus alleine können ebenfalls dort abgegeben werden. Oder man lässt den alten Stromspeicher gleich dort, wo man den Ersatz-Akku kauft.
Von Ankaufdiensten bekommt man sogar noch Geld für das alte Gerät
Eine weitere Möglichkeit, ohne viel Aufwand sein altes Mobiltelefon loszuwerden, bringt sogar noch etwas ein: Spezielle Ankaufsdienste bezahlen Geld für gebrauchte Mobiltelefone. Viel bekommt man leider nicht dafür, aber dafür funktioniert das normalerweise ganz unkompliziert. Besonders reizvoll ist, nicht lange nach einem Abnehmer suchen zu müssen. Wer einen besseren Preis möchte, offeriert sein altes mobiles Telefon lieber selbst, beispielsweise bei einem Online-Auktionshaus.
Sofern es sich anbietet, dürfte die beste Lösung sein, innerhalb der Familie oder des Freundeskreises sein altes Gerät zu verschenken. Der Nutzen für den Beschenkten ist oft besonders groß, weil man ihm mit Rat und Tat hinsichtlich der Bedienung zur Seite stehen kann.
Was macht ihr mit Euren nicht mehr benötigten Mobiltelefonen?