Der Tablet-Boom in Deutschland ist ungebrochen: Die Preise sind leicht gefallen, die Absatzzahlen stark gestiegen, im neuen Jahr sollen noch deutlich mehr Tablet-Computer verkauft werden. Bei Notebooks zeigen die Privatkäufer dafür Zurückhaltung.
Die Tablet-Absatzzahlen für Deutschland, die der BITKOM diese Woche veröffentlicht hat, zeugen vom großen Verbraucherinteresse an Media-Tablets. 2,1 Millionen Geräte werden bis Jahresende voraussichtlich verkauft, das sind 162 Prozent mehr als im vorigen Jahr. Die aktuellen Daten aus der Marktforschung übertreffen dabei die Erwartungen aus dem Frühjahr, als man beim Verband von 1,5 Millionen neuen Tablets in 2011 ausging. Die Umsätze mit Tablets steigen dieses Jahr „nur“ um 141 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, weil die Preise im Durchschnitt um 8 Prozent auf 534 Euro gesunken sind.
„Tablet Computer erobern den Massenmarkt und erreichen immer breitere Nutzergruppen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. Im diesjährigen Weihnachtsgeschäft sind die Geräte extrem gefragt. Das belegt nicht nur eine BITKOM-Umfrage, über die wir neulich hier im Blog berichtet haben. Die Deutsche Telekom, die bei TNS Infratest eine Umfrage in Auftrag gegeben hatte, berichtet diese Woche, dass mit 54 Prozent mehr als jeder zweite Befragte unter 30 Jahren sich über einen Tablet-Computer als Weihnachtsgeschenk freuen würde. Damit liegen Tablets nur zwei Prozentpunkte hinter Smartphones.
Weiteres Wachstum in 2012
Dieses große Interesse passt zur Prognose für 2012: Der BITKOM geht von einem anhaltenden Aufwärtstrend aus. Im neuen Jahr sollen die Verkaufszahlen um weitere 29 Prozent auf 2,7 Millionen Tablet-Rechner zulegen, die Umsätze sollen um 19 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro wachsen. „Der Erfolg der Tablets führt zu spürbaren Verschiebungen im PC-Markt“, sagte Kempf. Innerhalb von zwei Jahren haben die Tablet-Computer hierzulande einen Anteil von 16 Prozent am gesamten Computermarkt erobert. Das Wachstum geht besonders auf Kosten von Netbooks, von denen dieses Jahr der Prognose zufolge bloß 900.000 Stück verkauft werden. Da ist es kein Wunder, wenn sich nach Samsung nun auch Dell aus diesem Segment verabschiedet.
Marktanteil von Notebooks bei 50 Prozent
Einbußen zeigen sich auch schon bei Notebooks. Noch werden bei einem Marktanteil von 50 Prozent allerdings sehr viel mehr Notebooks als Tablets verkauft, und selbst Desktop-Rechner liegen mit 27 Prozent weiterhin deutlich vor Tablet-Computern. „Die Substitutionseffekte bei Notebooks beschränken sich derzeit auf den Privatkundensektor“, erläuterte Kempf.
Die Nachfrage nach Business-Notebooks ist mit 3 Millionen Stück 2011 sogar um 8 Prozent höher als 2010; die Verkäufe an Konsumenten gingen indes um 15 Prozent auf 3,8 Millionen Notebooks zurück. Insgesamt geht der BITKOM von 13,4 Millionen in Deutschland verkauften Computern aus, womit die Verkaufszahlen auf Vorjahresniveau bleiben. Fallende Preise sorgen aber für ein Minus von 1,2 Prozent bei den Umsätzen, die laut Prognose 6,7 Milliarden Euro betragen werden.
Spannend wird es meiner Meinung nach, wenn der Bestand an Notebooks und Netbooks in Zukunft so weit gealtert ist, dass diese Geräte nicht weiter eingesetzt werden können bzw. bei den Usern ein deutliches Bedürfnis nach einem leistungsfähigeren Gerät aufkommt. Die meisten Leute, die bisher ein Media-Tablet gekauft haben, besaßen zum Kaufzeitpunkt sicher noch einen funktionierenden tragbaren Computer aus einer anderen Geräteklasse – wobei die Zuordnung mit Geräten wie dem Asus Eee Pad Transformer Prime schwieriger wird.
Besitzt Ihr ein Tablet, oder wollt Ihr Euch in Kürze eines kaufen/schenken lassen?