Fernseh- und andere Bewegtbild-Inhalte über das Internet abzurufen ist einer neuen Studie zufolge weit verbreitet. In Deutschland wird Video-on-Demand von jedem dritten Internetnutzer eingesetzt, in anderen Ländern ist man schon weiter.
Die Strategieberatung Solon Management Consulting hat knapp 6.000 Internetuser in den USA, Großbritannien, Spanien, Polen und Deutschland über ihre Nutzungsgewohnheiten und Präferenzen für Videoangebote befragt. Obwohl in den USA und Großbritannien deutlich mehr Onliner Video-on-Demand nutzen, gibt es hierzulande erstaunlich viele regelmäßige Nutzer: Mit 33,4 Prozent ist es ziemlich genau jeder dritte Internetnutzer in Deutschland. In Großbritannien sind es 41 Prozent, in den Vereinigten Staaten sogar 46 Prozent. Dieser Wert bezieht sich nicht darauf, wer überhaupt schon solche Dienste genutzt hat oder sie gelegentlich in Anspruch nimmt, es handelt sich vielmehr um den Prozentsatz, der mindestens einmal wöchentlich Video-on-Demand verwendet. Hättet Ihr das gedacht?
Junge Menschen zeigen sich besonders interessiert
Nicht überraschend ist dagegen, dass junge Menschen ein besonderes Interesse an der Nutzung haben. „Gerade junge Leute haben sehr hohe Erwartungen. Sie wollen ihre Lieblingsserien dann sehen, wenn sie Lust dazu haben und nicht zu festgelegten Zeiten“, so Christian Esser, Leiter der Media Practice bei Solon Management Consulting. „In den USA wirkt sich die hohe Nutzung von Video-on-Demand Angeboten bereits auf den TV-Konsum aus, der leicht rückläufig ist, während die lineare Fernsehnutzung in Europa bisher stabil bleibt“.
Die große Mehrheit der User in Deutschland nimmt ausschließlich Gratisangebote wahr, die sich in der Regel über Werbung finanzieren. In der Studie Solon Video Survey wird unterschieden zwischen integrierten Video-on-Demand-Lösungen von TV-Plattformbetreibern wie Sky und Entertain (Telekom) sowie davon unabhängigen Videoplattformen im Internet (sogenannte Over-the-Top/OTT-Angebote), die kostenlos oder kostenpflichtig sein können. Zu letzteren werden unter anderem Maxdome (ProSiebenSat.1) und Videoload (Telekom) gerechnet.
Verschiedene Arten von Abrufangeboten
Integrierte Video-on-Demand-Lösungen werden von 5,9 Prozent der deutschen Internetuser verwendet, 7,2 Prozent nutzen andere kostenpflichtige Abrufdienste. Die meisten Nutzer aus diesen beiden Gruppen sehen sich zusätzlich mindestens einmal in der Woche kostenlos Inhalte auf Video-on-Demand-Plattformen an, 31 Prozent nehmen ausschließlich Gratis-Dienste in Anspruch.
Im Vergleich mit Großbritannien und den USA gibt es in Deutschland bisher wenige zahlende User, in den USA bezahlt schon fast jeder vierte Onliner (24 Prozent) für solche Abrufangebote. „Das liegt an mehreren Faktoren“, erläutert Esser, „vor allem fehlt in Deutschland noch die Zusammenfassung der wesentlichen TV Inhalte auf einer gemeinsamen Plattform, sowie die Möglichkeit zur bequemen Nutzung dieses Angebots auf dem TV Gerät im Wohnzimmer und nicht nur über Computer oder Tablet.“
Hierzu sollte man aber wissen, dass gerade Maxdome schon lange über Set-Top-Boxen und inzwischen auch Apps für verschiedene Endgeräte wie Flachbildfernseher, Blu-ray-Player, Digitalreceiver und Set-Top-Boxen anderer Anbieter unabhängig vom Computer Zugang zu seinem umfangreichen Angebot gewährt. Ich nutze Maxdome selbst mittels App auf meinem Fernseher, was inzwischen (Updates) gut funktioniert. Eine bequeme Nutzung im Wohnzimmer ist also möglich.
Angebot in Deutschland ist ausbaufähig
Die Experten verweisen in der Studie darauf, dass es weder in Deutschland noch in Polen oder Spanien bisher Produkte gebe, welche die Nutzerbedürfnisse gut erfüllen würden. Daher bestehe in diesen Ländern erhebliches Potenzial zur Entwicklung von Online-Videoangeboten. „In den USA gibt es Netflix und Hulu als OTT-Angebote, in UK haben Sky und Virgin überzeugende Video-on-Demand-Produkte“, sagt Esser. Die deutschen Verbraucher warten noch auf den Anbieter, der ihren Wunsch nach Zeitsouveränität bei der TV- und Videonutzung mit Top-Inhalten in breiter Auswahl, einfacher Bedienbarkeit und dem richtigen Preis erfüllt.“
Untersucht wurde in der Studie außerdem der Bereich illegaler Quellen für Bewegtbild-Inhalte. 70 Prozent der Internetuser in Deutschland gaben an, noch nie illegale Videoangebote genutzt zu haben, in Polen sagten dies nur 38 Prozent von sich, in Spanien sogar nur 29 Prozent. Einen Zusammenhang gibt es dabei zwischen Zahlungsbereitschaft und der Verbreitung illegaler Angebote: Wo der illegale Videokonsum sich etabliert hat, ist die Zahlungsbereitschaft niedrig. Daher sei es dringend geboten, populäre legale Angebote zu etablieren.
Wie intensiv nutzt Ihr Video-on-Demand?