Als Statussymbol haben Mobiltelefone stark an Bedeutung eingebußt. In Anbetracht der deutlich gesunkenen Kosten, die sowohl für die Anschaffung der Geräte als auch deren Unterhalt (Handyrechnung) gelten, ist dies nicht gerade verwunderlich. Heutzutage sind leistungsstarke Mobiltelefone und Smartphones für vergleichsweise wenig Geld erhältlich. Die Tarife schlagen auch nur noch selten mit höheren Kosten zu Buche.
Dennoch gibt es Menschen, die das Handy als Statussymbol betrachten – vor allem diejenigen, die mehrere tausend Euro oder US-Dollar für ein Gerät auf den Tisch legen. Dass dies möglich ist, dürfte allseits bekannt sein. Unter dem Namen Vertu verkauft Nokia entsprechende Geräte.
Vertu Mobiltelefone zeichnen sich durch zwei Dinge, nämlich das Design sowie ihren Preis aus. Das Design fällt vor allem wegen der aufwendigen bzw. relativ teuren Materialien auf. Die Gehäuse vieler Geräte sind aus kostspieligen Edelmetallen gefertigt. Vor der Verwendung teurer Edelsteine schreckt Vertu ebenfalls nicht zurück. Ganz im Gegenteil: Erst die Edelsteine machen die Geräte so richtig teuer.
Wie die Financial Times Deutschland mit Verweis auf Unkenrufe aus der Branche verlauten lässt, möchte sich Nokia von seiner Luxustochter trennen. Vertu soll verkauft, werden, damit auf diesem Weg Geld in die Unternehmenskassen gespült werden und man sich wieder um andere Dinge kümmern kann.
Ob dies eine vernünftige Entscheidung ist, lässt sich für Außenstehende nur schwer sagen. Gerade bei uns in Deutschland dürften sich viele Nokia Fans für den Verkauf aussprechen, weil ihnen Vertu oftmals kein Begriff ist oder sie sich schlichtweg nicht vorstellen können, dass es viele Käufer für die teuren Geräte gibt. Dies mag allerdings auch damit zu tun haben, dass wir in Deutschland nicht so sehr dazu bereit sind, diese extrem teuren Mobiltelefone anzuschaffen. In anderen Ländern, wie beispielsweise in Russland oder der arabischen Welt, soll dies jedoch anders sein. Dort finden sich durchaus Personen, die 200.000 US-Dollar für ein Vertu Handy bezahlen.
Allerdings muss man sich auch fragen, was sich die Käufer von solch einem Gerät erhoffen. Die meisten Vertu Mobiltelefone sehen noch wie klassische Handys aus. Damit diese stets mit der neuesten Technologie ausgestattet sind, hat sich Nokia zwar ein Wechselsystem ausgedacht – doch in Anbetracht des Smartphone Trends, dürfte das Wechselsystem an seine Grenzen gelangen. Dieses System sieht vor, dass man als Handybesitzer das teure Gehäuse behält, das Innenleben jedoch vergleichsweise günstig tauschen kann.
Auf ein modernes Smartphone kann man mit einem bestehenden Vertu Gehäuse folglich nicht umsteigen. Dies wäre zum Beispiel für mich ein Grund, niemals ein solches Gerät zu kaufen. Auf der anderen Seite muss gesagt werden, dass Vertu Kunden vermutlich kein Problem haben, nochmals mehrere tausend Euro für ein Vertu Smartphone auf den Tisch zu legen oder sich in Ergänzung einfach ein separates Smartphone zu kaufen.
Bedenkt man die geringe Flexibilität von Vertu, so scheint ein Kauf nicht gerade interessant zu sein. Doch laut dem FTD Bericht soll es bereits Kaufinteressenten geben. Demnach scheint das Geschäft bei Vertu gut zu laufen – vermutlich weil das Unternehmen im Vergleich zu anderen Handyherstellern mit richtig satten Gewinnmargen hantieren kann.