Auch wenn Deutschland gerne den Euro-Retter spielt: Wirklich toll sieht es in den Kassen von Bund und Ländern nicht gerade aus. Der Staat braucht jede Menge Geld – Geld, das aber oftmals nicht vorhanden ist. Dementsprechend muss immer wieder nach neuen Einnahmequellen gesucht werden. Eine der ganz großen Geldquellen könnte die Pkw-Maut werden, sofern sie denn kommt.
Im Grunde wird schon seit vielen Jahren über die Pkw-Maut gestritten. Bislang traute sich keine Regierung an dieses Thema heran – die Angst vor einer Abstrafung durch die Wähler war zu groß. Doch nun scheint es nicht mehr anders zu gehen. In Bayern macht sich die CSU bereits seit dem letzten Jahr intensiv für die Einführung einer Pkw-Maut stark und in anderen Bundesländern sieht es nicht viel anders aus. Zunehmend mehr Politiker, die verschiedenen Parteien angehören, sprechen sich für die Maut aus.
Am Ende werden die Pkw-Fahrer wohl kaum etwas unternehmen können – es ist vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis die Pkw-Maut kommt und dann alle Autofahrer zur Kasse gebeten werden. Zwar wurde auch schon darüber gemunkelt, vorerst nur im Ausland zugelassene Fahrzeuge zu besteuern, doch letzten Endes soll wohl jeder Pkw besteuert werden. Die Frage, ob Pkw-Fahrer nicht schon genug besteuert werden, passt thematisch zwar nicht so ganz in dieses Blog, soll aber trotzdem kurz angeschnitten werden: In Anbetracht der Tatsache, dass Bund und Länder schon an den Kraftstoff unglaublich gut mitverdienen und zusätzlich noch eine Kfz-Steuer fällig wird, spricht unter Berücksichtigung der Kosten klar gegen eine zusätzliche finanzielle Belastung.
Doch wie bereits angerissen wurde, ist es aller Voraussicht nach nur noch eine Frage der Zeit, bis die Pkw-Maut kommt. Dementsprechend macht man sich in der Politik auch schon Gedanken darüber, wie man Einzug des Geldes und die Durchführung von Kontrollen realisieren kann – und da kommt schon der nächste Schock: Aus dem Desaster mit der Lkw-Maut scheint man nicht viel gelernt zu haben.
Wie bei heise zu lesen ist, hat sich der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann für ein Mautsystem ausgesprochen, das auf einer satellitengestützten Ortung basiert. Auch hier scheint man wieder zeigen zu wollen, welch tolle Systeme in Deutschland umgesetzt werden können. Dabei war die Einführung der Lkw-Maut durch Toll-Collect eine absolute Katastrophe. Der Start musste mehrfach verschoben werden und verzögerte sich dadurch in Jahr. Die veranschlagten Entwicklungskosten in Milliardenhöhe wurden ebenfalls überschritten. Am Ende musste der Staat noch einmal kräftig Geld nachschießen.
Bei der Entwicklung eines satellitengestützten Systems zur Erfassung und Abrechnung der Pkw-Maut könnte die Geschichte einen ähnlichen Lauf nehmen und womöglich erleben wir ein Toll-Collect 2.0. Dabei zeigen Länder wie Österreich oder Schweiz, dass es viel einfacher geht: Man klebt eine Vignette an die Pkw-Scheibe und fertig ist die Sache. Ein solches System kostet im Unterhalt deutlich weniger Geld und Entwicklungskosten in Milliardenhöhe entfallen ebenfalls.