Im Grunde ist Noah Everett ein gemachter Mann. Als er vor Jahren eine Bildintegration bei Twitter vermisste, startete er seinen eigenen Bilderservice für Twitter. Das Projekt, das unter dem Namen Twitpic an den Start ging, hat sich äußerst prächtig entwickelt. Zwar dauert es anfangs eine Weile, bis sich der Service etablieren konnte, doch dann fing er ganz schnell an zu wachsen. Mittlerweile gilt Twitpic als die klare Nummer eins unter den Foto-Hostern für Twitter.
Für Everett hat sich der Betrieb seines Services bislang gelohnt. Anstatt ein großes Startup hochzuziehen und viel Geld zu investieren, hat er den Service zusammen mit seiner Familie betrieben. Gerüchten zufolge soll sogar seine Mutter jeden Tag ein paar Stunden mitarbeiten, um sich somit ein paar Dollar dazu zu verdienen. Everett selbst verdient noch ein wenig besser: Im Lauf der Jahre soll er allein mit den Werbeeinnahmen mehrere Millionen verdient haben.
Im vergangenen Jahr sollen ihm bis zu zehn Mio. US-Dollar geboten worden sein, wenn er seinen Service verkauft. Dies hätte er wohl besser tun sollen – denn nun hat Twitter seinen eigenen Bilderdienst gestartet. Für Everett ist dies ein herber Rückschlag: Zwar gilt Twitpic als fest etabliert, doch womöglich könnte ihm Twitter ganz schnell den Rang ablaufen. Denn wozu sollte man noch auf einen externen Dienstleister zurückgreifen, wenn Twitter einen ähnlichen Service direkt anbietet?
Vielleicht bereut Everett seine Entscheidung, Twitpic nicht verkaufen zu wollen – denn dieser Zug ist ganz klar abgefahren. Allerdings dürfte er mittlerweile eine Menge Kapital in der Hinterhand haben, sodass er neue Wege einschlagen kann. Eine Idee hat er schon: Er will Twitter direkt angreifen. Als Twitter seine eigene Fotofunktion vorstellte, hat Everett seinen eigenen Microblogging-Service präsentiert. Der Dienst heißt Heello und kann bereits genutzt werden.
Die Entwicklung des Dienstes dürfte eine ganze Weile angedauert haben, weshalb nur bedingt davon ausgegangen werden kann, dass Heello ein unmittelbarer Rachefeldzug gegen Twitter ist. Immerhin sieht Heello ganz ähnlich aus wie Twitter – oder besser gesagt, wie Twitter einmal ausgesehen hat. Schließlich hat sich Twitter in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Heello wirkt hingegen ein wenig angestaubt.
In der Blogosphäre hat Heello bereits für Schlagzeilen gesorgt. Allerdings glaubt niemand so recht daran, dass Heello auch nur ansatzweise die Chance hat, sich gegen Twitter zu behaupten. Twitter gibt längst den Ton an – jetzt die Leute zu einem Wechsel zu bewegen, dürfte ungemein schwierig sein, zumal Twitter technisch viel mehr zu bieten hat. Heello dürfte aller Voraussicht nach nur für kurze Zeit existieren bzw. nie richtig in Bewegung kommen. Da muss Everett wohl ein wenig innovativer sein.