Im privaten Umfeld sind Apps schon sehr erfolgreich, doch im geschäftlichen Bereich werden sie sich einer aktuellen Umfrage unter Experten zufolge nicht durchsetzen. Mobile Websites bieten mehr Vorteile.
Die Kombination aus mobilem Internetzugang zu günstigen Preisen, leistungsstarken Smartphones mit großen Touchscreens und Massen an Apps scheint so erfolgreich zu sein, dass man kaum noch kritische Töne zu lokal auf mobilen Endgeräten installierter Software vernimmt. Vielmehr wird allgemein die Verfügbarkeit von Apps als die entscheidende Größe im Wettbewerb der mobilen Betriebssysteme angesehen.
Apps mit großer Zukunft im privaten Umfeld
Ein Ende des Hypes um Apps scheint nicht absehbar, aber die Ergebnisse einer aktuellen BITKOM-Umfrage unter 518 ITK-Experten macht mir Mut. Und das, obwohl die große Mehrheit glaubt, Apps würden sich bei den Konsumenten in den kommenden Jahren auf breiter Front durchsetzen. Doch der Reihe nach!
Der BITKOM wollte von den Experten wissen, wie sie den Wettbewerb zwischen Apps und mobilen Websites beurteilen. Im privaten Bereich werden Apps (etwa für Informationsdienste, Social Media, ortsbezogene Dienste und Spiele) dominieren, nimmt eine starke Mehrheit an. 72 Prozent der Befragten glauben, dass sich Apps bei Verbrauchern innerhalb von fünf Jahren auf breiter Basis durchsetzen werden. Mit 22 Prozent kaum mehr als jeder fünfte sieht mobile Websites und andere browserbasierte Anwendungen vorne.
Im Markt für Geschäfte zwischen Unternehmen mit Bereichen wie Mobile Commerce, Customer Relationship Management, Advertising und Supply-Chain-Management glaubt mit 31 Prozent nicht einmal jeder Dritte an einen allgemeinen Erfolg von Apps, 61 Prozent nehmen an, dass spezielle Websites und ähnliche Lösungen den B2B-Bereich dominieren werden. „Im geschäftlichen Umfeld sind mobile Webseiten die Hidden Champions des Internet“, kommentiert BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Zu den größten Herausforderungen bei der Weiterentwicklung der mobilen Internetnutzung rechnen 79 Prozent der ITK-Experten Datenschutz und Nutzervertrauen. Für 76 Prozent der Experten bedeutet die Gerätevielfalt eine besondere Herausforderung. Nicht nur mit Blick auf die unterschiedliche Hardware, sondern außerdem wegen der unterschiedlichen Betriebssysteme bedürfen Apps jeweils spezieller Anpassungen.
Vermeidbare Probleme
Diese Probleme lassen sich mit mobilen Websites zu großen Teilen vermeiden: „Auch komplexere Prozesse lassen sich abbilden, weil die tatsächliche Anwendungslogik auf den Servern des Unternehmens verbleibt“, schreibt der BITKOM. „Viele existierende betriebswirtschaftliche Anwendungsprogramme verfügen über die Möglichkeit, sich per Browser von unterwegs einzuwählen. Gerade im Unternehmenseinsatz ist das wichtig. Sind beispielsweise Updates oder neue Funktionen einzuführen, bedarf es nur der Änderung auf dem Webserver bzw. dem so genannten Backend. Alle Nutzer haben direkt nach dem erneuten Aufrufen der mobilen Webseite Zugriff auf die neuen Inhalte, Funktionen oder Sicherheits-Updates.“
Das bringt die Vorteile gut auf den Punkt! Aber warum sollen die User davon nicht ebenso bei der Privatnutzung ihrer Smartphones profitieren? Ich bin nicht gegen lokal installierte Software, es gibt sinnvolle und richtig gute Apps, aber für Fahrplanauskünfte, Nachrichten, Wetter, TV-Programminformationen, Online-Lexika und beispielsweise einfache Spiele sollte ein Zugriff über den Smartphone-Browser ausreichen. Die neue Java-App von Facebook ist ein Beispiel dafür, wie man Hürden überwinden kann. Immerhin werden viele Interessierte von interessanten Anwendungen ausgeschlossen, weil es keine App für ihr Handymodell gibt. Oder können dieser erst viel später nutzen. Ein oft übersehener Nachteil sei zum Schluss ebenfalls erwähnt: Anstatt der Anbieter durch eine Person ein Update auf seinem Server einspielt, müssen unter Umständen Millionen Nutzer der App auf ihrem Smartphone ein Update durchführen. Toll, ganz toll!
Wie seht Ihr die Zukunft von Apps?