Besser hätte der Start von Google Plus wohl kaum laufen können. Genau genommen lief es wohl schon zu gut. Denn obwohl das neue Social Network nur per Einladung zugänglich ist, findet ein enormes Wachstum statt. Einladungen werden massenhaft versendet und zugleich gibt es sehr viele Personen, die dem Social Network beitreten möchten. Dieses gewaltige Wachstum hatte am Wochenende zu technischen Problemen geführt.
Am Wochenende fiel innerhalb des Social Networks ein interner Dienst aus, der den Nachrichtenfluss überprüft und steuert. Aufgrund des Ausfalls wurden bestimmte Nachrichten immer wieder versendet. Die Nutzer wurden somit zum Opfer einer kleinen Spam-Flut. Allerdings dauerte der Spuk nicht besonders lange an. Ingesamt mussten Nutzer diesen Zustand gut 80 Minuten lang ertragen, was sicherlich kein Problem darstellen dürfte – solange sollte jeder Mensch ohne Social Network auskommen.
Google hat sich wegen des Vorfalls sogar extra bei den Nutzern entschuldigt. Wie ein Entwickler mitteilte, zeichnet sich das das enorme Wachstum für den Ausfall verantwortlich. Eine Festplatte, die für den besagten Service von Bedeutung ist, war schlichtweg überfüllt – daraufhin hatte der Überwachungsdienst aufgehört zu arbeiten.
Allerdings wälzt Google die Schuld nicht einfach auf eine überfüllte Festplatte ab. Das Unternehmen gibt zu, das Wachstum falsch eingeschätzt zu haben. Das Social Network wächst schneller als erwartet, sodass Kapazitätsgrenzen überschritten werden. Dementsprechend muss das Unternehmen nun fleißig aufrüsten und sein Social Network vor allem von der technischen Seite her verbessern, damit man ausreichend für die Zukunft gerüstet ist.
Dass Google beim Thema Social Network so offen kommuniziert und wirklich alles gibt, ist nicht verwunderlich: Mit eigenen Produkten blieb der große Erfolg bisher aus und so manch angestrebte Übernahme blieb lediglich beim Versuch. Gleichzeitig will Google in diesem Markt jedoch unbedingt erfolgreich sein. Dementsprechend kommt der Druck auch von ganz oben. Wie bei Golem zu lesen ist, soll Google Chef Larry Page bereits im April klar Worte an seine Mitarbeiter gerichtet haben: Wenn der Durchbruch im Social Network Bereich nicht gelingt, müssen sich alle Mitarbeiter auf eine deutliche Kürzung der Boni gefasst machen. Alle Mitarbeiter – auch diejenigen, die nicht direkt an Google Plus arbeiten – sollen das Projekt unterstützen, indem sie es beispielsweise selbst benutzen und es außerdem ihren Familien sowie Freunden empfehlen.
Zu den genauen Nutzerzahlen schweigt sich das Unternehmen bisher aus. Der frühere Google Chef Eric Schmidt gab am 7. Juli bekannt, dass er die Zahlen selbst nicht kenne, aber definitiv mehrere Millionen Google Plus Nutzer bereits existieren.