Das Fernsehen ist kein Medium nur für alte Leute. Einer aktuellen Studie zufolge sehen Digital Natives ebenso viel fern wie wie frühere Generationen. Allerdings wird ein Internetanschluss am Fernsehgerät zum Standard.
Wieso sollte man fernsehen, wenn das Internet so viele interaktive Möglichkeiten bietet und auf immer mehr Endgeräten verfügbar ist? Auf diese Frage scheint es noch viele überzeugende Antworten zu geben, denn wie eine von Concentra im Auftrag von gfu und ZVEI durchgeführte repräsentative Studie mit 1.000 Personen im Alter von 16 bis 79 Jahren ergibt, muss das Fernsehen derzeit nicht fürchten, bald nicht mehr gefragt zu sein.
Fernsehkonsum lässt nicht nach
Trotz der hohen Zahl von Internetnutzern in Deutschland ist das Medium Fernsehen mit einer Nutzungsdauer von vier Stunden am Tag (93 Prozent der Befragten) nach wie vor extrem beliebt. Fast ebenso viel Zeit sind die Menschen privat online (87,3 Prozent der Befragten). „Diese Verteilung der Mediennutzung gilt auch für die Gruppe der ‚Digital Natives‘ (16- bis 39-Jährige)“, schreibt der ZVEI in seiner Pressemitteilung. Einmal mehr wird damit die Behauptung widerlegt, junge Menschen würden das Fernsehen zugunsten von Onlineaktivitäten vernachlässigen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass der passive audiovisuelle Medienkonsum eine große Zukunft hat. Mit dem linearen Fernsehen, bei dem sich Millionen Nutzer zeitlich synchron zum Programmschema auf die Couch vor dem TV-Gerät setzen, könnte es dagegen schneller bergab gehen als viele denken. Für meinem neuen Fernseher gibt es nicht nur Apps für YouTube, Vimeo, Picasa, Twitter und Facebook. Sogar der Video-on-Demand-Service Maxdome ist ohne Set-Top-Box mittels App verfügbar.
Online-Inhalte auf dem großen Full-HD-Bildschirm mit der bequemen Couch davor genießen zu können, war für mich ein wesentliches Kaufkriterium. Wie die Concentra-Studie zeigt, ist das nicht nur mir wichtig: Gut die Hälfte der Umfrageteilnehmer hat vor, in den kommenden fünf Jahren einen Fernseher der „neuen Generation“ zu kaufen, ein TV-Gerät, das wesentlich mehr kann als ein herkömmlicher Fernseher.
Internetinhalte kommen auf den Fernseher
In der Branche rechnet man damit, dass schon dieses Jahr etwa jeder zweite neu verkaufte Fernseher (also rund 5 Millionen Geräte!) in der Lage ist, neue, zusätzliche Dienste darzustellen. „Diese sogenannten Smart-TV, Hybrid-TV oder Connected TV stehen für intelligentes, interaktives Fernsehen. Zuschauer können damit auf eine Vielzahl an zusätzlichen Diensten und Inhalten – auch aus dem Internet – zugreifen“, heißt es seitens des ZVEI.
Manche davon werden via Apps aus einer Galerie heraus ausgewählt, andere direkt über die Fernbedienung aus dem laufenden TV-Programm heraus gestartet. Wetterberichte, Games, Nachrichten, Mediatheken, Social Networks und vieles mehr ist auf immer mehr Flachbildfernsehern nutzbar. Jeder Fünfte hat vor, sich ein entsprechend ausgestattetes TV-Gerät schon innerhalb der nächsten zwei Jahre zuzulegen. „Die Voraussetzungen zur Nutzung der zusätzlichen Dienste und Inhalte sind gut: Die Mehrheit der deutschen Haushalte ist an das Breitbandnetz angeschlossen“, meinen die Experten.
74,5 Prozent der Befragten verfügen sogar schon über einen ausreichend schnellen Internetanschluss, um die neuen Fähigkeiten der Hardware nutzen zu können. „Die Basis für die neue Geräte-Generation ist gelegt. Die Studie belegt das Verbraucherinteresse und das großes Potential der neuen Funktionalitäten für eine positive Marktentwicklung. Jeder Zweite der männlichen Befragten will in den nächsten zwei Jahren einen internetfähigen Fernseher kaufen“, so Hans-Joachim Kamp, ZVEI-Vizepräsident und Vorsitzender des Fachverbands Consumer Electronics sowie Aufsichtsratsmitglied der gfu.
Wie steht es um Euren TV-Konsum? Welche Fähigkeiten besitzt Euer Fernsehgerät und wie weit nutzt Ihr sie eigentlich?